Zur Aufklärung der erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 hat das Stift Klosterneuburg "eine unabhängige und weisungsfreie Expertengruppe" eingesetzt.
Zur Aufklärung der erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 hat das Stift Klosterneuburg "eine unabhängige und weisungsfreie Expertengruppe" eingesetzt.
"Haben uneingeschränkten Zugang und werden transparent berichten".
Zur Aufklärung der erhobenen Vorwürfe im Zusammenhang mit einem Missbrauchsfall aus dem Jahr 1993 hat das Stift Klosterneuburg "eine unabhängige und weisungsfreie Expertengruppe" eingesetzt. Das hat das Stift in einer Pressemitteilung am Samstag, 27. Jänner 2018 bekanntgegeben.
Mit Brigitte Dörr, Prof. Reinhard Haller und Kurt Scholz - alle drei sind seit Jahren bei der Unabhängigen Opferschutzanwaltschaft tätig - und der Präsidentin der Vereinigung der Frauenorden Österreichs, Beatrix Mayrhofer, habe die Expertengruppe bereits begonnen, den Sachverhalt zu erheben, zu beurteilen um in der Folge konkrete Empfehlungen abzugeben. "Wir sind froh, für diese wichtige Aufgabe renommierte Fachleute gewonnen zu haben, die bereit sind, ihre langjährige Erfahrung einzubringen", so Stifts-Propst Bernhard Backovsky.
Bei Bedarf werde die Expertengruppe weitere Fachleute hinzuziehen, heißt es in der Mitteilung, in der deren Mitglieder nach ihrem ersten Arbeitstreffen festhalten: "Das Stift Klosterneuburg gewährt uns uneingeschränkten Zugang, um den Sachverhalt erheben zu können. Wir werden über die im Verlauf der Analyse gewonnenen Erkenntnisse transparent berichten."
In einem vom Nachrichtenmagazin "profil" am Samstag vorab veröffentlichten Interview mit Anton Höslinger, dem Stellvertreter des Stiftskämmerers, sagte dieser, dass in der Causa wesentliche Fragen offen seien: "Wir haben eine Expertengruppe eingesetzt, um Licht in diesen Graubereich zu werfen."
Zur Verantwortung des Stiftes erklärte der Augustiner Chorherr, man habe nach Auffliegen des Missbrauchs dem Opfer geglaubt und den Täter rasch aus dem Kloster entfernt. 1996 wurde der Ex-Chorherr allerdings in Rumänien in der Diözese Oradea zum Priester geweiht und war in der Folge in der deutschen Diözese Würzburg als Pfarrer tätig, wo er sich 2002 an einem Kind verging. Daraus müsse man lernen, so Höslinger im "profil"-Gespräch: "Es genügt eben nicht, jemanden vor die Tür zu setzen, man muss auch schauen, wohin er geht."
Das Stift hatte im September des Vorjahres zum Sachverhalt erklärt, dass der Täter mit 8. Oktober 1993 unverzüglich suspendiert und aufgefordert wurde, den Orden zu verlassen. Bis zu seinem Austritt, der per Weisung aus Rom erfolgen muss, sei das Stift jedoch kirchenrechtlich für seinen Unterhalt verpflichtet gewesen. Deshalb habe man den Chorherrn aus dem Stift "entfernt" und in einer Wohnung in Wien untergebracht. Diese Verantwortung des Stifts für den Chorherren habe mit dessen Austritt 1994 geendet.