Das rund 80 Kilogramm schwere Kreuz wurde gemeinsam mit der Kreuzkugel von außen mit einem Seilzug auf die Turmspitze transportiert.
Das rund 80 Kilogramm schwere Kreuz wurde gemeinsam mit der Kreuzkugel von außen mit einem Seilzug auf die Turmspitze transportiert.
Abschluss der Sanierungsarbeiten am Vierungsturm Generalsanierung des neugotischen Baus dauert noch bis 2023.
Bei der umfangreichen Renovierung der Wiener Votivkirche ist eine weitere Etappe geschafft: Am Dienstag, 20. Juni 2017, wurde die Sanierung des Vierungsturms mit dem Aufsetzen des frisch vergoldeten Kreuzes abgeschlossen. Die Generalsanierung des neugotischen Baus ist seit 2001 im Gang und soll im Jahr 2023 beendet sein, sagte Harald Gnilsen, Baudirektor der Erzdiözese Wien, vor Journalisten.
Das rund 80 Kilogramm schwere Kreuz wurde gemeinsam mit der Kreuzkugel von außen mit einem Seilzug auf die Turmspitze transportiert. Traditionsgemäß wurden in der Kreuzkugel Zeugnisse aus der Gegenwart verschlossen: in diesem Fall eine Urkunde, ein USB-Stick mit Daten zum Bau und eine Flasche Zwetschkenschnaps. Der Vierungsturm, der mit 75 Metern Höhe deutlich niedriger als die imposanten Doppeltürme der Kirche ist, befindet sich an der Stelle, wo Haupt- und Querschiff aufeinandertreffen. Die 99 Meter hohen Doppeltürme machen die Votivkirche nach dem Stephansdom zur zweithöchsten Kirche Wiens.
Die Walzeisenkonstruktion des Vierungsturms sowie die Verkleidung aus Blei mussten ausgebessert und gereinigt werden. Im Zuge der Reinigung seien Graffiti zum Vorschein gekommen, aufgrund derer man "die Baugeschichte überdenken" müsse, berichtete Gnilsen. Denn bisher sei man davon ausgegangen, dass der Bau erst 1878 fertiggestellt wurde, in den Einritzungen heiße es aber 1872.
Die umfassende Sanierung des gesamten Gebäudes wurde notwendig, weil die Kirche jahrzehntelang nie richtig renoviert worden war. Insgesamt ist die Erzdiözese Wien für 1.200 Kirchen zuständig, die erhalten und saniert werden müssen. Die Gesamtkosten für die Renovierung der Votivkirche werden voraussichtlich 32 bis 35 Mio. Euro betragen - der Betrag, von dem auch zu Sanierungsbeginn ausgegangen wurde, sagte Gnilsen. Allerdings sei der Beitrag der öffentlichen Hand, also von Bund und Stadt, rückläufig.
Begonnen wurden die Arbeiten mit der Sanierung des Südportals, an dem sich bereits absturzgefährdete Teile befanden. Auch ein Teil des Daches wurde mittlerweile ausgetauscht. Das Dach, das in den 1960er-Jahren mit Asbestfasern gedeckt wurde, wird mit Naturstein erneuert. Insgesamt sind dafür 400.000 Schindeln aus Schiefer nötig.
Auch der Innenraum, in dem es Schäden durch Wassereintritt gibt, soll renoviert werden. Das könne aber erst geschehen, wenn das Dach fertig abgedichtet ist, sagte Gnilsen. Besonders kostenintensiv und langwierig wird die Sanierung der Portalfassade, die derzeit noch eingerüstet ist und die besonders viele Figuren zieren. Auch die Renovierung des Südturms steht noch aus.
Das Gebäude des Architekten Heinrich von Ferstel zählt zu den bedeutendsten Bauten des europäischen Historismus. Die Errichtung des Gotteshauses wurde als Dank für die Errettung des jungen Kaisers Franz Joseph vor einem Attentat am 18. Februar 1853 initiiert.