Hauptgrund für die Zunahmen ist die hohe Zahl von Taufbewerbern - sogenannten "Katechumenen" - aus muslimischen Ländern, die im Zuge der Flüchtlingsbewegung nach Österreich kamen und Christen werden wollen.
Hauptgrund für die Zunahmen ist die hohe Zahl von Taufbewerbern - sogenannten "Katechumenen" - aus muslimischen Ländern, die im Zuge der Flüchtlingsbewegung nach Österreich kamen und Christen werden wollen.
Rund 75 Prozent davon sind Konvertiten mit muslimischem Hintergrund - Massiver Anstieg gegenüber 2016.
Österreichweit hat es im Jahr 2017 bis zu 750 Erwachsenentaufen gegeben. Das geht aus aktuellen Zahlen des Koordinationsbüros für Katechumenat und Asyl der Österreichischen Bischofskonferenz hervor. Von diesen 750 neuen Katholiken haben rund 75 Prozent einen muslimischen Hintergrund. Die Zahl der Erwachsenentaufen ist damit zuletzt deutlich angestiegen. 2014 verzeichnete die amtliche Statistik der Bischofskonferenz 305 Erwachsenentaufen, 2015 waren es 322 und 2016 bereits 433.
Hauptgrund für die Zunahmen ist die hohe Zahl von Taufbewerbern - sogenannten "Katechumenen" - aus muslimischen Ländern, die im Zuge der Flüchtlingsbewegung nach Österreich kamen und Christen werden wollen, wie Friederike Dostal, Leiterin des Koordinationsbüros, gegenüber "Kathpress" erläuterte. Dazu kämen aber auch noch eine Reihe von Muslimen, die bereits längere Zeit in Österreich gelebt hätten.
Freilich werde sich der Zuwachs vermutlich nicht in gleicher Weise künftig fortsetzen, so Dostal, denn die hohe Zahl von 2017 sei zu einem Gutteil auf die große Zahl an Flüchtlingen zurückzuführen, die 2015 nach Österreich kamen, sich in Folge früher oder später entschlossen, zum Christentum zu konvertieren und dann die mindestens ein Jahr dauernde anspruchsvolle Taufvorbereitung absolvierten.
Deshalb rechnet Dostal damit, dass die Zahl der Erwachsenentaufen in Österreich zwar hoch bleibt, aber nicht mehr vergleichbare Zuwächse wie 2016 und 2017 zu verzeichnen sein werden. Für die Erzdiözese Wien rechne sie für 2018 mit bis zu 200 Erwachsenentaufen. 2017 waren es noch 255. Eine Unbekannte für die Zahlen 2018 ist zudem die Abschiebepraxis der heimischen Behörden.
Rund die Hälfte der Täuflinge wurden in der Osternacht in die katholische Kirche aufgenommen, der Rest im späteren Jahresverlauf. Die Taufvorbereitung dauert in der katholischen Kirche ein ganzes Jahr und ist sehr umfangreich: Zentrale Inhalte sind dabei die Bibel, die Sakramente und das Glaubensbekenntnis. Üblich ist auch, soweit möglich, die aktive Teilhabe am Pfarrleben.
Nach rund einjähriger Vorbereitungszeit steht dann oft am Beginn der Fastenzeit die Taufzulassung durch den Ortsbischof. In der Karwoche wird schließlich in den Domkirchen das Chrisam- und Katechumenenöl geweiht und in die Pfarren gebracht, wo dann in der Osternacht die Taufe selbst stattfindet. Erwachsene erhalten dabei in der Regel alle drei Initiationssakramente - Taufe, Firmung und Erstkommunion - in einer Feier.
Kritik an "immer absurderen" Praktiken bei den Interviews im Asylverfahren hatte kurz vor Weihnachten der evangelische Oberkirchenrat Karl Schiefermair geäußert. Bei den "Glaubensprüfungen" würden Inhalte abgefragt, die "90 Prozent der österreichischen Evangelischen nicht beantworten" könnten, kritisierte der hochrangige Vertreter der evangelisch-lutherischen Kirche. Immer wieder würden in Folge Asylantrage wegen mangelnden Wissensstandes abgelehnt oder Scheinkonversion unterstellt. Nicht der Staat, sondern die Kirche habe die Ernsthaftigkeit des Taufwillens zu prüfen und über die Rechtmäßigkeit der Taufe zu entscheiden, betonte Schiefermair.
Von Seiten des Koordinationsbüros für Katechumenat und Asyl der Österreichischen Bischofskonferenz hieß es gegenüber "Kathpress", dass man mit den gleichen Problemen wie die Evangelische Kirche zu kämpfen habe. Dabei würden die Kirchen die Konversionen sehr ernst nehmen und mit der intensiven Vorbereitung und den damit verbundenen hohen Ansprüchen an die Taufwerber Scheinkonversionen vorbeugen.