Traditionell stellt sich der Papst bei Reisen im Flugzeug den Fragen der Journalisten.
Traditionell stellt sich der Papst bei Reisen im Flugzeug den Fragen der Journalisten.
"Habe nicht Ägyptens Präsident unterstützt, sondern von Werten gesprochen".
Papst Franziskus hat bei der "fliegenden Pressekonferenz" auf dem Rückflug von seiner Ägyptenreise Sorge über den sich zuspitzenden Nordkorea-Konflikt geäußert. Wenn es zu einer Eskalation und einem Krieg käme, könne dieser einen Teil der Menschheit auslöschen, sagte der Papst am Samstagabend, 29. April 2017 laut Radio Vatikan den mitreisenden Journalisten. Er rief die politisch Verantwortlichen auf, die Krise auf diplomatischem Weg zu lösen. "Es gibt doch so viele Vermittler in der Welt, und so viele Länder - zum Beispiel Norwegen -, die immer zur Hilfe bereit sind" wies Franziskus hin. "Der richtige Weg sind Verhandlungen, eine diplomatische Lösung, denn es geht um die Zukunft der Menschheit."
Der Papst appellierte bei seinem Plädoyer für eine gewaltlose Konfliktbereinigung zum Blick auf jene "vielen Länder, die derzeit Krieg erleben: im Nahen Osten, im Jemen, aber auch in Afrika. Halten wir inne, und bemühen wir uns um die diplomatische Lösung!" Franziskus zeigte sich überzeugt, dass die UNO wieder ihre Führungsrolle übernehmen sollte, "die ein bisschen verwässert worden ist".
Bei dem etwa halbstündigen Gespräch mit Medienvertretern äußerte sich Franziskus auch zu anderen aktuellen Themen. Mit knappen Worten erklärte er auf eine Reporterfrage hin seine Bereitschaft, sich mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump zu treffen, sobald dieser um eine Audienz ersuche.
"Eher allergisch" reagierte er laut Radio Vatikan auf die Frage, ob er während seines Aufenthalts in Ägypten Präsident Abdelfatah al-Sisi "unterstützt" habe. "Ich habe von Werten an sich gesprochen, von der Verteidigung des Friedens, der Harmonie unter den Völkern, der Gleichheit aller Staatsbürger, ganz gleich welcher Religion sie angehören" sagte der Papst wörtlich. "Ob nun ein Regierender den einen oder anderen dieser Werte verteidigt, das ist eine andere Frage... Ich mische mich nicht ein, ich spreche einfach von Werten. Jeder möge selbst beurteilen, ob eine Regierung oder ein Staat diese Werte vorwärts bringt."
Nicht einmischen will sich Franziskus auch in innere Angelegenheiten der EU-Staaten, wie er auf einer Frage zum Wahlkampf ums Präsidentenamt in Frankreich betonte: "Jedes Land ist frei darin, seine Wahl zu treffen, wie es sie für richtig hält." Richtig sei allerdings, dass Europa "sich aufzulösen droht, darüber sollten wir nachdenken". Eines der Probleme, das diese Phänomene womöglich nährt, sei die verstärkte Einwanderung, meinte der Papst. "Aber vergessen wir dabei doch nicht, dass Europa von Migranten gemacht wurde, von Jahrhunderten der Migranten: Das sind wir!"
Vom französischen Wahlkampf wisse er eigentlich nur, dass Marine Le Pen "von der Rechten komme"; woher Emmanuel Macron komme, wisse er dagegen nicht, und darum könne er dazu "keine Meinung abgeben". Allerdings ließ der Papst erkennen, dass er der Gründung einer spezifisch katholischen Partei in Frankreich nicht viel abgewinnen kann, das wäre eine Idee "aus dem letzten Jahrhundert".
Ein Journalist bat Franziskus, seinen umstrittenen Vergleich von Flüchtlingslagern mit "Konzentrationslagern" zu erklären. Ob das ein Lapsus gewesen sei? Der Papst verneinte mit dem Hinweis auf Flüchtlingslager, die de facto "wahre Konzentrationslager seien. "Was können denn Leute tun, die in ein Lager eingeschlossen sind und nicht herausdürfen? ... Eingeschlossen sein, das ist ein Lager."
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