Kritik an der Bundesstelle "Gesundheit Österreich" und an deren Statistik zur Samen- und Eizellspende sowie zur Präimplantationsdiagnostik (PID) übt die "Aktion Leben".
Kritik an der Bundesstelle "Gesundheit Österreich" und an deren Statistik zur Samen- und Eizellspende sowie zur Präimplantationsdiagnostik (PID) übt die "Aktion Leben".
Auflistung spricht von über 30.000 tiefgekühlten Embryonen in Österreich.
Kritik an der Bundesstelle "Gesundheit Österreich" und an deren Statistik zur Samen- und Eizellspende sowie zur Präimplantationsdiagnostik (PID) übt die "Aktion Leben". Die erstmalige - gesetzlich vorgeschriebene und mit mehrmonatiger Verspätung erfolgte - Veröffentlichung unter dem Titel "Statistik gemäß § 21 FMedG" lasse nicht die vom Gesetz geforderte Beurteilung der 2015 eingeführten Eizellenspende sowie der PID zu, bemängelte der unabhängige Verein in einer Aussendung vom Montag, 8. Jänner 2018. Die wenigen gelieferten Zahlen gäben zudem Anlass zur Sorge: "In Österreich werden derzeit über 30.000 Embryonen tiefgekühlt gelagert!", hob "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler hervor.
30.238 Embryonen - in der Statistik als "entwicklungsfähige Zellen" bezeichnet - wurden demnach in Österreich in den vergangenen zehn Jahren im Rahmen der In-Vitro-Fertilisation (IVF) produziert, ohne in Folge eingesetzt zu werden, weshalb sie nunmehr tiefgefroren gelagert und laut Gesetz nach der Zehn-Jahres-Frist vernichtet werden. Für Kronthaler ist diese Zahl sehr hoch, entspreche sie doch fast der Bevölkerung Feldkirchs. "Es handelt sich um embryonale Menschen. Die hohe Zahl zeigt, dass die Problematik der überzähligen Embryonen bisher vernachlässigt wurde und völlig ungelöst ist", so die Generalsekretärin.
In vielen anderen Punkten gebe es in der Datenerhebung "entscheidende Lücken", betonte Kronthaler. "Wir erfahren, wie oft fremde Samen und Eizellen verwendet wurden. Wir erfahren aber nicht, wie oft danach ein Kind geboren wurde. Es gibt keine Verknüpfung von Anwendung und Geburten obwohl die Fristen dies ermöglichen würden." Gesundheitliche Probleme der schwangeren Frauen und der Kinder würden ebenfalls nicht erfasst. Die Statistik sei somit "völlig ungenügend, um die Eizellspende hinsichtlich ihres Nutzens und hinsichtlich ihrer Risiken für Spenderinnen, Empfängerinnen und Kinder beurteilen zu können".
Die PID wurde laut "Gesundheit Österreich" bisher 55 Mal angewandt, um die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft zu erhöhen, wobei die Statistik jedoch keine Auskünfte darüber gibt, ob es danach zu einer Schwangerschaft kam oder nicht. 20 Mal wurde die PID aufgrund der genetischen Disposition der Eltern, eine schwerwiegende Erkrankung weiterzugeben, durchgeführt, doch auch hier fehlen die Angaben dazu, wie oft dabei jeweils auf die bewilligten Krankheiten getestet wurde, wie viele Embryonen untersucht wurden, sowie auch, wie viele im Zuge des Verfahrens zerstört wurden. "Zur Qualitätskontrolle des neuen und umstrittenen Verfahrens der PID ist die Statistik unbrauchbar", so das Urteil der "Aktion Leben"-Generalsekretärin.
Nötig sei es in den Augen von "Aktion Leben" einerseits, die Statistik zu verbessern, andererseits sollten dringend die Risiken für Mutter und Kind bei IVF oder auch für eine Eizell-Spenderin wissenschaftlich erforscht werden. Paare mit Kinderwunsch dürften nicht "völlig uninformiert über die Risiken und Folgen von Techniken der Fortpflanzungsmedizin" bleiben.
Aktion Leben: