Pflegeroboter sollen künftig den Mangel an Pflegepersonal decken und Kosten einsparen. Damit sind ethischen, rechtlichen und praktischen Fragen verbunden.
Pflegeroboter sollen künftig den Mangel an Pflegepersonal decken und Kosten einsparen. Damit sind ethischen, rechtlichen und praktischen Fragen verbunden.
Expertengremium behandelte Zukunftsthema "Roboter in der Pflege". Technik soll am Bedarf der Menschen Maß nehmen und nicht umgekehrt das technisch Mögliche die Anwendung vorgeben.
Pflegeroboter sollen künftig den Mangel an Pflegepersonal decken und Kosten einsparen. Die damit verbundenen ethischen, rechtlichen und praktischen Fragen standen am Montag, 2. Mai 2016, bei einer Sitzung der Bioethikkommission zum Thema "Roboter in der Pflege" in Wien auf dem Programm. Zum Rundum-Pfleger würden die Maschinen zwar noch länger nicht, doch bereits ihr Einsatz in Nischen werfe eine Reihe von Fragen auf, so der Tenor unter den Experten. Wichtig ist den Experten, "dass die Technologieentwicklung sich am Bedarf der Menschen orientiert und nicht umgekehrt das technisch Mögliche die Anwendungsgebiete vorgibt".
Sinnvolle Nischen-Anwendungen gibt es laut Michael Decker vom Karlsruher Institut für Technologie etwa bei der Betreuung dementer Menschen: "Hier können Roboter als Hilfsmittel eingesetzt werden, um Impulse für Interaktionen zu setzen." Hilfreich könnten die Maschinen auch dort werden, wo für die Pflege viel Kraft aufgewendet werden muss - etwa wenn Personen bettlägerig sind. "Man muss sich aber die Handlungskette sehr genau anschauen", wenn ein System entwickelt werden soll, das wirklich als hilfreich angesehen wird und Pflegenden tatsächliche Freiräume eröffnet, sagte Decker.
Bei Robotern, die Menschen direkt anfassen, gebe es aber noch "intensiven Forschungsbedarf", so Oliver Bendel vom Institut für Wirtschaftsinformatik der Fachhochschule Nordwestschweiz. Ob und wie etwa Pflege-Roboter künftig eingesetzt werden können und sollen, hänge jedenfalls stark mit deren Akzeptanz und dem Einsatzgebiet zusammen: So gebe es etwa Hinweise, dass manche Menschen es sogar bevorzugen würden, wenn etwa das Waschen des Intimbereichs von Maschinen übernommen wird, betonte Blendel.
Wichtig sei vor allem die Unterscheidung zwischen reinen Assistenzleistungen und stärker autonomen Robotern. "Hier geht es auch um die Frage, wie gehen wir mit Fehlleistungen von Robotern um", so Mark Coeckelbergh vom Institut für Philosophie der Universität Wien. Ein assistierender Robotereinsatz unter menschlicher Überwachung sei weniger strittig als stärker autonome Varianten.
Mit ihrer öffentlichen Sitzung möchte die Bioethikkommission zuerst einmal klären, "welche Fragen zu diesem aktuellen Thema eigentlich da sind", sagte Kommissionsvorsitzende Christiane Druml von der Medizinischen Universität Wien. Das "kontroverse und spannende Thema" werde angesichts der alternden Gesellschaft in den Industrieländern in den kommenden Jahrzehnten auch stärker politisch diskutiert werden, zeigte sich die Physikerin und Sozialwissenschafterin Ina Wagner von der Technischen Universität Wien überzeugt. Seitens der Bioethikkommission sei man daher dazu verpflichtet, "Wunschvorstellungen dazu nachzugehen".
Bioethikkommission beim Bundeskanzleramt: