Laienrats-Präsident Theo Quendler vermisst eine "Gesprächsplattform auf gesamtösterreichischer Ebene" und hofft nun auf einen neuen Anlauf.
Laienrats-Präsident Theo Quendler vermisst eine "Gesprächsplattform auf gesamtösterreichischer Ebene" und hofft nun auf einen neuen Anlauf.
Aufbruch verlangt auch nach einer kirchlichen "Gesprächsplattform auf gesamtösterreichischer Ebene".
Für einen innerkirchlichen Dialog neuen Stils in Österreich hat der Präsident des Katholischen Laienrates Österreichs (KLRÖ), Theo Quendler, am Freitag, 16. Dezember 2016 plädiert. Wörtlich stellte Quendler in einer Aussendung fest: "Papst Franziskus hat uns in der katholischen Kirche - und darüber hinaus - einen erfrischenden Aufbruch im Geist der Botschaft Christi vermittelt. Aber entsprechen wir diesem Aufbruch in unserem kirchlichen Alltag?" Der Laienrats-Präsident vermisst eine "Gesprächsplattform auf gesamtösterreichischer Ebene". Der 1998 hoffnungsvoll begonnene "Dialog für Österreich" sei leider kirchenpolitischen Manövern zum Opfer gefallen, auch der Impuls des Mitteleuropäischen Katholikentags von 2004 sei wieder versandet. Seither herrsche innerkirchlich in Österreich weithin "Funkstille".
Umso notwendiger sei es, angesichts der dramatischen Entwicklungen in Kirche und Gesellschaft auch in Österreich einen neuen Anlauf für ein Gespräch zwischen Bischöfen und Laien "auf gleicher Augenhöhe" zu unternehmen, betont Quendler. Ihm gefällt das Plädoyer des Münchner Erzbischofs, Kardinal Reinhard Marx, für eine "bessere Gesprächskultur" in der Kirche, das der Kardinal bei der Verabschiedung des Abschlussberichts des von der Deutschen Bischofskonferenz angestoßenen Gesprächsprozesses zur Zukunft der Kirche formuliert hatte. Marx habe auch darauf hingewiesen, dass für eine gute Zukunft der Kirche ein "intensiveres, offeneres Miteinander von Priester und Laien" notwendig sei.
Damit habe der Münchner Kardinal die Ausführungen des Zweiten Vatikanischen Konzils über die Laien aufgegriffen, unterstreicht der Laienrats-Präsident. Im Artikel 2 des Dekrets über die Laien könne man nachlesen: "Es besteht in der Kirche eine Verschiedenheit des Dienstes, aber eine Einheit der Sendung. Den Aposteln und ihren Nachfolgern wurde von Christus das Amt übertragen, in seinem Namen und in seiner Vollmacht zu lehren, zu heiligen und zu leiten. Die Laien hingegen, die auch am priesterlichen, prophetischen und königlichen Amt Christi teilhaben, verwirklichen in Kirche und Welt ihren eigenen Anteil an der Sendung des ganzen Volkes Gottes". Zugleich erinnerte Quendler an das Dokument der 3. CELAM-Konferenz von Puebla 1979, in dem u.a. auf die Identität der Laien als "Menschen der Kirche im Herzen der Welt und als Menschen der Welt im Herzen der Kirche" (Nr. 786) verwiesen wird.
Wenn in der Kirche im Sinn des von Papst Franziskus eingeleiteten Reformprozesses etwas weitergehen soll, dann müsse es ein vertrauensvolles Miteinander von Hierarchie und Laien und offene Gespräche geben, so Quendler: "Da ist mir bei uns vieles noch allzu zögerlich. Wir sollten alle die teils bedrückenden Erfahrungen aus den Zeiten der innerkirchlichen Turbulenzen hinter uns lassen und mit Papst Franziskus gemeinsam den Weg der solidarischen Nähe zu den Menschen, deren Sorgen und Freuden, gehen".
Im Unterschied zu Deutschland mit dessen mehr als hundertjähriger ungebrochener Tradition der Katholikentage gebe es in Österreich keine institutionalisierte Dialogform in der Kirche, stellte der Laienrats-Präsident fest: "Aber auch wir brauchen das ständige Gespräch zwischen Hierarchie und Laien, einen Dialogprozess, der auch in die Gesellschaft hinauswirkt und die Fragen ernst nimmt, die von der Gesellschaft an die Christen gestellt werden". Die Sorge um Einheit in der Kirche sei immer ernst zu nehmen, aber es gehe um "Einheit in Vielfalt", nicht um Uniformität.
Auf der Pfarrebene funktioniere das gut, betonte Quendler auch im Hinblick auf die bevorstehenden gesamtösterreichischen Pfarrgemeinderatswahlen am 19. März 2017: "Aber wir brauchen dieses Prinzip auch auf diözesaner und auf gesamtösterreichischer Ebene. Und wir sollten dieses Prinzip auch in der Weltkirche vertreten, wofür es gute Ansätze gibt, wenn ich an die vielfachen Impulse von Entwicklungseinrichtungen, Ordensgemeinschaften und Dialoginitiativen denke, die von Österreich ausgehen".
Auf diesem Hintergrund wünscht sich Quendler für 2017 einen neuen Anlauf für einen strukturierten gesamtösterreichischen Gesprächsprozess in der Kirche in Österreich: "Es stimmt schon, dass die Kirche in erster Linie in ihren Diözesen lebt. Aber die ökumenische theologische Diskussion der letzten Jahre lehrt uns, wie wichtig das synodale Moment für das Leben der Kirche in einer Nation und auch auf Weltebene ist. Und die Gläubigen nehmen Kirche auf Grund des Mediensystems ja zunehmend auch global, zumindest gesamtösterreichisch, wahr und nicht mehr so sehr nach Diözesangrenzen. Also sollten wir 'Mut haben' und etwas Neues wagen".
Der Laienrat ist die offizielle Plattform der Laienorganisationen in der katholischen Kirche. Die Einrichtung des Katholischen Laienrats geht auf das Zweite Vatikanische Konzil zurück und umfasst das ganze Spektrum des Laienapostolates. Der Laienrat ist von der Bischofskonferenz errichtet und gliedert sich in fünf "Kurien": Katholische Aktion, Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände, Apostolische Gruppen, Diözesen und Einzelpersonen.
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