Zwischen dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarch Tawadros II. und Kardinal Christoph Schönborn gibt es ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
Zwischen dem koptisch-orthodoxen Papst-Patriarch Tawadros II. und Kardinal Christoph Schönborn gibt es ein sehr freundschaftliches Verhältnis.
Oberhaupt der koptischen Kirche weiht am 20. Mai neuen Altar in neuer koptischer Kirche Maria vom Siege am Gürtel.
Der koptisch-orthodoxe Papst-Patriarch Tawadros II. wird am Freitag, 20. Mai 2016, um 18.30 Uhr, den neuen Altar der früheren katholischen Kirche Maria vom Siege im 15. Bezirk weihen. Das Gotteshaus war am 4. Dezember des Vorjahrs in Anwesenheit von Kardinal Christoph Schönborn bei einem feierlichen Akt im Erzbischöflichen Palais von der katholischen Pfarrgemeinde - der damaligen Eigentümerin der neogotischen Kuppelkirche am Gürtel - der koptischen Kirche in Österreich übergeben worden. Kardinal Schönborn wird am Freitag bei dem koptischen Weihegottesdienst anwesend sein.
Der Wiener Erzbischof hatte die Übergabe des Gotteshauses an die in Wien rasch wachsende koptisch-orthodoxe Kirche als "großen Moment" für die Erzdiözese Wien bezeichnet: "Die katholische Gemeinde Maria vom Siege, Pfarrer und Pfarrgemeinderat haben einen sehr mutigen Weg beschritten. Nicht der Bischof ordnet an, sondern die Pfarrgemeinde übergibt das Gotteshaus. Eine solche Offenheit bringt Früchte", so Schönborn im vergangenen Dezember. Gerade jetzt, da so viele orientalische Christen ihre Heimat verlassen müssen, sei das Anliegen klar, betonte der Kardinal damals: "Diese Christen sollen wissen, dass sie in Wien eine neue Heimat finden können. Für uns ist es eine Ehre und ein Gewinn, dass wir Christen aus den Ursprungsländern des Christentums aufnehmen dürfen. Sie bereichern unser Christsein in Wien durch ihren Glauben, ihr Leben und ihr Zeugnis für Christus".
Der Wiener koptisch-orthodoxe Bischof Gabriel dankte damals Kardinal Schönborn, der Pfarre, dem Pfarrer und allen Verantwortlichen der Erzdiözese in herzlichen Worten: "Wir werden nie vergessen, dass Sie der kleinen koptischen Kirche helfen wollen". Seit Beginn der koptischen Präsenz in Wien habe die katholische Kirche die Mitchristen aus Ägypten tatkräftig unterstützt, sagte Bischof Gabriel und erinnerte daran, dass der erste koptische Seelsorger in der Bundeshauptstadt, P. Johannes El Baramousy, ab 1976 viele Jahre Aufnahme im Wiener Schottenkloster gefunden hatte. In besonderer Weise dankte der koptische Bischof Kardinal Schönborn auch für die unterstützenden Bemühungen, die 2003 zur staatlichen Anerkennung der koptischen Kirche in Österreich führten.
Die katholische Pfarrgemeinde hat der koptischen Eparchie für Österreich auch das dreistöckige Pfarrhaus am Kirchenplatz übergeben um die Erhaltung des aufwändigen Gotteshauses zu erleichtern. Die katholische Pfarrgemeinde wurde mit der benachbarten Gemeinde Reindorf zusammengelegt. In unmittelbarer Nähe von Maria vom Siege gibt es außerdem zwei katholische Klosterkirchen.
Die Zahl der koptischen Christen in Österreich wird mit mehr als 10.000 beziffert, die meisten leben in Wien, die Zahl steigt ständig. Maria vom Siege ist die zweite große koptische Kirche in Wien nach der koptischen Marienkathedrale in der Quadenstraße in Wien-Donaustadt, die drei anderen koptischen Gotteshäuser sind sehr klein.
Maria vom Siege zählt zu den imposantesten Kirchenbauten Wiens und ist ein Hauptwerk des Dombaumeisters Friedrich Schmidt. Die Kirche wurde 1868 bis 1875 errichtet und ist weltweit eines der wenigen Beispiele einer neogotischen Kuppelkirche. Im Mittelpunkt des gewaltigen Kuppelgewölbes (Innenkuppelhöhe 34 Meter) steht das Bild des segnenden Christus. Das Konzept erinnert stark an die Bildsprache frühchristlich-byzantinischer Kirchen.