Auch Könige müssen sich nach einer langen Reise stärken.
Auch Könige müssen sich nach einer langen Reise stärken.
Zum Auftakt der diesjährigen Sternsingeraktion der Katholischen Jungschar besuchte eine Gruppe aus der Wiener Pfarre Maria-Drei-Kirchen Kardinal Christoph Schönborn.
Sehr hohen Besuch erhielt Kardinal Christoph Schönborn am Mittwoch, 27. Dezember 2017. Die Heiligen Drei Könige marschierten singend mit dem Lied „Jesus ist geboren in Bethlehem und überall“ in die Räumlichkeiten des Wiener Erzbischofs ein. Stellvertretend für 85.000 Mädchen und Buben, die in den kommenden eineinhalb Wochen in ganz Österreich in den Häusern die Weihnachtsbotschaft verkünden und Spenden für die "Hilfe unter gutem Stern" sammeln werden, segnete Kardinal Schönborn die Sternsinger-Gruppe aus der Pfarre Maria-Drei-Kirchen im Wiener 3. Bezirk: Nora (Kasper), Valerie (Sternträgerin), Julian (Melchior) und Anna-Lena (Balthasar). Auf die Frage, warum sie beim Sternsingen mitmachen, antworteten alle vier im Chor: "Das Sammeln für arme Kinder auf der Welt ist einfach schön. Und die Menschen hier freuen sich, wenn sich uns sehen."
Kardinal Schönborn ist tief beeindruckt von der jährlichen Großaktion der Katholischen Jungschar. "Die Tatsache, dass Kinder für Kinder sammeln, unterwegs sind und Segen bringen ist einfach phänomenal", sagte der Kardinal im Wiener Erzbischöflichen Palais. Die als Heilige Drei Könige verkleideten Kinder sammelten zuletzt 17 Millionen Euro und auch in den Jahren davor jeweils mehr als 15 Millionen. "Die Sternsingerhilfe ist damit die größte Haus-zu-Haus-Sammelaktion in Österreich", erinnerte der Kardinal. Mit den Spenden der Bevölkerung finanziert die Dreikönigsaktion (DKA) der Jungschar jährlich rund 500 Hilfsprojekte für mehr als eine Million Menschen in Not und Armut in 20 Ländern Afrikas, Asiens und Lateinamerikas.
"Schwerpunktland ist heuer mit Nicaragua das zweitärmste Land Lateinamerikas", berichtete die Wiener Jungschar-Vorsitzende Veronika Schippani, die die Sternsinger zu Kardinal Schönborn begleitete. "Die DKA-Partnerorganisationen in Nicaragua kümmern sich beispielsweise um arbeitende Kinder. Sie holen sie von der Straße, wo Gewalt und Kriminalität herrschen."
Die Sternsingeraktion hat aber auch in Österreich selbst einen vielfach positiven Effekt, wie Kardinal Schönborn hervorhob: "Die beteiligten Kinder nehmen ein ganz starkes Erlebnis, das das Leben prägt, mit. Und dazu das Wissen, dass es Menschen in vielen Teilen der Welt sehr viel schlechter geht als hierzulande. Die Aktion bewegt zudem die vielen Tausenden Ehrenamtlichen, die die Könige mit Kleidung ausstatten oder begleiten sowie die Menschen, die den Sternsingern ihre Tür öffnen." Insgesamt wirke die Sternsingeraktion positiv auf die gesellschaftliche Atmosphäre im Land, zeigte sich der Kardinal überzeugt: "Die 85.000 Sternsinger bleiben in unserem Land nicht unbemerkt. Das kann man nicht einfach übersehen!"
Und welche Botschaft sieht Kardinal Schönborn in den Sterndeutern, den Heiligen Drei Königen heute? "Es ist letztlich die Suche nach Gott, die Suche nach dem Sinn. Irgendetwas hat diese Weisen aus dem Orient, wahrscheinlich aus Persien kommend, gedrängt: ein innerer Aufbruch, auch die Deutung eines Himmelsphänomens“, sagte der Erzbischof. "Für mich ist dieser weite Weg, den die drei Weisen gegangen sind, ein sehr starkes Bild für die vielen Menschen, die auf der Suche sind. Das Schöne ist, dass die drei sich nicht zu gut waren, ein armes Kind am Ende ihrer langen Suche zu finden. Sie haben wahrlich gespürt, dass sie am Ziel angekommen sind."