Aktuell stehen 78 Zimmer zur Verfügung, ab März werden es 88 sein. Eine Übernachtung wird ab 62 Euro angeboten.
Aktuell stehen 78 Zimmer zur Verfügung, ab März werden es 88 sein. Eine Übernachtung wird ab 62 Euro angeboten.
Projekt, in dem Flüchtlinge und Experten gemeinsam ein Hotel führen, hat sich laut Betreibern bewährt. Caritas-Generalsekretär Schwertner: "magdas"-Hotel ist Mutmach-Projekt geworden.
Vor rund einem Jahr hat in Wien das Caritas-Hotel "magdas" seine Türen geöffnet, in dem 20 anerkannte Flüchtlinge gemeinsam mit 10 Hotel-Experten arbeiten. Wie die Betreiber bei einer Pressekonferenz am Dienstag, 9. Februar 2016, resümierten, sei das soziale Konzept zur Gänze und das wirtschaftliche Ziel auch weitgehend erreicht worden. Im ersten Jahr nächtigten im "magdas" knapp 22.0000 Gäste, die Durchschnitts-Auslastung betrug 55 Prozent, wie Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner und Geschäftsführerin Gabriela Sonnleitner berichteten.
Das Hotel ist eine 100-prozentige Tochter ("magdas Social Business") der Caritas der Erzdiözese Wien und befindet sich in einem früheren Pensionistenwohnheim in der Laufbergergasse 12 im zweiten Wiener Bezirk. Aktuell stehen 78 Zimmer zur Verfügung, ab März werden es 88 sein. Eine Übernachtung wird ab 62 Euro angeboten.
"Die meisten unserer Mitarbeiter starteten ohne Vorkenntnisse in der Hotellerie und Gastronomie", erläuterte Sonnleitner. Intensives berufsbegleitendes Training habe deshalb die tägliche Arbeit ergänzt. Ziel sei es, die Mitarbeiter so gut auszubilden, "dass sie auch in jedem anderen Hotel oder Restaurant in Österreich bestehen können", sagte Sonnleitner.
"Das 'magdas'-Hotel ist ein Mutmach-Projekt geworden", betonte Klaus Schwertner bei der Pressekonferenz. Mit diesem Haus wolle die Caritas beweisen, dass es möglich sei, gemeinsam mit Hotellerie-Experten und Flüchtlingen ein Hotel zu betreiben. "Wir glauben, dass es deshalb möglich ist, weil es sozial sinnvoll, aber auch wirtschaftlich richtig ist, so ein Projekt zu betreiben." Besondere Sozialförderungen bekomme das Hotel keine.
Schwertner betonte, dass das internationale Medienecho enorm gewesen sei. BBC, CNN, Al Jazeera, das japanische Fernsehen und viele deutsche Medien hätten über das "magdas"-Hotel berichtet.
Der Caritas-Generalsekretär forderte eine "schrittweise Öffnung" des Arbeitsmarktes für Asylwerber nach 6 Monaten: "Wir glauben, dass es richtig ist, Menschen für sich selber sorgen zu lassen." Die Politik solle Menschen, die nach Österreich geflohen sind, endlich auch die Möglichkeit geben, für sich selbst zu sorgen. Schwertner: "Die Erfahrung macht uns sicher: Wer legal hier lebt, soll auch legal hier arbeiten können. Nicht nur die Betroffenen selbst, sondern auch die Gesellschaft insgesamt hat hier nichts zu verlieren, aber viel zu gewinnen - in menschlicher wie auch in ökonomischer Hinsicht."
Zu Wort kam bei der Pressekonferenz auch Antonio Piani, ehemaliger Flüchtling aus dem Iran und nun Mitarbeiter im "magdas"-Hotel. Das Hotelkonzept sei ziemlich einzigartig auf der Welt und beweise, "dass Integration gelingen kann, wenn man das Gemeinsame vor das Trennende stellt", so Piani: "Ich bin sehr stolz auf meine Kollegen. Sie haben bei null angefangen und jetzt betreiben wir ein Hotel." Er bedankte sich bei der Caritas für die gebotene Chance: "Das ist nicht selbstverständlich."
Das Hotel-Projekt ist laut Schwertner auf fünf Jahre angelegt. Die Projektkosten betrugen 1,5 Millionen Euro. Die Mittel gab es in Form eines Kredits, der in diesen fünf Jahren zurückgezahlt werden soll. In ein bis zwei Jahren werde man aus den roten Zahlen kommen, zeigte sich Geschäftsführerin Sonnleitner optimistisch. Nachahmer seien explizit erwünscht. "Diese Idee soll sich multiplizieren", sagte Sonnleitner in Richtung heimische Tourismusindustrie: "Es gibt einige Hotelketten, die sich bei uns schon Rat geholt haben."
magdas HOTEL
Laufbergergasse 12
1020 Wien
Caritas-Flüchtlingshotel "magdas" erhält Staatspreis für Design