Am Ende der Messe formierten sich die Teilnehmer zu einer Lichterprozession, die vom Dom über den Stephansplatz ins Erzbischöfliche Palais führte
Am Ende der Messe formierten sich die Teilnehmer zu einer Lichterprozession, die vom Dom über den Stephansplatz ins Erzbischöfliche Palais führte
Festgottesdienst der Wiener Ordensspitäler im Stephansdom: Offene Tür für Arme, Unversicherte und Asylsuchende ist Auftrag der Einrichtungen.
Ordensspitäler verstehen sich in erster Linie als "Einrichtung zum Dienst an den Menschen": Das hat der Generalsekretär der Superiorenkonferenz und Leiter der ARGE Ordensspitäler, Pater Franz Helm, am Donnerstagabend, 15. September 2016 beim Festgottesdienst der Wiener Ordensspitäler im Stephansdom dargelegt. Die erste Verantwortung von Ordensspitälern sei jene gegenüber den Not leidenden Menschen; sie hätten "den Auftrag, die Tür offenzuhalten für Arme, für Unversicherte, für Asylsuchende", erklärte Helm in einer Dialogpredigt mit der Wiener Pastoralamtsleiterin Veronika Prüller-Jagenteufel vor 400 Mitarbeitern aus den acht Wiener Ordensspitälern.
Gegründet worden seien die Ordensspitäler einst deshalb, "um der Not derer abzuhelfen, um die sich niemand gekümmert hat", betonte Helm. Dies geschehe auch heute noch. Ziel sei, Menschen in Not ein "Aufleben" zu ermöglichen, die Menschenwürde von Anfang bis zum Schluss zu achten und nicht "Teil eines entpersonalisierten Systems" zu werden. Helm sprach von einer "Zeugnisfunktion": Ähnlich wie fürsorgliche Eltern, wollten die Ordenspitäler "etwas von dieser Sorge und Zuwendung Gottes" sichtbar machen und den Menschen die Erfahrung, in guten Händen zu sein, schenken.
Aus christlicher Sicht seien Krankenhäuser "zuerst einmal kein Wirtschaftszweig, der möglichst viel Profit abwerfen soll", betonte Helm. Angesichts des Kostendruckes in der Branche bestehe freilich auch eine Verantwortung zum wirtschaftlichen Auskommen, die jedoch nicht erstrangig sein dürfe.
Als "Schreckgespenst unserer Zeit" beschrieb die Theologin Prüller-Jagenteufel den Eindruck von Menschen in Krankenhäusern oder Pflegeheimen, leidend und fremdbestimmt zu sein. Eine beleidigende Provokation sei für viele sei schon der Gedanke, mitunter auf andere angewiesen zu sein, als ob er ein ohnmächtiger, gedemütigter Bittsteller wäre.
Patienten in christlichen Spitälern und Heimen könnten "eine andere Geschichte erzählen": Versucht werde hier, Menschen trotz ihrer Schwachheit und Hilfsbedürftigkeit in ihrer Würde zu bestätigen und sie erfahren zu lassen, "dass mein Leben Sinn und Wert behält", so die Pastoraltheologin. Krankenhäuser seien gute Orte für jene Sorge füreinander, bei der echte Begegnung stattfinde, "voll Wertschätzung für unserer Stärken und liebevoller Zuwendung zu unseren Schwächen".
Mit P. Helm konzelebrierten bei dem Gottesdienst P. Michael Zacherl, Bischofsvikar für die Orden in der Erzdiözese Wien, sowie zahlreiche Krankenseelsorger. Am Ende der Messe formierten sich die Teilnehmer zu einer Lichterprozession, die vom Dom über den Stephansplatz ins Erzbischöfliche Palais führte. Dort fanden noch ein Abschlussgebet sowie eine Agape statt.