Diese historische erste Begegnung überhaupt zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie solle am kommenden Freitag, 12. Februar 2016 auf Kuba stattfinden.
Diese historische erste Begegnung überhaupt zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie solle am kommenden Freitag, 12. Februar 2016 auf Kuba stattfinden.
Historisch erstes Treffen zwischen Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie geplant.
Papst Franziskus will in der kommenden Woche mit dem Moskauer Patriarchen Kyrill I. zusammentreffen. Diese historische erste Begegnung überhaupt zwischen den Oberhäuptern der römisch-katholischen Kirche und der russischen Orthodoxie solle am kommenden Freitag, 12. Februar 2016 auf Kuba stattfinden, teilte Vatikansprecher Federico Lombardi am Freitag, 5. Februar 2016 mit. Franziskus werde dafür einen Zwischenstopp auf dem Hinflug seiner Mexiko-Reise (12. bis 18. Februar) einlegen.
In den 1990er Jahren waren mehrere Bemühungen um ein solches Gipfeltreffen etwa in Wien oder im ungarischen Pannonhalma gescheitert. Als Gründe galten insbesondere Spannungen zwischen den Kirchen um die mit Rom unierten Katholiken in der Ukraine.
Franziskus hatte in der Vergangenheit mehrfach angedeutet, zu einem Treffen mit Kyrill I. an jedem beliebigen Ort bereit zu sein. Unter seinem Vorgänger Benedikt XVI. (2005-2013) hatten sich die Beziehungen zwischen Rom und Moskau nach schwierigen Jahren deutlich verbessert.
Im Pontifikat von Johannes Paul II. (1978-2005) galt auch dessen polnische Herkunft als ein Hinderungsgrund für eine Begegnung der beiden Kirchenführer. Neben der Rolle der Katholiken in der Ukraine hatte die russisch-orthodoxe Seite auch die Errichtung von vier katholischen Diözesen in Russland im Jahr 2002 als Affront gewertet. Offiziell hieß es, vor einer persönlichen Begegnung von Papst und Patriarch müssten eine Reihe von Voraussetzungen im Verhältnis der Kirchen zueinander geschaffen und vorhandene Probleme geklärt werden.
Kyrill kommt bereits am 11. Februar zu einem offiziellen Besuch nach Kuba, erläuterte Vatikansprecher Federico Lombardi, während Franziskus für seinen Flug nach Mexiko am 12. Februar bereits am frühen Morgen von Rom aus aufbricht - nicht erst am Mittag - und in Kubas Hauptstadt gegen 12 Uhr Ortszeit einen Zwischenstopp einlegt. Die Erklärung wurde zeitgleich im Vatikan und in Moskau veröffentlicht.
Nach einem Empfang u.a. von Staatschef Raul Castro ist ab 12.15 Uhr in einem Saal des Flughafengebäudes ein privates Gespräch zwischen Papst und Patriarch geplant. Lombardi kündigte an, dass das kubanische Staatsfernsehen Livebilder davon übertragen wird. Für das Treffen zwischen Papst Franziskus und Patriarch Kyrill sind mehrere Stunden geplant: Erst gegen vier Uhr werden beide Seiten Geschenke austauschen. Kardinal Kurt Koch, als Präsident des Päpstlichen Einheitsrates für die Ökumene zuständig, wird dabei anwesend sein, wie aus dem Einheitsrat zu erfahren war, und wird gleichzeitig mit Metropolit Hilarion ein Gespräch führen.
Ungefähr um halb fünf an diesem Nachmittag gehen der Papst und der Patriarch in einen anderen Saal des Gebäudes, in dem sie Präsident Castro bereits erwarten soll. Dort werden sie dann die Erklärung unterzeichnen, deren Original auf Spanisch bzw. auf Russisch verfasst ist. Anschließend können beide Kirchenführer noch öffentlich ein paar Worte sagen, und zwar in ihrer jeweiligen Muttersprache; offizielle Reden seien allerdings nicht vorgesehen, sagte Lombardi.
Die historische Begegnung endet ungefähr um 17 Uhr mit einer gegenseitigen Vorstellung der Delegationen, die den Patriarchen und den Papst begleiten. Präsident Castro wird Franziskus dann zum Flugzeug zurückbegleiten, und der Papst setzt seinen Flug nach Mexiko fort. Änderungen am Reiseprogramm von Franziskus für Mexiko gibt es keine.
Der Heilige Stuhl und das Moskauer Patriarchat betonen laut "Radio Vatikan", die Begegnung sei "schon seit langer Zeit vorbereitet worden". Sie werde eine "wichtige Etappe in den Beziehungen zwischen beiden Kirchen darstellen". Beide Seiten hofften, dass das Treffen auch "als Zeichen der Hoffnung für alle Menschen guten Willens" diene: "Sie laden alle Christen dazu ein, inständig darum zu beten, dass Gott diese Begegnung segnen möge, damit sie gute Früchte bringt."
Auch wenn das persönliche Treffen der beiden Kirchenchefs eine Premiere ist, so unterhält der Vatikan doch schon seit langem gute Arbeitsbeziehungen zum orthodoxen Patriarchat von Moskau. Der Leiter des Moskauer Außenamtes, Metropolit Hilarion, ist häufig im Vatikan zu Gast; erst im vergangenen Juni hat ihn Franziskus wieder zu einem Gespräch empfangen.
Besser als zur russisch-orthodoxen Kirche sind die Beziehungen des Vatikans zum griechisch-orthodoxen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomaios I., der in Istanbul residiert. Johannes Paul II., Benedikt XVI. und auch Franziskus haben einige Monate nach ihrem Amtsantritt den Sitz des Ökumenischen Patriarchen - so sein Ehrentitel - besucht.
Vatikansprecher Lombardi betonte die Bedeutung des neutralen Ortes für das Treffen, was das Zustandekommen zum jetzigen Zeitpunkt begünstigt habe. Er verwies zudem auf das bevorstehende sogenannte Panorthodoxe Konzil im Juni auf Kreta. Dort sollten sich die Annäherungen und positiven Beziehungen zwischen den Kirchen weiter fortsetzen.
Der Leiter des Außenamts des Patriarchats, Metropolit Hilarion, begründete in Moskau das überraschende Treffen auf Kuba vor allem mit der Lage im Nahen Osten, Nord- und Zentralafrika und anderen Regionen, in denen Extremisten einen "wirklichen Völkermord" an Christen verübten. Dies erfordere dringende Maßnahmen und eine engere Zusammenarbeit zwischen den christlichen Kirchen, sagte Hilarion vor Journalisten.
Angesichts der gegenwärtigen tragischen Situation müsse man "interne Meinungsverschiedenheiten" zurückstellen und seine Anstrengungen vereinen, um die unter schweren Verfolgungen leidende Christenheit zu retten. Das Thema werde auch im Zentrum der Begegnung auf Kuba stehen. Zudem werde es dort um die bilateralen Beziehungen zwischen den beiden Kirchen und um die internationale Politik gehen, so der Metropolit.
Zur Wahl der Karibikinsel als Begegnungsort meinte Hilarion, Kyrill I. habe immer ein Treffen in Europa für unangebracht gehalten, weil mit diesem Kontinent die belastete Geschichte von Trennungen und Konflikten verbunden sei. Das zeitliche Zusammenfallen beider Lateinamerika-Reisen biete die Gelegenheit eines Treffens in der Neuen Welt. "Wir hoffen, dass es eine neue Seite in den Beziehungen zwischen den beiden Kirchen öffnet", so der Außenamtsleiter.