Provinzial P. Stephan Dähler und Vizeprovinzial P. Franz Helm freuen sich mit dem neuen Generalsuperior P. Paulus Budi Kleden (Mitte).
Provinzial P. Stephan Dähler und Vizeprovinzial P. Franz Helm freuen sich mit dem neuen Generalsuperior P. Paulus Budi Kleden (Mitte).
Neuer Ordensleiter aus Indonesien, P. Kleden, will vor allem Dialog mit Armen, Andersgläubigen, Vertreter anderer Kulturen sowie Glaubens- und Orientierungssuchenden
Die Steyler Missionare haben einen Ordensmann mit engen Österreich-Verbindungen zu ihrem weltweiten Leiter gewählt: P. Paulus Budi Kleden (52) wurde am Mittwoch beim Generalkapitel in Nemi bei Rom neuer Generalsuperior, teilte der Orden mit. Der gebürtige Indonesier hatte in den 1990er-Jahren im Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf bei Wien studiert und war in dieser Zeit auch an der Gründung des dortigen Flüchtlingsheims beteiligt. Seine Diakonatszeit verbrachte er zudem in der Salesianerpfarre Wien-Stadlau.
Bereits seit 2012 war P. Kleden Generalrat der Steyler Missionare (eigentlich "Societas Verbi Divini", Ordenskürzel SVD) in Rom gewesen. In seiner neuen Tätigkeit folgt er auf den Deutschen P. Heinz Kulüke, der nach seiner sechsjährigen Amtszeit wie zuvor als Seelsorger in Armutsregion tätig sein möchte. Kleden stammt aus dem Land mit den meisten Angehörigen des Ordens: Jeder vierte der 6.000 Steyler Missionare kommt aus Indonesien, die meisten wirken jedoch in anderen Ländern und Kontinenten.
Dies trifft auch auf P. Kleden zu: 1965 in Wibalun in der Diözese Larantuka geboren, trat er 1985 als Novize in den Orden ein und studierte von 1988 bis 1993 im österreichischen St. Gabriel. In diese Zeit fiel auch die Entscheidung der dortigen Studenten, ihren Wohntrakt für Bosnien-Flüchtlinge frei zu geben und in kleinere Zimmer zu ziehen. Das damals gegründete Flüchtlingsheim wird bis heute von der Caritas geführt, sein Weiterbestehen ist allerdings fraglich aufgrund einer Entscheidung des niederösterreichischen FPÖ-Landesrates Gottfried Waldhäusl.
Drei Jahre wirkte Kleden in Schweizer Pfarren, lebte dann von 1996 bis 2001 in Deutschland, wo er in Freiburg im Breisgau eine Dissertation über die Christologie von Johann Baptist Metz schrieb. Bei den Franziskanern, die hier seine Unterkunftsgeber waren, habe er "das Vorurteil, dass Menschen mit Ordenstracht konservativ sind, verloren", wie er laut der Steyler-Mitteilung erklärte. Anschließend kehrte der Ordensmann zurück in seine Heimat Indonesien, wo er im Seminar von Ledalero elf Jahre lang Theologie- und Philosophieprofessor sowie Studienpräfekt war.
Als Generalrat ab 2012 verbrachte P. Kleden zweimal jährlich sechs Wochen in einer Provinz des Ordens und besuchte die Niederlassungen, darunter u.a. Liberia, wo im Pfarrgebiet der Steyler ein riesiges Flüchtlingslager liegt, sowie in Südkorea, wo der Orden um Beiträge zur Einigung der geteilten Halbinsel bemüht ist. Neben seiner Muttersprache Lamaholot spricht P. Kleden Englisch, Deutsch, Spanisch und Italienisch.
"Mission" sei vor allem die "Einladung zum prophetischen Dialog", wird der neue Generalsuperior in der Ordens-Mitteilung zitiert. Die vier erstgenannten Dialogpartner seien Arme, Angehörige anderer Religionen, Vertreter anderer Kulturen sowie Glaubens- und Orientierungssuchende. "Indem wir ihnen zuhören, überlegen wir selber über unseren Glauben", so P. Kleden.