Kardinal Christoph Schönborn hat am Donnerstag, 31. März 2016 nach seiner Rückkehr aus dem Irak in Rom eine in Europa vorherrschende Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen kritisiert.
Kardinal Christoph Schönborn hat am Donnerstag, 31. März 2016 nach seiner Rückkehr aus dem Irak in Rom eine in Europa vorherrschende Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen kritisiert.
„Hilfe der Christen im Irak gegenüber muslimischen Flüchtlingen "konkretes Beispiel gelebter Barmherzigkeit."
Kardinal Christoph Schönborn hat am Donnerstag, 31. März 2016 nach seiner Rückkehr aus dem Irak in Rom eine in Europa vorherrschende Abschottungspolitik gegenüber Flüchtlingen kritisiert. Statt wenigstens einen Teil der Flüchtlinge aufzunehmen, sei Europa vornehmlich um Abschottung bemüht, sagte der Wiener Erzbischof in seiner Eröffnungsrede zum Europäischen Apostolischen Kongress der Barmherzigkeit (EACOM) in der Kirche Sant'Andrea della Valle.
Kardinal Schönborn wies zudem darauf hin, dass die Christenverfolgung weltweit zugenommen habe und dass dies in Europa nicht wahrgenommen werde. "Das Gegenteil der Barmherzigkeit ist die Verhärtung des Herzens. Das erleben wir gerade in Europa", sagte er.
Der Kardinal, der gerade erst von einer dreitägigen Irak-Reise zurückgekehrt ist, hatte auch mehrere Flüchtlingslager in der Krisenregion besucht. In Rom lobte er das Engagement der Christen des Irak. Die Hilfe, die sie auch gegenüber muslimischen Flüchtlingen leisteten, sei ein "konkretes Beispiel gelebter Barmherzigkeit".
Verhärtete Herzen seien hingegen der Beginn von Gleichgültigkeit gegenüber anderen und ein Zeichen für den "Verlust der Menschlichkeit", führte der Wiener Erzbischof weiter aus. Jesus habe die Verhärtung des Herzens überwunden. Seine Jünger seien davor jedoch nicht gefeit gewesen, und auch heute seien die Menschen von der Verhärtung ihrer Herzen bedroht. Kardinal Schönborn schloss hier auch Geistliche ein: Durch Herzenshärte könnten "Hirten zu Wölfen und Kardinäle zu Teufeln werden", zitierte er die Heilige Katharina von Siena.
Wahrheit und Reue seien hingegen wichtige Voraussetzungen, um von begangenen Sünden erlöst zu werden. "Reue und eine aufrichtige Beichte der Sünden öffnen die Herzen" so Kardinal Schönborn, der zugleich vor Rechtfertigungsversuchen und Egoismus warnte. Hingegen seien Wille zur Umkehr und Bußfertigkeit nötig.
Der Kardinal ging zudem kurz auf das offizielle Schlussdokument der Weltbischofssynode zur Familie ein, das am 8. April veröffentlich werden soll. Kardinal Schönborn wird die Exhortation mit dem Titel "Amoris laetitia" ("Freude der Liebe") bei einer Pressekonferenz gemeinsam mit dem Generalsekretär der Synode, Kardinal Lorenzo Baldisseri, vorstellen. In der Exhortation sei unter anderem auch die Verhärtung der Herzen innerhalb der Familie ein Thema, sagte Kardinal Schönborn. An dieser Stelle wolle er dies jedoch nicht vertiefen.
Zum bis Montag andauernden Europäischen Apostolischen Kongress der Barmherzigkeit werden rund 500 Teilnehmer aus aller Welt in Rom erwartet. Seit 2008 fanden die Zusammenkünfte bislang dreimal statt. Sie erinnern in besonderer Weise an die Amtszeit von Johannes Paul II. (1978-2005), der ähnlich wie Papst Franziskus die Forderung nach Barmherzigkeit zu einem zentralen Thema seines Pontifikates machte.
World Apostolic Congress on Mercy" (WACOM):
www.wacom2017.org/?lang=de
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