Es geht darum, das Wirken des Heiligen Geistes im Verborgenen erahnen zu lassen. Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, mehr bekommen die Gläubigen außerhalb des Konklaves nicht zu sehen.
Es geht darum, das Wirken des Heiligen Geistes im Verborgenen erahnen zu lassen. Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, mehr bekommen die Gläubigen außerhalb des Konklaves nicht zu sehen.
Am 31. März spricht der Münsteraner Kirchenhistoriker Hubert Wolf in der Wiener Dombuchhandlung.
Warum eine Papstwahl auch heute noch so viele Menschen fasziniert? Da nennt Hubert Wolf, Kirchenhistoriker in Münster und Autor des Buches „Konklave“, „zahlreiche Gründe: Der Papst ist für 1,3 Milliarden Menschen in aller Welt geistliches Oberhaupt, und was er politisch in die Wege leitet, betrifft noch viele mehr. Das Amt hat einen ungeheuren Anspruch: Stellvertreter Christ – das ist doch was!“ Zudem seien Papstwahlen „unglaublich spannend und unterhaltsam – nicht umsonst hat Robert Harris dazu einen Thriller geschrieben“.
Ob es dann die Inszenierung des Geheimen ist? Wolf: „Ja, es geht darum, das Wirken des Heiligen Geistes im Verborgenen erahnen zu lassen. Weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle, mehr bekommen die Gläubigen außerhalb des Konklaves nicht zu sehen.“ Und weiter: „Twitterverbot für die Kardinäle, Störsender und verschlossene Fenster: All das macht natürlich erst recht neugierig auf das, was hinter den Mauern des Vatikan passiert, regt die Phantasie und zu Verschwörungstheorien an. Und auch sonst wimmelt es rund um die Wahl und Amtseinsetzung eines Papstes vor starken Symbolen und Zeichen.“
Wolf über die Stärke des Papsttums und seine Schwäche: „Eine Stärke des Papsttums ist es, dass es sich in seiner langen Tradition immer wieder neu erfunden hat.
In der Geschichte gibt es ein großes Reservoir an Verfahren und Symbolen, die in Zukunft wieder wichtig werden könnten.“ Eine Schwäche des Papsttums sei „vielleicht, dass es einem Menschen manchmal zu viel abverlangt. Es ist vermutlich sehr einsam an der Spitze der Kirche. Etwas mehr Kollegialität, etwas mehr Aufgabenteilung mit den Mitarbeitern und den Bischöfen in aller Welt, wäre sicherlich ein Vorteil“.
Wolf zur Frage, ob künftig ein Papstrücktritt gar zur Regel werden wird? „Es ist sehr gut möglich, dass es in Zukunft immer wieder einen oder sogar mehrere zurückgetretene Päpste gibt.“ Franziskus habe „ja bereits angedeutet, er wolle auch nicht bis zu seinem Tod im Amt bleiben“.
Wolf: „Für einen Papstrücktritt müssen daher schnell Regeln und passende Rituale gefunden werden; auch der Status des zurückgetretenen Papstes ist eindeutig zu klären. Besonders heikel ist schließlich die Frage, wie ein Rücktritt geregelt wird, wenn der Papst dazu selbst nicht mehr in der Lage ist, etwa weil er im Koma liegt oder unter Demenz leidet.“
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