Kundgebung beim Marsch für das Leben in Wien am Franziskanerplatz.
Kundgebung beim Marsch für das Leben in Wien am Franziskanerplatz.
Nationalratsabgeordnete Kugler an Teilnehmer: Mutig Gebrauch machen von Recht auf Rede- und Meinungsfreiheit.
Hunderte Teilnehmer demonstrierten am Samstag, 25. November 2017 in der Wiener Innenstadt bei einem "Marsch für das Leben" für den Lebensschutz. Der Marsch begann am frühen Nachmittag mit einer Kundgebung am Wiener Franziskanerplatz und führte von dort aus durch die City. Bei der Kundgebung unterstrichen die Organisatoren sowie die das Anliegen unterstützende VP-Nationalratsabgeordnete Gudrun Kugler die Notwendigkeit, das Thema Lebensschutz in seiner ganzen Breite öffentlich zu machen: "Wer für den Lebensschutz eintritt, gilt als sozial unverträglich." Umso wichtiger sei es, als Bürger das Grundrecht der Rede- und Meinungsfreiheit zu nutzen, um lautstark für den Lebensschutz und gegen Abtreibung aufzutreten, so Kugler.
Zuvor hatte der Wiener Weihbischof Franz Scharl mit den Marsch-Teilnehmern in der Franziskanerkirche einen Gottesdienst gefeiert und appelliert, das "Tabuthema Abtreibung" öffentlich zu machen. Die Politik rief Scharl dazu auf, Schwangere besser zu schützen, die "eugenische Indikation" abzuschaffen, durch die eine Abtreibung behinderter Kinder bis kurz vor die Geburt möglich ist, und keine Steuergelder für Abtreibungen in öffentlichen Spitälern aufzuwenden.
Veranstalterin des Protest-Marsches war "Jugend für das Leben". Die Organisation setzt sich für verbesserte Rahmenbedingungen zum Schutz von Frauen im Schwangerschaftskonflikt und deren Kinder vor der Geburt ein. Dazu gehöre u.a. eine mehrtägige Bedenkzeit vor einem Schwangerschaftsabbruch, bestmögliche Beratung und Hilfestellung sowie eine Erneuerung der über 40 Jahre alten Fristenregelung. "Wohl kein Österreicher empfindet Abtreibung per se als etwas Gutes. Druck und fehlende Informationen über Hilfen führen oft zu den geschätzten 35.000 Abtreibungen pro Jahr in Österreich", wies Myroslava Mashkarynets, Pressesprecherin der Organisation, in einer Aussendung hin.
Am Wiener Stephansplatz fand zeitgleich eine Gegendemonstration unter dem Motto "Pro Choice is ois!" statt. Ein polizeiliches Großaufgebot begleitete beide Veranstaltungen. Im vergangenen Jahr war der "Marsch für das Leben" in der Wiener Innenstadt von der Landespolizeidirektion untersagt worden. Eine Beschwerde diesbezüglich vor dem Wiener Landesverwaltungsgericht endete zuletzt mit einer Erklärung, derzufolge die Untersagung zu Unrecht erfolgte. Als Gründe hatte die Landespolizeidirektion damals die Gefährdung der Sicherheit durch mehrere, zeitgleich stattfindende Demonstrationen in der Innenstadt angeführt.
Weitere Märsche für das Leben fanden heuer bereits im Oktober in Graz, Innsbruck, Salzburg und Linz sowie im November in Klagenfurt und Vorarlberg statt.