Die Wiener Niederlassung der Mechitaristen gilt als ein bedeutendes Zentrum armenischer Kultur in Mitteleuropa.
Die Wiener Niederlassung der Mechitaristen gilt als ein bedeutendes Zentrum armenischer Kultur in Mitteleuropa.
In Österreich leben bis zu 7.000 armenische Christen, davon ca. 3.000 in Wien.
Weltweit bekennen sich bis zu zehn Millionen Gläubige zu der seit dem Jahr 301 bestehenden Armenisch-Apostolischen Kirche, deren Hauptsitz mit dem Katholikos an der Spitze in Etschmiadzin nahe Jerewan liegt. In Österreich leben bis zu 7.000 armenische Christen, davon ca. 3.000 in Wien. Kleine armenische Gemeinden gibt es neben Wien auch noch in Linz, Graz, Bregenz, Klagenfurt und Salzburg. Insgesamt vier Geistliche kümmern sich um die Seelsorge.
Geleitetet wird die Armenisch-Apostolische Kirche in Österreich von P. Tiran Petrosyan. Er ist Patriarchaldelegat für Mitteleuropa und damit neben Österreich u.a. auch für Ungarn, Tschechien, die Slowakei und Skandinavien zuständig.
Die Anfänge der Armenier in Österreich gehen auf das 17. Jahrhundert zurück. Anfangs waren es vor allem Kaufleuten im Dienst des Hauses Habsburg. Johannes Deodat eröffnete Ende des 17. Jahrhunderts das erste Kaffeehaus in Wien und begründete damit diese so erfolgreiche Wiener Institution. Anfang des 19. Jahrhunderts übersiedelte ein Teil des Mechitharistenordens (Armenier, die eine Union mit der römisch-katholischen Kirche eingegangen waren) nach Wien, wo der Orden ein vielfältiges religiöses und kulturelles Leben begann.
Die Zahl der Armenier in Österreich blieb vorerst aber gering. Noch um 1900 scheiterten Versuche, eine eigene Kirchengemeinde zu etablieren bzw. eine eigene Kirche zu bauen. Die Zahl der armenischen Gläubigen betrug damals in Wien kaum mehr als 100 Hochzeiten oder Taufen feierten die wenigen Armenier damals vor allem in der griechisch-orthodoxen St. Georgs-Kirche. Um die Jahreswende 1912/13 konnte schließlich eine Hauskapelle in der Dominikanerbastei eingeweiht werden.
Um 1960 betrug die Zahl der Armenier in Wien rund 350. Ihre Zahl wuchs dann aber rasch. So kamen aus der Türkei auch viele Armeier als Gastarbeiter nach Österreich. 1968 wurde die neu gebaute armenische Kirche St. Hripsime im dritten Bezirk feierlich eingeweiht, 1972 erfolgte die offizielle staatliche Anerkennung der Armenisch-Apostolischen Kirche als "Gesetzlich anerkannte Religionsgemeinschaft". 1980 wurde die neue armenische Diözese für Mitteleuropa (Österreich und Deutschland) mit Sitz in Wien errichtet. Der Bürgerkrieg im Libanon und die islamische Revolution im Iran ließen in dieser Zeit viele Armenier in Österreich eine neue Heimat suchen.
Die Kirche St. Hripsime und das angebaute Gemeindezentrum sind inzwischen für die armenische Gemeinde in Wien viel zu klein. Im Gemeindezentrum gibt es für die Kinder eine Samstag- und Sonntagsschule, wo sie in ihrer Religion, armenischer Geschichte, Kultur und Sprache unterrichtet werden. Ca. 140 Schülerinnen und Schüler nehmen am Unterricht teil. Auch eine Kindergartengruppe wurde eingerichtet.
Die armenische Kirchengemeinde sorgt sich auch um christliche armenische Flüchtlinge aus Syrien, die seit Ausbruch des Krieges nach Österreich gekommen sind. Für sie wurde u.a. im Gemeindezentrum eine ärztliche Versorgungsstation eingerichtet. Insgesamt würden laut Auskunft von P. Tiran Petrosyan an die 350 Personen versorgt.
An den Sonntagen und vor allem Feiertagen würden die Kirche und das Gemeindezentrum aus allen Nähten platzen. Die armenische Gemeinde bemüht sich deshalb um eine weitere Kirche in Wien. Man stehe diesbezüglich mit der Erzdiözese Wien in guten Verhandlungen, so P. Tiran.
Kleine armenische Gemeinden gibt es neben Wien auch noch in Linz, Graz, Bregenz, Klagenfurt und Salzburg. Insgesamt vier Geistliche kümmern sich um die Seelsorge.
Neben den armenisch-apostolischen Gläubigen gibt es in Österreich auch rund 500 Gläubige, die der mit Rom unierten Armenisch-Katholischen Kirche angehören. Sie haben eine kleine Kirchengemeinde in Wien und sind eng mit dem Mechitharistenorden verbunden. Dieser Orden ist in Österreich mit einer Niederlassung in Wien-Neubau vertreten. Die im Kloster bei der Mechitharistenkirche "Maria Schutz" lebenden Priester betreuen die armenisch-katholischen Gemeinde, zudem ist der Orden auch als wichtiger Förderer des Studiums und der Kenntnis orientalischer Sprachen - u.a. durch seine Druckerei - bekannt. Seine Wiener Niederlassung gilt als ein bedeutendes Zentrum armenischer Kultur in Mitteleuropa.
Gegründet wurde die Kongregation im armenisch-katholischen (unierten) Ritus im Jahr 1701 von dem Armenier Mechithar von Sebasteia (1676-1749) in Konstantinopel als "Orden des heiligen Antonius des Einsiedlers". Der Wiener Kongregation gehören derzeit 17 Mitglieder an, die zumeist aus dem Libanon, aus Syrien und der Türkei stammen.
Armenisch-Apostolischen Kirche in Österreich:
www.armenia.at
Mechitaristen in Wien:
mechitharisten.org