Sr. Beatrix Mayrhofer – ihr Orden der „Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ engagiert sich weltweit, um die Lebenssituation von Frauen zu verbessern.
Sr. Beatrix Mayrhofer – ihr Orden der „Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“ engagiert sich weltweit, um die Lebenssituation von Frauen zu verbessern.
Sr. Beatrix Mayrhofer steht wieder an der Spitze der Frauenorden. Anlässlich des Weltfrauentages ermutigt sie junge Frauen, in der Kirche selbstbewusst ihren Weg zu gehen.
Ihre Stimme kann, wie sie zu Beginn der Interview-Aufnahme sagt, locker einen Turnsaal füllen. Ihre Stimme hat aber auch anderwärtig Gewicht: Erst vor wenigen Tagen wurde Sr. Beatrix Mayrhofer in ihrer Funktion als Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs (VFÖ) wiedergewählt. Sr. Mayrhofer ist zudem Provinzleiterin der „Schulschwestern von Unserer Lieben Frau“.
Die gebürtige Oberösterreicherin aus Taufkirchen an der Trattnach trat 1971 als Lehrerin in Wien in den Orden der Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau ein und studierte u. a. Theologie und Psychologie/Philosophie/Pädagogik als Lehramtsstudium. Bereits 1985 bis 1993 war sie Provinzoberin von Österreich.
Als Kind wäre Sr. Beatrix Mayrhofer (Jahrgang 1948) gerne Ministrantin gewesen: „Ich muss schmunzeln, wenn ich daran denke, wie ich als Kind vor dem Konzil mit größtem Eifer lateinische Ministrantengebete auswendig gelernt habe, um wenigstens beweisen zu können, dass ich das auch aufsagen könnte, was die Buben da lernen müssen, damit sie ministrieren dürfen.“
Wenn sie sich das Ringen um die Ministrantinnen in Erinnerung ruft und die vielen Funktionen, die Frauen heute in der Kirche übernehmen können und „wie wir unsere Stimme erheben als Frauen“, dann spüre sie, dass sich schon vieles getan habe.
Junge Frauen, die heute eine kirchliche Berufslaufbahn einschlagen wollen, ermutigt sie und empfiehlt ihnen: „Tut, was ihr könnt! Stellt euer Leben auf gesunde Füße. Bildet euch, studiert Theologie. Lasst euch nichts einreden, denkt selber nach, fragt nach, macht den Mund auf! Setzt euch realistische Ziele und macht den nächsten möglichen Schritt.“
In der Erzdiözese Wien gebe es bereits Frauen in Leitungspositionen: „Wir haben z. B. eine Schulamtsleiterin und eine Pastoralamtsleiterin. Es ist nicht so, dass Frauen keine Leitungsämter übernehmen können. Es soll die bestqualifizierte Person sein, die die Leitung übernimmt, egal ob Mann oder Frau“, betont Sr. Mayrhofer. Frauen würden sich anders einbringen als Männer. Daher sei es gut, „wenn sowohl Männer als auch Frauen in verantwortlichen Positionen sind und einander ergänzen.“
Das Weiheamt sehe sie nicht als oberste Stufe auf einer Karriereleiter. Das Weiheamt sein kein „Erfolg“, sondern eine Berufung. „Der Zugang zum Weiheamt ist den Frauen verwehrt, das ist richtig, aber wir haben viele verschiedene Leitungsaufgaben in der Kirche, die Frauen tatsächlich übernehmen.“ Es gehe darum, Aufgaben zu ergreifen und Verantwortung zu tragen: „Speziell das Ordensleben sehe ich als prophetisches, komplementäres Amt zum hierarchischen Amt“, so die Provinzoberin.
Kirche sei mehr als eine männliche Hierarchie. „Kirche ist das Gesamt des Leibes Christi. Hier haben wir Frauen sehr wichtige Aufgaben“, so Mayrhofer. „Ob es sich die katholische Kirche auf Dauer wirklich leisten kann und will, auf den Dienst der Frauen im Weiheamt zu verzichten, das ist eine Frage, über die zur Zeit auch in Rom nachgedacht wird, allerdings unter dem historischen Deckmantel“ (2016 hat Papst Franziskus dazu aufgefordert, über den möglichen Diakonat der Frau in historischer Hinsicht zu forschen). Das Wichtigste sei es, das Evangelium zu verkünden und für die Menschen da zu sein. Das sei nicht an das Geschlecht gebunden.
Sr. Beatrix Mayrhofer betont anlässlich des bevorstehenden Weltfrauentages: „Wir müssen uns immer wieder annähern an das, was Jesus gesagt hat: Wie es für ihn gerade eine Sendung war, eben keinen Unterschied zu machen und den Frauen den gleichen Stellenwert zu geben.“
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