Männertag: KMB-Diözesanobmann Helmut Wieser, Weihbischof Helmut Krätzl, Pfarrer Michael Wolf.
Männertag: KMB-Diözesanobmann Helmut Wieser, Weihbischof Helmut Krätzl, Pfarrer Michael Wolf.
500 Jahre Reformation – ein anregendes Thema beim Männer-Tag der Katholischen Männerbewegung.
Weihbischof Helmut Krätzl und der evangelische Pfarrer Michael Wolf diskutierten am 25. März beim „Diözesan-Männertag“ der Katholischen Männerbewegung in Laxenburg zum Thema: „Was würde Luther heute sagen?“
Der evangelische Pfarrer und Senior Michael Wolf erinnerte in seinem Statement daran, nicht „geschichtsvergessen“ zu sein. Die Auseinandersetzung mit den Gegebenheiten, die zur Reformation geführt hätten, könnte vor zukünftigen Fehlern bewahren. „Luther traf mit seinen Forderungen und Thesen den Geist der Zeit“, weiß Wolf, „vieles war im Bewusstsein der Menschen schon da und ist nicht vom Himmel gefallen“. Während frühere Jahrhundertfeiern oft dazu gedient hätten, sich zu profilieren und abzugrenzen, sei dies das erste Jubiläum, wo es darauf ankomme, „das Gemeinsame zu erkennen und nicht das Trennende in den Vordergrund zu stellen“.
Weihbischof Helmut Krätzl faszinierte die Zuhörer mit seinem reichen Erfahrungsschatz als Priester und Bischof, der den Weg der Ökumene seit über 60 Jahren begleitet und gestaltet. Er erinnerte, dass vor allem das II. Vatikanische Konzil den fundamentalen Wandel und die Öffnung hin zu den anderen christlichen Kirchen initiiert hat. „Gemeinsamkeit im Dialog, Feier und Engagement – früher verboten – wurden nun vom Konzil angemahnt“, umriss Krätzl die neue Ausrichtung, die nicht nur gegenseitigen Respekt einfordere, sondern den Auftrag beinhalte, Lehre und Leben der anderen besser kennenzulernen, daraus zu lernen und enger zusammenzuarbeiten. „Ökumene besteht nicht in einem Mischmasch, sondern es geht darum, sich auf die eigene Identität zu berufen, aber auch zu schauen, wo die Identität der anderen steht“, sagte Krätzl. Er nannte einige Entwicklungen, über die sich Luther wohl heute sehr freuen würde. Darunter die 1999 veröffentlichte gemeinsame „Erklärung über die Rechtfertigungslehre“.*
Beide Referenten plädierten dafür, dass Jubiläumsjahr als Chance zu nutzen, „eine Einheit in versöhnter Verschiedenheit“ anzustreben. Krönender Abschluss wäre für sie, wenn die Frage der eucharistischen Gastfreundschaft geklärt würde: „Das Jahr der Reformation soll uns ermutigen, unserem Gewissen zu folgen und bereit zu sein, vielleicht auch, so wie es Luther getan hat, etwas zu riskieren.“
*(Die "gemeinsame „Erklärung über die Rechtfertigungslehre“ ist in der Enzyklika "UT UNUM SINT" "Über den Einsatz für die Ökumene" im Kap. II. Die Früchte des Dialogs, Die wiederentdeckte Brüderlichkeit, Nr. 41 und 42, von Johannes Paul II. enthalten.)
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