"Dafür was es bedeutet Kirche im 21. Jahrhundert zu sein, gibt es keinen Präzedenzfall", so Weihbischof Stephan Turnovszky.
"Dafür was es bedeutet Kirche im 21. Jahrhundert zu sein, gibt es keinen Präzedenzfall", so Weihbischof Stephan Turnovszky.
Das konservative und das progressive Erfolgskonzept sind beide Irrtümer, so Weihbischof Turonvszky bei den Loretto Herbsttagen.
Von „falschen Liebhabern“ oder „Exerzitien als Wüstensimulator“ war am Donnerstagabend, 28. September 2017, in der mit mehr als 300 Teilnehmern gut gefüllten Kirche St. Florian bei den Loretto Herbsttagen die Rede.
Der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky sprach mit Andreas „Boppi“ Boppart, dem Leiter von „Campus für Christus“ in der Schweiz (eines der größten überkonfessionellen Missionsnetzwerke weltweit) und Berna Lang, Leiterin der Jüngerschaftsschule „J9“ in der Home Missionbase in Salzburg über die Bedeutung der Wüste im spirituellen Leben.
Angesprochen auf das biblische Bild des Propheten Hosea, in dem die vom Herrn in die Wüste geführte Kirche als Braut untreu wird und anderen Liebhabern nachrennt, meinte Weihbischof Turnovszky: „Die Kirche in Europa durchquert eine Zeit der Wüste. Und es gibt die Liebhaber: den Erfolg und die Sicherheit. Das mit dem pastoralen Erfolg geht derzeit nicht so, daher blüht mehr die Sicherheit auf. Und da sehe ich zwei Konzepte, die mir beide Irrwege zu sein scheinen. Das konservative Erfolgskonzept schaut zurück und erinnert sich nostalgisch an Zeiten, in denen Kirchen voll waren und sagt wir müssen zurück, denn früher war es besser. Das progressive Erfolgskonzept richtet den Blick nicht nach vorne, sondern zur Seite. Wir müssen uns orientieren an den Menschen rechts und links neben uns, an den Zeitgenossen, an der Moderne. Wir müssen endlich das einführen was gang und gebe ist, dann werden wir wieder attraktiv sein.“
Bei beiden Konzepten handle es sich laut dem Bischof aber um falsche Sicherheiten: „Ich glaube, dass weder das eine noch das andere das ist was der Herr Jesus Christus von uns möchte, sondern dass er uns lehren möchte, dass er unsere Sicherheit ist und dass wir nicht zurück oder auf die Seite sondern nach vorne zu ihm blicken sollen um uns zeigen zu lassen, was es bedeutet Kirche im 21. Jahrhundert zu sein, denn dafür gibt es keinen Präzedenzfall. Das ist neu zu lernen und das wird ganz neu sein und wir brauchen nur den Mut es auszupacken!“
Andreas Boppart ergänzte die Worte des Bischofs und betonte, dass Christus im Zentrum stehen muss: „Wir jammern über Europa, schlimm was da alles geschieht, was die da alle wählen usw., aber das Problem ist nicht unsre Nation Österreich. Wenn eine Nation keine Hoffnung hat, dann ist nicht die Politik das Problem, dann sind es die Christen die nicht aufstehen und Hoffnungsträger sind! Wir haben vergessen, dass Christus nach wie vor das Licht der ganzen Welt ist! Ich wünsche mir, dass wir wieder an diesen Christus glauben und ihn in die Kirche und in die Gesellschaft hineintragen!“
Samstag gibt es weitere Talks und Workshops und schließlich ab Mittag einen großen Missionseinsatz auf den Straßen Wiens und den „Abend der Barmherzigkeit“ im Stephansdom. Dort wird wie im vergangen Jahr wieder mit mehr als 4.000 Menschen gerechnet, die bei poppigem Lobpreis und modernen Lichteffekten eine junge, dynamische und freudvolle Kirche erleben werden. Darauf folgt ein „Wohnzimmerkonzert“ und am Sonntag noch Programm und eine Messe für Familien.