Der Wiener Erzbischof und die Nahost-Patriarchen Sako, Karim und Younan sprachen mit dem US-Vizepräsidenten Mike Pence über die Situation im Nahen Osten.
Kardinal Christoph Schönborn hat sich in den Vereinigten Staaten für die verfolgten Christen im Nahen Osten eingesetzt. Der Wiener Erzbischof hielt sich zu Wochenbeginn in Washington auf, wo er den chaldäischen Patriarchen Louis Raphael I. Sako, den syrisch-orthodoxen Patriarchen Ignatius Afrem II. Karim und den syrisch-katholischen Patriarchen Ignatius Joseph III. Younan zu politischen Gesprächen begleitete. Die Kirchenvertreter trafen u.a. mit US-Vizepräsident Mike Pence zusammen. Ziel der Reise sei es gewesen, den Nahost-Kirchenvertretern die Möglichkeit zu geben, ihre Anliegen direkt bei Verantwortlichen der US-Regierung vorbringen zu können, wie Kardinal Schönborn gegenüber "Kathpress" erläuterte.
Die Patriarchen legten demnach dem US-Vizepräsidenten ihren Eindruck der allgemeinen Situation im Nahen Osten, die Probleme der christlichen Präsenz in der Region und die Leiden der Christen auf Grund der kriegerischen Auseinandersetzungen und Konflikte dar. Insbesondere verwiesen sie auf die Verfolgungen und Vertreibungen der Christen aus deren ursprünglicher Heimat. Zugleich verwiesen sie auf die "außerordentliche Bedeutung" der Aufrechterhaltung der Präsenz der Christen als gleichberechtigte Bürger im Nahen Osten, der Urheimat des Christentums.
Konkret ging es auch um Hilfsmaßnahmen für jene christlichen Flüchtlinge, die in vom IS zurückeroberte Städte und Dörfer im Irak und Syrien zurückkehren wollen. Aber auch die generelle Situation der religiösen Minderheiten im Nahen Osten wurde besprochen.
US-Vizepräsident Pence unterstrich seine Sympathie für die Sache der Christen im Nahen Osten und sagte zu, dass er sich für Frieden und Dialog in der Region einsetzen werde, wie der Pressedienst des syrisch-orthodoxen Patriarchats im Anschluss berichtete. Nach der Begegnung veröffentlichte Pence einen Tweet, in dem er betonte, dass es im Gespräch mit den Patriarchen um Ideen gegangen sei, wie man das Leiden der Christen im Nahen Osten angehen könne.
Kardinal Schönborn und die drei Patriarchen trafen auch mit Beamten des US-Außenministeriums, amerikanischen Parlamentariern und Vertretern von NGOs zusammen. Im Gespräch mit den Vertretern des State Departments wurde auch um Schritte im Hinblick auf die beiden vor vier Jahren entführten Metropoliten von Aleppo, Mar Gregorius Youhanna Ibrahim und Boulos Yazigi, ersucht, wie es hieß. In Washington waren der Kardinal und die Patriarchen Gäste des Apostolischen Nuntius in den USA, Erzbischof Christophe Pierre.
Kardinal Schönborn setzt sich seit vielen Jahren für die Christen im Orient ein. So war er beispielsweise im März 2016 im Nordirak, wo er gemeinsam mit Patriarch Sako vor dem IS geflüchtete Christen besuchte. Vor wenigen Wochen hat auch die Österreichische Bischofskonferenz, deren Vorsitzender Schönborn ist, zur Hilfe für die Christen im Irak aufgerufen.