Das Drama um Alfie und seinen Eltern beschäftigt seit Wochen die Öffentlichkeit. Das Kind leidet an einem massiven und fortschreitenden Abbau des Nervengewebes und wurde über Monate im Alder-Hey-Kinderspital in Liverpool künstlich beatmet.
Das Drama um Alfie und seinen Eltern beschäftigt seit Wochen die Öffentlichkeit. Das Kind leidet an einem massiven und fortschreitenden Abbau des Nervengewebes und wurde über Monate im Alder-Hey-Kinderspital in Liverpool künstlich beatmet.
Wiener Erzbischof nimmt auf Twitter zum Drama um todkranken britischen Buben Stellung: "Jedes Leben ist groß, auch das kleinste und gefährdetste".
Kardinal Christoph Schönborn betet für das todkranke britische Kleinkind Alfie Evans und dessen Familie. Das Schicksal des knapp zwei Jahre alten Buben "bewegt uns alle", schrieb der Wiener Erzbischof am Donnerstag, 26. April 2018 im Kurznachrichtendienst Twitter. "Jedes Leben ist groß, auch das kleinste und gefährdetste", fügte der Kardinal hinzu.
Das Drama um Alfie und seinen Eltern beschäftigt seit Wochen die Öffentlichkeit. Das Kind leidet an einem massiven und fortschreitenden Abbau des Nervengewebes und wurde über Monate im Alder-Hey-Kinderspital in Liverpool künstlich beatmet. Da Ärzte weder eine genaue Diagnose noch eine Therapiemöglichkeit für die Erkrankung von Alfie fanden, hatten Richter vergangene Woche verfügt, dass die intensivmedizinische Behandlung abgebrochen werden soll, und zwar gegen den Willen der Eltern, die eine Verlegung ihres Sohnes in die vatikanische Kinderklinik Bambino Gesu anstreben.
Die Bambino-Gesu-Leiterin Mariella Enoc war zuletzt selbst nach England gereist. Sie betonte wiederholt, ein Team stehe bereit, um den Jungen mit dem Flugzeug nach Italien zu bringen. Allerdings gehe dies nur mit einem "diplomatischen Okay". Die renommierte Spezialklinik in Rom hatte zuletzt angeboten, den Jungen aufzunehmen und "bis zu seinem natürlichen Ende zu begleiten". Eine Heilungsmöglichkeit schloss indessen auch Enoc aus.
Vor dem Liverpooler Kinderkrankenhaus protestieren Menschen rund um die Uhr. Weltweit fordern über die Sozialen Netzwerke Hunderttausende Alfies Ausreise. Am späten Mittwochabend bestätigte allerdings ein britisches Berufungsgericht eine Verfügung, wonach Alfie nicht nach von Liverpool nach Rom geflogen werden darf. Alle juristischen Mittel sind damit ausgeschöpft.
Papst Franziskus hatte zuletzt via Twitter appelliert, es möge "auf das Leiden seiner Eltern und ihre Bitte gehört" werden, "neue Möglichkeiten der Behandlung zu versuchen". Der Vorsitzende der Italienischen Bischofskonferenz, Kardinal Gualtiero Bassetti, nannte die Gerichtsurteile schwer verständlich. Es sei "unglaublich", dass Gesetze zu einer so "unmenschlichen" Konsequenz führen könnten. Neben der italienischen Regierung, die Alfie zum italienischen Staatsbürger erklärte, setzten sich auch Polens Staatspräsident Andrzej Duda und die katholische US-Bischofskonferenz für den Buben ein.
Liverpools katholischer Erzbischof Malcolm McMahon teilte derweil laut einem Bericht der britischen Zeitschrift "The Tablet" Papst Franziskus mit, dass den Katholiken seiner Diözese angesichts des Falls "das Herz gebrochen" sei. McMahon hatte am Mittwoch an der Generalaudienz des Papstes im Vatikan teilgenommen und nach eigenen Angaben auch kurz mit Franziskus über Alfie Evans gesprochen.
Gegenüber "The Tablet" verteidigte der Erzbischof aber auch erneut die Ärzte und Pfleger des Liverpooler Alder-Hey-Kinderspitals. Diese hätten "wirklich alles Menschenmögliche" getan, um dem Jungen zu helfen, so McMahon. Er sei sich des Mitgefühls bewusst, das gerade die Menschen in Italien Alfi entgegenbringen, sagte der Erzbischof in Rom. Er wisse gleichzeitig, so McMahon wörtlich, "dass unsere medizinischen und rechtlichen Systeme im Vereinigten Königreich auch auf Mitgefühl und dem Schutz der individuellen Rechte eines Kindes beruhen".