Die Sternsingergruppe aus der Wiener Pfarre Weinhaus in Begleitung von Kardinal Christoph Schönborn besuchte die Bewohner der "Zweiten Gruft" der Caritas.
Die Sternsingergruppe aus der Wiener Pfarre Weinhaus in Begleitung von Kardinal Christoph Schönborn besuchte die Bewohner der "Zweiten Gruft" der Caritas.
Am Dreikönigstag begleitete der Wiener Erzbischof die Sternsinger und ging mit den Heiligen Drei Königen von Haus zu Haus.
„Die eigentlichen Helden der Dreikönigsaktion sind die Kinder, und das muss man immer wieder in Erinnerung rufen: Es ist ein Werk von Kindern und Jugendlichen. Kinder, die das Notwendige haben und in Frieden leben können, teilen und helfen anderen Kindern - das ist etwas Großartiges“, unterstreicht Kardinal Christoph Schönborn.
Mit einem Besuch bei Kardinal Christoph Schönborn wurde die Sternsingaktion 2017 eröffnet, am Dreikönigstag, 6. Jänner 2017 wurde der Wiener Erzbischof selbst als königlicher Begleiter aktiv. Der feierliche Abschlussbesuch der Sternsingaktion 2017 führte den Kardinal in die Pfarre Weinhaus im 18. Wiener Gemeindebezirk.
Die Pfarre Weinhaus ist seit vielen Jahren mit großem Engagement und Begeisterung beim Sternsingen mit dabei. Dutzende Kinder und Jugendliche ziehen Jahr für Jahr durch die Gemeinde, bringen Segenswünsche und sammeln Spenden für die Dreikönigsaktion, das Hilfswerk der Katholischen Jungschar. Damit unterstützen sie über 500 Projekte in Afrika, Asien und Lateinamerika in ihrem Einsatz gegen Ausbeutung, Armut und Unterdrückung.
Solidarität und Zusammenhalt ist aber nicht nur eine Sache des Globalen Südens – auch im eigenen Umfeld vor Ort ist ein gutes Miteinander wichtig. Das Sternsingen spielt dabei eine besondere Rolle, denn es bringt die Pfarre in Kontakt mit den Bewohnern des Viertels. Neben Besuchen beim evangelischen Bischof Michael Bünker und dem St. Carolus Altenwohnheim führt diese aktive Nachbarschaftspflege die Sternsinger/innen von Weinhaus jedes Jahr am Dreikönigstag in die sogenannte „Zweite Gruft“ der Caritas in der nahe gelegenen Lacknergasse.
Auch im reichen Österreich gibt es viele Menschen, die am Rande stehen und denen es am Nötigsten fehlt. Ein Schlafplatz, eine warme Mahlzeit – diese Grundbedürfnisse teilen Menschen in existenziellen Notlagen, egal welcher Herkunft. Die „Zweite Gruft“ bietet obdachlosen Menschen aus dem Ausland Zuflucht. Hier finden sie neben einem vorübergehenden Schlafplatz auch warmes Essen, Duschen, saubere Kleidung und professionelle Beratung.
„Durch Teilen kommt Frieden in die Welt. Der Besuch mit den Sternsingern bei der Zweiten Gruft zeigt, wie sehr das Teilen notwendig ist, wieviele Menschen es gibt, die auf unmittelbare Hilfe angewiesen sind. Ich denke an Mütter mit Kindern in besonderen Notsituationen, Notschlafplätze, Beherbergung von Menschen, die sonst herbergslos, obdachlos wären.
„Dass die Sternsinger immer auch bewusst an solche Orte gehen, das durfte ich schon vor Jahren im Lager Traiskirchen erleben. Es ist ein gutes Zeichen, dass die Kinder gerade auch an diese Orte gehen, an diese Orte, wo die Not spürbar, greifbar ist“, so Kardinal Christoph Schönborn
Etwas Besonderes war der Besuch des Kardinals und der Sternsingergruppe auch für die rund 40 Bewohner der „Zweiten Gruft“. Er brachte nicht nur eine willkommene Abwechslung in ihren Alltag – auch wurde ihnen eine Wertschätzung zuteil, auf die sie in der Vergangenheit in vielen Situationen ihres Lebens leider verzichten mussten.
In der Region Mbeya im Südwesten Tansanias kümmert sich MIICO, das Beispielprojekt der heurigen Sternsingaktion, ebenfalls um Menschen, die ihr Zuhause verloren haben. Der Großteil der Bevölkerung lebt dort von kleinbäuerlicher Landwirtschaft. Doch in den letzten Jahren wurden immer mehr Familien von ihrem Land verdrängt oder vertrieben. Große Agrarinvestoren nutzen die Flächen, um Mais oder Soja für den Export anzubauen. Die tansanischen Bauernfamilien dagegen stehen vor dem Nichts – sie wurden ihrer Lebensgrundlage beraubt. MIICO leistet den Betroffenen Rechtsbeistand, schult sie in rechtlichen Fragen und bringt die Praktiken der Agrarindustrie ans Licht der Öffentlichkeit. Damit leisten die Spenden des Sternsingens einen wirkungsvollen Beitrag, um geraubtes Land zurückzugewinnen.
„Nach wie vor ist die Dreikönigsaktion, die Sternsingerkinder, die durch ganz Österreich von Haus zu Haus, von Tür zu Tür gehen, die größte Spendenaktion in ganz Österreich und damit nach wie vor eine Erfolgsgeschichte. Das Geheimnis dieses Erfolges sind die Kinder, die die Herzen berühren, die bei vielen bewirken, dass die Tür sich öffnet, dass auch die Geldbörsen sich öffnen. Dahinter stehen sehr sehr viele Erwachsene, die diese Initiativen tragen, die die Kinder begleiten, sie ausrüsten, sie ermutigen.
Aber die eigentlichen Helden der Dreikönigsaktion sind die Kinder, und das muss man immer wieder in Erinnerung rufen: Es ist ein Werk von Kindern und Jugendlichen für Kinder und Jugendliche, für Jugendliche und Kinder, die nicht das haben, was sie zum Leben brauchen. Kinder, die das Notwendige haben und in Frieden leben können, teilen und helfen anderen Kindern - das ist etwas Großartiges“, freut sich Kardinal Schönborn.