Heera Thapa (Mitte) hat mit Hilfe der Organisation NMBS lesen, schreiben und rechnen gelernt. Jetzt hilft sie selbst im Rahmen von NMBS benachteiligten Frauen und Kindern.
Heera Thapa (Mitte) hat mit Hilfe der Organisation NMBS lesen, schreiben und rechnen gelernt. Jetzt hilft sie selbst im Rahmen von NMBS benachteiligten Frauen und Kindern.
Heera Thapa lebt in Nepal. Dass ihr Leben anders verläuft, als das vieler Landsfrauen verdankt sie dem Engagement der Katholischen Frauenbewegung Österreichs und ihrer „Aktion Familienfasttag“.
Kathmandu, Nepal: In einem Slum in der Hauptstadt hat Heera Thapa gemeinsam mit ihrer Familie ein neues Zuhause gefunden. Während des nepalesischen Bürgerkriegs (1996 bis 2006) war die junge Frau mit Mann und Kind aus ihrem Heimatdorf nach Kathmandu geflüchtet, um drohenden Übergriffen zu entgehen.
Der Gewalt konnte die Familie damit entfliehen – der Armut nicht. Ein Wassertank, der den Slumbewohnern täglich frisches, sauberes Trinkwasser bringt, gehört zu den wenigen Annehmlichkeiten, die das neue Leben bietet. Organisiert wird der Wassertank von der NGO Nepal Mahila Bishwasi Sangh (NMBS), die sich für die Besserstellung von Frauen in prekären Lebenslagen einsetzt.
Die NGO wurde 1993 von einer Gruppe nepalesischer Frauen gegründet und hat mittlerweile rund 200 Mitarbeiterinnen, viele von ihnen arbeiten ehrenamtlich. NMBS wird 2017 von der katholischen Frauenbewegung Österreichs unterstützt und trifft mit diesem landesweiten Engagement den Nerv der Zeit in Nepal: Die Armut ist besonders in den ländlichen Regionen enorm hoch.
Viele Menschen flüchten vor den unhaltbaren Zuständen in die Städte, was ihre Lebenslage aber meist nicht wirklich verbessert. Im Gegenteil: Vor allem Frauen werden häufig in ausbeuterische Arbeitsverhältnisse gedrängt und sehen sich sexueller Gewalt ausgeliefert.
Zusätzlich betreibt NMBS Bewusstseins- und Bildungsarbeit auf niederschwelligem Niveau, um das selbstbestimmte Handeln von Frauen zu fördern. In einfachen Kursen bietet NMBS beispielsweise eine Kombination aus Alphabetisierung und der Vermittlung grundlegenden Wissens in Fragen von Gesundheit und Rechten. Business Trainings bereiten Frauen darauf vor, sich selbständig zu machen.
Das alles wusste Heera Thapa noch nicht, als sie eines Tages im Radio ein Interview mit der Generalsekretärin von NMBS, Draupati Rokaya hört. Doch die junge Frau ist sofort beeindruckt von dem was sie da hört. „Ich wusste: Diese Frau möchte ich kennenlernen“, sagt Heera Thapa heute. Ein Wunsch für dessen Erfüllung Heera all ihren Mut zusammennehmen muss. „Ich war zu diesem Zeitpunkt eigentlich sehr schüchtern“, erzählt sie: „ Ich hatte mich in meinem bisherigen Leben hauptsächlich in meinem häuslichen Umfeld bewegt, konnte weder lesen noch schreiben.“
Doch der Mut, den die junge Frau an den Tag legt, lohnt sich. Der Kontakt, den sie mit Rokaya und NMBS aufnimmt, verändert ihr Leben: „Nach einem ersten Gespräch mit NMBS habe ich einen Alphabetisierungskurs gemacht. Das hat mein Selbstvertrauen enorm gestärkt“, sagt sie rückblickend: „In verschiedensten Kursen erfuhr ich viel über die Stärkung und Befähigung von Frauen und die Bedeutung von Bildung für unser tägliches Leben.“
Heera Thapa lernt, für sich zu sprechen, aber auch für andere – „etwa über die Ungerechtigkeiten, die in unserer Gesellschaft geschieht“. Ihrer Tochter ermöglicht sie eine schulische Ausbildung. Sie soll rechnen, schreiben und lesen lernen und so die Chance auf ein besseres, auf ein leichteres Leben haben.
Heera Thapa selbst arbeitet heute als Sozialarbeiterin: „Ich kümmere mich um benachteiligte Frauen und Kinder und habe eine kleine Kantine an der Hochschule eröffnet“, erzählt sie. Einen großen Traum hat Heera Thapa, den sie sich bald erfüllen will: Sie will selbst an der Hochschule studieren.
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) stellt das südasiatische Land Nepal im heurigen Jahr ins Zentrum ihres Engagements. Unter dem Motto „teilen spendet zukunft“ bittet die kfbö im Rahmen ihrer „Aktion Familienfasttag“ mit vielen Initiativen und Veranstaltungen – darunter zahlreichen Benefizsuppenessen in den Pfarren der Erzdiözese Wien – während der Fastenzeit um Spenden für Frauen-Hilfsprojekte.
NMBS ist dabei nicht die einzige Organisation die unterstützt wird. Auch Rural Reconstruction Nepal (RNN) profitiert von den Spenden. RNN setzt sich unter anderem für eine verbesserte Versorgung von Schwangeren ein und hält Workshops zu Hygiene und reproduktiver Gesundheit für Frauen und Mädchen. In Dialogzentren für Mädchen und Frauen werden neben allgemeinen Themen wie Gesundheit und ausgewogener Ernährung auch soziale, ökonomische und politische Fragen behandelt. Nachdem durch ein Erdbeben viele medizinische Einrichtungen zerstört wurden, richtete RNN außerdem mobile Gesundheitsstationen sogenannte „Out Reach Clinics“ ein und ermöglicht damit einfache Behandlungen.
Insgesamt fördert die kfbö mit ihrer seit 1958 bestehenden Aktion rund 100 Frauen-Projekte in Asien, Lateinamerika und Afrika. Meist geht es dabei um Bildungs-, Gesundheits- oder Landwirtschaftsprojekte. Frauen werden aber auch dabei unterstützt, ihre Rechte in männerdominierten Gesellschaften wahrzunehmen.
Sie möchten auch für Ihre Familie oder für das Suppenessen in ihrer Pfarre eine Suppe kochen?
Als Anregung finden Sie hier die Fastensuppenrezepte der Katholischen Frauenbewegung Österreichs.
Aktion Familienfasttag der Katholischen Frauenbewegung:
www.teilen.at
Referat für Entwicklungspolitik - Aktion Familienfasttag
1010 Wien
Spiegelgasse 3/2/7
Tel: +43(0)1 / 51 552-3697
Fax: +43(0)1 / 51 552-3764
E-Mail: teilen@kfb.at
weitere Informationen zu
Der SONNTAG
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
1010 Wien
T +43 (1) 512 60 63
F +43 (1) 512 60 63-3970
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at