Joaquin Navarro-Valls, vatikanischer Pressesprecher von 1984 bis 2006, ist tot. Er starb im Alter von 80 Jahren.
Joaquin Navarro-Valls, vatikanischer Pressesprecher von 1984 bis 2006, ist tot. Er starb im Alter von 80 Jahren.
Navarro-Valls modernisierte das vatikanische Presseamt, das er 22 Jahre lang bis 2006 leitete.
Joaquin Navarro-Valls, vatikanischer Pressesprecher von 1984 bis 2006, ist tot. Er starb im Alter von 80 Jahren. Das teilte der vatikanische Pressesaal am Mittwochabend, 5. Juli 2017 mit. Laut der italienischen katholischen Presseagentur SIR starb der enge Mitarbeiter Johannes Pauls II. am Mittwochnachmittag nach langer Krankheit.
Navarro-Valls, der am 16. November 1936 im spanischen Cartagena geboren wurde, war unter Johannes Paul II. ab 1984 Pressesprecher des Vatikan. Der gelernte Arzt und Journalist, ein Mitglied des Opus Dei, übte fast 22 Jahre lang das Amt des Vatikansprechers aus. Auch Benedikt XVI. beließ ihn noch für ein Jahr in seinen Diensten, bevor er ihn gegen den Jesuiten Federico Lombardi austauschte. Seinen letzten großen Auftritt hatte Navarro-Valls im April 2011, als er zur Seligsprechung von Johannes Paul II. vor rund 200.000 Menschen "seinen" Pontifex würdigte.
Navarro-Valls trat mit dem Auftrag an, die Arbeit des vatikanischen Presseamtes neu zu organisieren. Zum Erstaunen vieler modernisierte der Journalist, der zuvor Rom-Korrespondent der konservativen spanischen Zeitung ABC war, die Behörde rasch rundum. In seine Amtszeit fielen die großen Veränderungen der Medienwelt mit der Vervielfältigung der Fernsehkanäle und der weltweiten Nutzung des Internets.
Navarro-Valls sorgte nicht nur für die Weitergabe der Nachrichten aus dem Vatikan an die akkreditierten Journalisten durch das mittägliche Pressebulletin, das "Bollettino". Er führte auch neue Dienste ein, wie den agenturähnlichen "Vatican information service" VIS, mit dem er Botschafter und Bischöfe in aller Welt komprimiert und rasch über Vatikanisches unterrichtete.
Mit der Kurienreform "Pastor bonus" von 1988 erhielt Navarro-Valls' Behörde weitreichende Eigenständigkeit. Allerdings erhielt auch er - wie schon seine Vorgänger - die offiziellen Informationen auf dem Dienstweg über das Staatssekretariat, die er dann meist kommentarlos und oft in lakonischer Kürze an die Medien weiterleitete. Darüber hinaus beantwortete er täglich viele Anfragen von Journalisten.
Vor allem aber hatte Navarro-Valls einen direkten Kontakt zum Papst. Er war nicht nur Direktor des Presseamtes, sondern verstand sich auch als Sprecher des Pontifex. Anders als sein Nachfolger Lombardi war der Spanier kein ausgebildeter Theologe. Er behalf sich, indem er zur Präsentation großer Vatikan-Dokumente die zuständigen Kardinäle, Bischöfe und Experten aufs Podium der Pressekonferenzen lud.
Er habe den Papst nie gefragt, warum er ihn in dieses Amt berufen habe, und dieser habe ihm auch nichts von sich aus dazu gesagt, ließ Navarro-Valls wissen. Aber er sei dankbar dafür, dass er große Momente der Zeitgeschichte aus der Nähe erleben konnte, etwa das erste Treffen von Johannes Paul II. mit Michail Gorbatschow, die erste Reise des Papstes nach Kuba und seinen Gang an die Jerusalemer Klagemauer.
Der Vatikan betraute Navarro-Valls darüber hinaus auch mit politischen und diplomatischen Missionen. So gehörte er zur offiziellen Delegation des Heiligen Stuhls bei der UN-Weltbevölkerungskonferenz 1994 in Kairo. Vor der Kuba-Reise 1998 führte er dort vor Ort klärende Gespräche.