Außenminister Sebastian Kurz im Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn beim traditionellen Ökumenischen Empfang.
Außenminister Sebastian Kurz im Gespräch mit Kardinal Christoph Schönborn beim traditionellen Ökumenischen Empfang.
Außen- und Integrationsminister Kurz bei Ökumenischem Empfang von Kardinal Schönborn: Einheit der Kirchen wichtiges Anliegen.
Außenminister Sebastian Kurz nimmt Anleihen bei den Kirchen. Die Politik könne von den Kirchen etwa lernen, Achtung vor der Unterschiedlichkeit des Anderen zu haben, betonte er gegenüber dem ORF am Rande des traditionellen Ökumenischen Empfangs, zu dem Kardinal Christoph Schönborn ins Erzbischöfliche Palais in Wien geladen hatte. "Das ist durchaus etwas, was wir von der Ökumene lernen können", so der Außenminister wörtlich. Die Einheit der Kirchen sei auch ihm ein großes Anliegen, bekräftigte Kurz in dem am Donnerstag gesendete Beitrag von "Ö1-Religion aktuell".
Der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ), Thomas Hennefeld, unterstrich gegenüber dem ORF die Notwendigkeit für die Kirchen, gemeinsam in gesellschaftspolitischen Fragen aufzutreten. Das betreffe etwa das Auftreten gegen Hetze und Fanatismus jeglicher Art. Der Einsatz für eine Gesellschaft, "in der jeder Mensch in Würde leben kann und nicht diskriminiert wird", sei eine besonders wichtige Aufgabe der Kirchen, "und damit kann man auch attraktiv und anziehend sein". Dabei gelte es auch, die Zusammenarbeit mit anderen Religionen und zivilgesellschaftlichen Kräften zu suchen, zeigte sich der ÖRKÖ-Vorsitzende überzeugt. Wenn die Kirche gemeinsam an einem Strang ziehen, stärke dies auch deren Glaubwürdigkeit.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Ökumenischen Empfangs war das Reformationsjubiläum 2017, dass ökumenisch begangen werden muss, wie sich u.a. auch Kardinal Schönborn gegenüber dem ORF überzeugt zeigte. Ursprünglich sei die Reformation eine Bewegung der kirchlichen Erneuerung gewesen, "und so muss man sie auch sehen von der Absicht her". Und diesen Aspekt könnten natürlich heute auch alle Kirchen gemeinsam tragen, unterstrich der Kardinal.
In dieser Richtung hatte sich auch der lutherische Bischof Michael Bünker beim Empfang geäußert. Die gemeinsame Besinnung auf die Reformation werde die Ökumene stärken, so Bünker. Die Kirchen würden nicht dadurch an Stärke gewinnen, dass sie sich gegeneinander abgrenzen, "sondern durch das Füreinander-da-Sein", sagte Bünker wörtlich und weiter: "Vieles unterscheidet uns, trennt uns aber nicht." Ein Detail am Rande: Für letztere Bemerkung bekam der lutherische Bischof von den anwesenden Spitzenvertretern der Kirchen den meisten Applaus.
Der Einladung von Kardinal Schönborn zum Empfang am Mittwoch waren neben Bünker, Kurz und Hennefeld u.a. auch der orthodoxe Metropolit Arsenios (Kardamakis), der koptische Bischof Anba Gabriel, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej (Cilerdzic), der altkatholische Bischof Heinz Lederleitner und der methodistische Superintendent Stefan Schröckenfuchs gefolgt.