Ein Bild aus früheren Jahren: Christoph und Eleonore Schönborn.
Ein Bild aus früheren Jahren: Christoph und Eleonore Schönborn.
Am Sonntag, den 14. Mai ist Muttertag. Aus diesem Anlass stellen wir die Frage: Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Mutter?
Unser Kardinal Christoph Schönborn bezeichnete seine Mutter an ihrem 97. Geburtstag vor Kurzem als großes Vorbild.
Schönborn: „Ein langes und erfülltes Leben. Aber kein leichtes Leben. Die Jugend in der Zwischenkriegszeit. Heirat mitten im Krieg. Schließlich die Flucht aus ihrer Heimat nach Österreich, mit zwei kleinen Kindern. Von Null auf musste sie ein neues Leben in Vorarlberg beginnen. Die schweren Nachkriegsjahre. Alleinerziehende und alleinverdienende Mutter von inzwischen vier Kindern. Tapfer, unermüdlich, nie klagend, so dürfen wir unsere Mutter bis heute erleben.“
Mit dieser Liebesbekundung an seine Mutter hat unser Kardinal Vorbildwirkung. Prinzipiell ist es das gesamte Jahr über wichtig, seine Mutter zu ehren und zu schätzen. Doch gerade am Muttertag wollen wir innehalten und uns ganz bewusst die Frage stellen: Was schätzen Sie am meisten an Ihrer Mutter? Und: Welchen Ratschlag hat Sie Ihnen für Ihren Lebensweg mitgegeben?
Wir laden Sie, liebe Leserinnen und Leser, ganz offen ein, sich diese Frage zu stellen.
Außerdem haben wir diese Frage auch den Verantwortlichen in der Erzdiözese Wien gestellt:
Weihbischof
Stephan Turnovszky
An meiner Mutter schätze ich am meisten ihre frohe und zuversichtliche Grundstimmung, ihre Bescheidenheit, Verlässlichkeit und Hilfsbereitschaft. Sie lebt aus ihrem tiefen Glauben, von ihr zuerst habe ich Beten gelernt. Als praktischen Rat hat sie mir z.B. mitgegeben, dass es günstiger ist, zeitlich in der Früh als spät am Abend zu arbeiten.
Ich bin Gott sehr, sehr dankbar für meine Mutter!
Weihbischof
Franz Scharl
Ich schätze an meiner Mutter, dass sie als Mutter trotz sehr vieler Arbeit am und um den Bauernhof echte Zuneigung hegte und sehr wohl Zeit für uns Kinder hatte. Bei uns gab es eigentlich immer eine offene Tür für Menschen, die zu uns kamen.
Diese Haltung war – im Rückblick betrachtet – der Rat, der mitgegeben wurde.
Andrea Pinz,
Leiterin des Schulamtes
Meine Mutter hat schon gegen das sogenannte Multitasking gewettert, lange bevor es als Grundkompetenz des modernen Menschen erfunden wurde.
Ihre ungeteilte Hingabe an das, was sie gerade jetzt im Augenblick tut, macht sie gelassen, präsent und sensibel im Umgang. Und für meine Mutter gibt es kein Glas, das halbleer ist. Sie hat es nicht so mit dem Ratgeben, aber sie hat uns immer einen unerschütterlichen Optimismus vorgelebt. Das steckt mich bis heute an und motiviert mich in Situationen, die mich fordern oder belastend sind.
Wolfgang Paset,
Leiter Kirchenbeitrag
An meiner Mutter schätze ich vor allem ihre Fähigkeit, bei Konflikten ausgleichend zu wirken. Immer wieder hat sie es geschafft, emotionale „Eiszeiten“ in der Familie aufzutauen und wieder eine gute Gesprächsbasis zu schaffen. So und auf vielerlei Weise hat sie dazu beigetragen, dass unser Zuhause ein Ort zum Wohlfühlen war und ist. Das Streben nach einem versöhnten Miteinander haben wir von ihr in die Wiege gelegt bekommen.
Viel mehr als ein einzelner Ratschlag ist mir in Erinnerung geblieben, dass meine Mutter selbst in den verzwicktesten Situationen immer ein offenes Ohr hatte und einen Rat wusste – das ist bis heute so
Angelika Kornfeld,
Leiterin der Wirtschaftsstelle
Meine Mama ist ein gütiger und verständnisvoller Mensch, und zeitgleich bodenständig und realistisch. Sie hat mich immer ermutigt, nicht zu verurteilen, sondern zu helfen wenn ich kann.
Der wichtigste Rat war für mich, dass ein sinnerfülltes Leben ganz wesentlich von den gelebten Beziehungen von Familie und Freunden abhängt, darauf Wert zu legen und dies zu leben. Toleranz, das Bemühen um Verständnis und Liebe, waren die wichtigsten Werte, die sie mir vermittelt hat. Ich bin dafür sehr dankbar!
Elena Holzhausen
Leiterin des Kunstreferates
Meine Mutter ist introvertiert und zurückhaltend, aber dennoch eine extrem starke und einfühlsame Frau. Als junge Frau setzte sie in den fünfziger Jahren durch, auf die Kunstakademie in Wien zu gehen und Restaurierung zu studieren. Das war ein Novum in ihrer Familie. Aus Liebe zu unserem Vater ließ sie Österreich und eine sehr eigene Welt hinter sich und wurde mit Kraft und Überzeugung Mutter einer großen Familie. Sie hat sich gemeinsam mit unserem Vater bewusst für die sieben Kinder entschieden. So wuchsen wir in unserem „eigenem Kindergarten in gemischter Altersgruppe“ auf und hatten große Freiheit in der Natur.
Das Fundament bildete die große Liebe zwischen unseren Eltern, die selbst in der Zeit, als mein Vater bereits in der Intensivstation war, körperlich spürbar war.
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