"Die 'Wärmestuben' sind aber mehr als nur ein geheizter Raum, hier finden all diese Menschen neben dem Schutz vor der Kälte auch menschliche Wärme", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.
"Die 'Wärmestuben' sind aber mehr als nur ein geheizter Raum, hier finden all diese Menschen neben dem Schutz vor der Kälte auch menschliche Wärme", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner.
Am Caritas-Projekt nehmen auch evangelische und eine orthodoxe Pfarre teil - Pfarren öffnen von Dezember bis Ende März ihre Türen und bieten Obdachlosen tagsüber einen Platz zum Aufwärmen
Seit 2012 gibt es in Wien das von der Caritas initiierte Projekt "Wärmestube". Pfarren öffnen von Dezember bis Ende März ihre Türen und bieten obdachlosen Menschen tagsüber einen Platz zum Aufwärmen. Die Menschen werden verköstigt und können den Tag in angenehmer Atmosphäre verbringen. Insgesamt gibt es heuer 24 "Wärmestuben". Neben zahlreichen katholischen Pfarren sind aber auch eine evangelische, eine methodistische und eine orthodoxe Pfarre mit dabei. Die einzelnen Pfarren haben dabei in der Regel immer abwechselnd geöffnet. Damit ist gewährleistet, dass immer mindestens eine "Wärmestube" geöffnet ist. Im vergangenen Winter zählten die beteiligten Pfarren exakt 9.894 Gäste an 202 Öffnungstagen.
"Die 'Wärmestuben' sind aber mehr als nur ein geheizter Raum, hier finden all diese Menschen neben dem Schutz vor der Kälte auch menschliche Wärme", so Caritas Wien-Generalsekretär Klaus Schwertner. Das Besondere an den Wärmestuben sei, "dass die Menschen hier als Gäste empfangen werden. Man kennt sich beim Namen, es werden Spiele gespielt. Hier finden sich Leute zum Plaudern, es gibt warme Getränke und etwas zu essen. Es herrscht eine sehr persönliche, familiäre Atmosphäre."
Bereits das zweite Jahr mit dabei ist die rumänisch-orthodoxe Pfarre St. Antonius in Wien Rudolfsheim-Fünfhaus: Zwischen 50 und 60 Gäste betreue man pro Tag, so Pfarrer Ioan Moga im "Kathpress"-Interview. Für die eigenen Gemeindemitglieder sei das auch ein interner Lernprozess und wesentlicher Schritt zur Integration in Österreich, so der Pfarrer. Die Mitglieder der Kirche gehörten von ihrem Selbstverständnis so nicht mehr zur Gruppe der sozial bedürftigen Migranten sondern würden selbst einen Beitrag zur Hilfe für andere leisten. Von den Obdachlosen, die in die orthodoxe Pfarre kommen, seien gerade einmal zwei oder drei Rumänen, so Moga.
Mit dabei ist weiters auch die methodistische Kirche Fünfhaus. Für den methodistischen Superintendenten Stefan Schröckenfuchs gehört das soziale Engagement ganz wesentlich zum Profil seiner Kirche. Deshalb sei es eigentlich selbstverständlich das man sich an dieser Aktion beteilige, wie er gegenüber "Kathpress" unterstrich.
Eine weitere ökumenische Wärmestube-Pfarre ist die Evangelische Pfarre Floridsdorf. Mit dabei sind aber auch die Adventisten in Wien sowie der türkische Verein ATIB. Auch die beiden letzteren würden sich zu hundert Prozent an die Kriterien für eine Teilnahme an dem Sozialprojekt halten, welches vor allem die Offenheit für alle Menschen, ungeachtet ihrer Herkunft oder Religion, beinhaltet, so Rainald Tippow, Leiter der Wiener diözesanen Pfarrcaritas, gegenüber "Kathpress". Im praktischen Einsatz für Menschen in Not würden so manche theologischen, dogmatischen oder ideologischen Unterschiede keine Rolle spielen.