Kardinal Schönborn wurde bei der Herbstvollversammlung als Vorsitzender der Bischofskonferenz wiedergewählt.
Kardinal Schönborn wurde bei der Herbstvollversammlung als Vorsitzender der Bischofskonferenz wiedergewählt.
"Viele sind trotzdem Weg des Glaubens in Geduld und Treue zur Kirche gegangen".
Die katholische Kirche wurde in den letzten Jahren durch Skandale und Konflikte verwundet und hat viele Menschen enttäuscht. Diesen nüchternen Befund stellte Kardinal Christoph Schönborn in das Zentrum seiner Ansprache bei der Vigilfeier am Donnerstagabend, 10. November 2016 im Eisenstädter Dom zum Abschluss der Vollversammlung der Bischofskonferenz.
Im Rückblick auf die 25 Jahre, in denen er der Bischofskonferenz angehört, sei viel Beschämendes und Schmerzliches in der Kirche geschehen. "Ich weiß, viele sind weggegangen, enttäuscht, desillusioniert", sagte der Wiener Erzbischof. Zugleich dankte er den vielen Gläubigen, "die trotzdem den Weg des Glaubens in Geduld und Treue zur Kirche gegangen sind".
Der Kardinal verwies bei der Vigilfeier am Vorabend des Martinsfestes auf eine Episode aus dem Leben des heiligen Martin. Dieser soll bei einer Christuserscheinung Zweifel bekommen und gesagt haben: "Zeige mir deine Wunden." In der Folge hätte sich die Erscheinung als Teufel entpuppt. "Wenn sich der Herr zeigt, dann mit seinen Wunden", folgerte Schönborn. Dem widerspreche das menschliche Streben: "Wir wollen ohne Wunden sein und streben nach Ansehen". Christen und auch die Kirche selbst solle jedoch zu ihren Wunden stehen. "Wir werden keine perfekte Kirche vorfinden, aber wunderbare Menschen in ihr", sagte der Kardinal. Oft seien dies "demütige Menschen, die wenig zählen vor den Menschen, aber bei Gott in hohem Ansehen stehen". Aus dem Glauben sei gewiss, dass "Christus jeden annimmt mit seinen Wunden".
Am Ende der Liturgie stand ein offizieller Dank der Bischofskonferenz an den früheren Superior von Mariazell, Pater Karl Schauer. "Wir konnten sehen, wie durch dein Wirken das Heiligtum der Magna Mater Austriae, Magna Domina Hungarorum und Alma Mater gentium Slavorum in neuem Glanz erstrahlt ist und erneuert wurde. Danke dafür, für Deine Gastfreundschaft und Deinen treuen Dienst", so der Kardinal an den neuen Bischofsvikar für Berufung, Wallfahrt und Tourismus in der Diözese Eisenstadt.
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