"Die Gesellschaft braucht die Stimme der Kirche, um das Bewusstsein für das Leben und das Ja zu Ehe und Familie in mehreren Generationen zu stärken", betonte der Wiener Weihbischof Franz Scharl.
"Die Gesellschaft braucht die Stimme der Kirche, um das Bewusstsein für das Leben und das Ja zu Ehe und Familie in mehreren Generationen zu stärken", betonte der Wiener Weihbischof Franz Scharl.
Kinder, Ungeborene, Senioren und Sterbende im Zentrum der Aktion, die heuer 40-Jahr-Jubiläum feiert und über Landesgrenzen hinaus Verbreitung findet.
Welchen Platz gibt unsere Gesellschaft Kindern, Menschen mit Behinderungen, älteren und sterbenden Menschen sowie Ungeborenen? Diese Frage stellt die "Woche für das Leben", welche die katholische Kirche bundesweit und über die Grenzen Österreichs hinaus vom 1. bis 7. Juni mit zahlreichen Pfarrveranstaltungen begeht. Familiengottesdienste und -feste, Kinder- und Müttersegnungen, Vorträge und die Verteilung tausender Geschenkpäckchen zugunsten von Müttern in Not bestimmen die von der Österreichischen Bischofskonferenz getragene Aktion, die heuer bereits zum 40. Mal als starkes Statement für den Schutz des Lebens durchgeführt wird.
"Die Gesellschaft braucht die Stimme der Kirche, um das Bewusstsein für das Leben und das Ja zu Ehe und Familie in mehreren Generationen zu stärken", betonte der Wiener Weihbischof Franz Scharl im diesjährigen Aufruf an die Pfarren zur Teilnahme an der Lebenswoche. Zurecht erwarte sich die Gesellschaft, "dass die Kirche Stellung bezieht für das Leben vom Beginn bis zum natürlichen Ende". Die Aktionen zur "Woche für das Leben" machten Gottes liebevolle Begleitung und auch den unschätzbaren Wert von Familie erfahrbar - "durch Aufmerksamkeit, Respekt, Solidarität und Engagement", so der Weihbischof.
Zurück geht die Initiative auf die überkonfessionelle "Aktion Leben", die seit 40 Jahren mit einem "Tag des Lebens" am 1. Juni das Bewusstsein für die Situation schwangerer Frauen in Not und ihrer Partner schafft. Es gehe darum, "Sorgensteine, die das Ankommen eines Kindes erschweren, solidarisch zu beseitigen", heißt es in einer Aussendung des Vereins. Begleitet wird der Tag von einer Kampagne, im Zuge derer österreichweit "Überraschungspäckchen" mit Sachartikeln - gespendet u.a. vom Drogeriemarkt "dm", von Henkel, Piatnik, Manner und Tesa - verteilt werden. Die dafür eingehobene Spende von fünf Euro kommt zur Gänze der schnellen und unbürokratischen Hilfe schwangerer Frauen in Not zugute.
Für die Jubiläumskampagne hat die "Aktion Leben" heuer zwei prominente Testimonials gefunden: Staatsopernbariton Clemens Unterreiner und Moderatorin Nadine Friedrich unterstützen die Charity-Kampagne. Unterreiner würdigte den Einsatz für die ergebnisoffene Beratung und Unterstützung von Frauen in unerwarteten Schwangerschaften als "sehr wertvoll", Friedrich zeigte sich solidarisch mit alleinerziehenden Müttern, die sich ohne Partner schnell "extrem überfordert" fühlen könnten.
Im Salzburger Dom feiert Erzbischof Franz Lackner am 26. Mai um 15 Uhr mit hunderten Kindern einen "Gottesdienst für das Leben", umrahmt von einem Überraschungsprogramm für Kinder auf dem Domplatz (14 Uhr) und einer Agape im Bischofsgarten im Anschluss. Die Erzdiözese Salzburg, auf deren Gebiet mehr als 100 Pfarren ein Programm zur "Woche des Lebens" bieten, wies anlässlich der Kampagne auf die Einrichtung einer Rufnummer für Schwangere in Not (0800-300 370) hin, auf die Gründung des "Hauses für Mutter und Kind" im Kolpinghaus und die Betreuung von Frauen in ungewollter Schwangerschaft oder familiärer Notsituation durch die "Aktion Leben".
Auch in zahlreichen anderen Diözesen gibt es neben den regionalen Aktionen zentrale Feiern im Rahmen der Lebensschutz-Aktionswoche. Im Grazer Dom feiert beispielsweise Bischof Wilhelm Krautwaschl am 3. Juni um 17 Uhr einen von einem Kinderchor gestalteten Gottesdienst zum "Tag des Lebens". In Klagenfurt fand bereits vergangenes Wochenende ein Kinderfest am Domplatz statt, in Innsbruck ist ebenfalls am Domplatz ein solches Fest am 2. Juni geplant.
Die bei der "Woche für das Leben" betonten Aspekte sind vielfältig: Während in der Steiermark heuer mehr "Gerechtigkeit für Mütter" gefordert wird - die Politik müsse u.a. durch einfachere Abwicklung des Unterhaltsvorschusses oder Beseitigung von Nachteilen bei der Pension verhindern, dass Mütter von Armut bedroht sind - stehen im Burgenland dieses Jahr die Väter im Fokus: Ihre Rolle in der Erziehung müsse stärker ins Bewusstsein gerufen werden, hieß es kürzlich bei einer Pressekonferenz zur "Woche des Lebens" in Eisenstadt, an der sich neben der katholischen auch die evangelische Kirche sowie die SPÖ-Landesrätin Verena Dunst für das Thema stark machten.
Eine Vertiefung der Lebensschutz-Themen gibt es bei den zahlreichen Expertenrunden zu diesem Anlass: So findet etwa im Innsbrucker "Haus der Begegnung" am 5. Juni um 19 Uhr ein Ethikforum zum Thema "Wann ist ein Mensch ein Mensch? Theologie und Medizin im Gespräch" mit Impulsvorträgen und Diskussion statt. In Salzburg debattieren Experten am 7. Juni ab 18 Uhr im Kolpinghaus über das Thema "Anders.leben" über den Lebensschutz in der Soziallandschaft Salzburgs. In Eisenstadt findet schließlich am 14. Juni ein Podiumsgespräch im Haus der Begegnung zum Thema "Leben heißt leben ... von Gott gegeben" mit Superintendent Manfred Koch, "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler, Caritas-Direktorin Edith Pinter und Abgeordneten des burgenländischen Landtags statt.