„Emmanuel“-Talk, vorne: Cornelius Obonya, Vea Kaiser, Michael Fleischhacker. Thema: „Wacht auf, ihr Schlafwandler. Information Overload – neue Passivität“
„Emmanuel“-Talk, vorne: Cornelius Obonya, Vea Kaiser, Michael Fleischhacker. Thema: „Wacht auf, ihr Schlafwandler. Information Overload – neue Passivität“
„Emmanuel“-Talk: Wie „wach“ sind die Studierenden, welche Rolle spielt die Informationsflut?
Es geht uns extrem gut“, stellte Schauspieler Cornelius Obonya beim „Talk“ der Gemeinschaft Emmanuel für und mit Studenten zum Thema „Wacht auf, ihr Schlafwandler. Information Overload – neue Passivität“ am 6. April im Wiener Lokal „Schwarzberg“ fest.
Der 47-jährige Schauspieler hatte gegen vieles in seiner Jugend demonstriert. Heute gebe es oft ein „Ohnmachtsgefühl“ und ein „soziales Unwohlsein“. Der „Anstands-Level“ sei seit einigen Jahren gesunken, Obonya vermisst in der Politik und Gesellschaft „die Kinderstube und den guten Anstand“. Im Hinblick auf das Internet müsse man „der Sucht widerstehen“. Mit „Bildung und Lesen“ könnte „das System“ von innen her verändert werden, gab sich Obonya überzeugt. Die Studierenden müssten sich eine Frage stellen: „Ist das, was ich studiere, genau das, was ich wirklich will?“
NZZ.at-Chefredakteur Michael Fleischhacker zitierte den Schriftsteller Alfred Polgar: „Die Österreicher sind ein Volk, das mit Zuversicht in die Vergangenheit blickt.“ Fleischhacker hat „keine Ratschläge, wie man die Welt verändern kann“, er versucht „sie zu verstehen“.
Ausgehend vom Talk-Titel mit den „Schlafwandlern“ erinnerte Fleischhacker an das gleichnamige Buch des Historikers Christopher Clark, der für die Zeit vor dem Ersten Weltkrieg feststellte, dass die Menschen damals „schlafwandlerisch in den Krieg hineingelaufen sind“.
Die Schriftstellerin Vea Kaiser berichtete vom erfolglosen Protest der Studierenden in Wien gegen den Bologna-Prozess im Jahr 2008. Dies habe „in Frustration“ geendet. Auf ihre Frage „Wer hat Angst vor der Zukunft?“ hoben sich nur wenige Hände im Lokal. Sie plädierte für „Konzentration“ und für eine „Entpolitisierung der Universitäten“.
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at
Weitere Informationen zu "Der SONNTAG" die Zeitung der Erzdiözese Wien