Das Verhältnis von Benedikt XVI. und Franziskus ist von Freundschaft und gegenseitiger Wertschätzung geprägt.
Das Verhältnis von Benedikt XVI. und Franziskus ist von Freundschaft und gegenseitiger Wertschätzung geprägt.
Große Feierlichkeiten und Päpste-Treffen im Apostolischen Palast zum 65. Priesterweihtag von Benedikt XVI.
Papst Franziskus hat dem emeritierten Papst Benedikt XVI. für seine Unterstützung gedankt. "Sie, Heiligkeit, dienen der Kirche weiterhin, sie hören nicht auf, wahrhaftig mit Kraft und Weisheit zu ihrem Wachstum beizutragen", sagte Franziskus seinem Vorgänger am Dienstag, 28. Juni 2016 im Vatikan. Benedikt XVI. war zur Feier des 65. Jahrestags seiner Priesterweihe erstmals seit seinem Rücktritt vom Papstamt in den Apostolischen Palast zurückgekehrt.
Die "göttliche Vorsehung" habe gewollt, dass Benedikt XVI. von seinem Wohnsitz in den vatikanischen Gärten aus "Ruhe, Frieden, Kraft, Vertrauen, Reife und Glaube, sowie Hingabe und Treue" ausstrahle, die ihm, Franziskus, sehr gut täten und der ganzen Kirche Kraft gäben, so der Papst. In freier Rede fügte er hinzu, dass von Benedikt XVI. auch ein "fröhlicher Sinn für Humor" ausgehe. Die Liebe Gottes und der Glaube ermöglichten es, "die Zukunft ohne Angst und Sehnsucht zu betrachten, sondern mit "Fröhlichkeit, auch in den bereits fortgeschrittenen Lebensjahren", so Franziskus.
Benedikt XVI. sei im Kloster der vatikanischen Gärten keinesfalls "in eine vergessene Ecke" abgeschoben, wie die heutige "Wegwerfkultur" es mit älteren und schwächeren Menschen gerne mache. Der emeritierte Papst lebe dennoch abgelegen an einem "wirklich franziskanischem Ort".
Benedikt XVI. sagte in seinen Dankesworten, Priester sollten "zur Wandlung der Welt" beitragen. Sie müssten dafür sorgen, dass es "nicht eine Welt des Todes sondern des Lebens" sei, in der die "Liebe den Tod überwunden" habe. Ebenso habe auch Jesus "das Kreuz, das Leiden in Dank verwandelt und so das Leben und die Welt gewandelt".
Besonders dankte er dem Papst, der ihn mit seiner "Güte seit dem ersten Moment der Wahl in jedem Moment des Lebens wirklich und innerlich" berühre. Mehr noch als die Schönheit der vatikanischen Gärten sei Franziskus' Güte ihm eine Heimat, so der emeritierte Papst. "Ich fühle mich beschützt." Er hoffe, dass Franziskus "gemeinsam mit uns allen" auf dem Weg der "Göttlichen Barmherzigkeit" weitergehen könne.
Der emeritierte Papst dankte zudem Kardinaldekan Angelo Sodano, der in seiner Rede die Priesterweihe von 1951 hatte Revue passieren lassen. Diese Worte hätten sein Herz berührt und ihn den Moment der Priesterweihe sowie seines Besuchs in Freising 2006 noch einmal erleben lassen, so Benedikt XVI.
Kardinal Gerhard Ludwig Müller, Ratzingers Nachfolger als Präfekt der Glaubenskongregation, bezeichnete es im Rahmen des Festaktes als Aufgabe der Priester, zu "lehren, was wir aus der Liebe Gottes erfahren haben". Er bezog sich damit auf den Titel einer Predigtsammlung Joseph Ratzingers über das Priestertum "Die Liebe Gottes lehren und lernen", die er Benedikt XVI. bei der Feier überreichte.
Der emeritierte Kardinaldekan Angelo Sodano hatte zuvor von einer "großen geistlichen Freude und Brüderlichkeit" gesprochen, mit der dieser Tag begangen werde. Er erinnerte an den Besuch des damaligen Papstes in seiner Weihekirche in Freising 2006 und an die Rührung, die er selber beim Papst wahrgenommen habe. Als Priester - so bezeichnete Sodano die Überzeugung Benedikts XVI. - stehe man dafür ein, den Menschen "Gottes Licht und Gottes Liebe" nahe zu bringen, in der "Gesinnung Jesu Christi". Auf Deutsch wünschte er ihm "Behüt' Sie Gott"!
Der vormalige Dogmatiker Joseph Ratzinger, von 1977 bis 1982 Münchner Erzbischof und dann bis 2005 Kardinal-Präfekt der Römischen Glaubenskongregation, wurde am 29. Juni 1951 gemeinsam mit seinem älteren Bruder Georg zum Priester der Erzdiözese München und Freising geweiht. Georg Ratzinger war bei der Feierstunde nicht zugegen; er sei mittlerweile zu schwach für eine solche Reise, hatte es im Vorfeld geheißen.
Seit seinem Amtsverzicht Ende Februar 2013 tritt Benedikt XVI. nur noch selten öffentlich auf. Zuletzt schritt er Anfang Dezember zur Eröffnung des Heiligen Jahrs nach Papst Franziskus durch die Heilige Pforte des Petersdoms.