"Senkrechtstart: In sekundenschnelle schwenkt der Korb Richtung Vierungstürme, wir messen an die 60 Meter Höhe. Wien liegt zu unseren Füßen…" - berichtet Stefan Kronthaler.
"Senkrechtstart: In sekundenschnelle schwenkt der Korb Richtung Vierungstürme, wir messen an die 60 Meter Höhe. Wien liegt zu unseren Füßen…" - berichtet Stefan Kronthaler.
Mit Wiens Bischofsvikar Dariusz Schutzki erlebte „Der SONNTAG“ einen Höhenflug: Mit dem Kran ging es bei der Votivkirche auf 60 Meter Höhe.
Ein Erfahrungsbericht von Stefan Kronthaler.
Am Anfang war ein Anruf. Wiens Bischofsvikar Dariusz Schutzki fragte mich am 22. März, ob ich Lust hätte, am Vormittag des 23. März mit dem Kran die Votivkirche und überhaupt Wien von oben zu betrachten. Ich sagte zu, verwies aber zugleich auf meine Höhenangst. Schutzki wiegelte ab: „Das wird schon gehen, du schaffst das!“ Angesichts des Krans mit seinem langen Arm überkommt mich am 23. März vor Ort noch mehr Höhenangst. Angeschnallt und mit einem Karabiner gesichert, geht es gegen 11 Uhr in die Höhe.
Nach einem sekundenschnellen „Senkrechtstart“ schwenkt der Korb Richtung Vierungstürme, wir messen an die 60 Meter Höhe. Wien liegt zu unseren Füßen… 99 Meter hoch sind die Türme der Votivkirche und in den nächsten Minuten bekomme ich sie aus nächster Nähe zu sehen.
Fast zum Greifen nah… Ich denke an Viktor Frankl, der seine Höhenangst dadurch überwunden hat, dass er auf die Rax klettern ging. Frankl, der Wiener und Begründer der Logotherapie und Existenzanalyse, war später geheilt davon. Und ich bete zu dem Helfer in ausweglosen Situationen, dem heiligen Judas Thaddäus, einer meiner Lieblingsheiligen. Bischofsvikar Schutzki grüßt die Arbeiter, die fast in Augenhöhe zu uns herüberblicken und winken. Und das auf 60 Meter Höhe.
Der Korb schwankt leicht. „Dabei ist heute ohnedies Windstille“, beruhigt uns der Mitarbeiter, der mit uns hochgefahren ist. Der Ausblick über Wien ist gewaltig, die Aussicht einfach schön. „Es ist toll, Wien von hier oben aus betrachten zu können“, schmunzelt Schutzki. „Was Kaiser Franz Joseph so nicht gesehen hat, das dürfen wir heute sehen.“
Nach einigen Minuten „landen“ wir wieder auf der Erde. „Ich bin einfach dankbar“, sagt Schutzki: „Die Renovierung der Votivkirche ist ein Megaprojekt, auf das wir alle stolz sein können.“ Baumeister Martin Sieger vom Bauamt der Erzdiözese Wien empfängt uns. „Die größte Doppelturmkirche der Erzdiözese hier in Wien wird seit dem Jahr 2000 renoviert“, erzählt er: „Wir werden wahrscheinlich noch an die sieben, acht Jahre brauchen, bis wir fertig sind.“ Finanziert wird die Renovierung der Votivkirche von der Erzdiözese Wien und zu 20 Prozent mit Mitteln der öffentlichen Hand.
Ja, und meine Höhenangst, sie ging irgendwo in luftiger Höh‘ verloren. Judas Thaddäus sei gedankt und ich muss im Frühjahr nicht mehr auf die Rax, so wie Viktor Frankl...
Die Votivkirche eine der drei Propstpfarren
Pfarre Votivkirche
Rooseveltplatz 8
1090 Wien
T +43 (1) 406 11 92
www.votivkirche.at