Durch die Flut haben bereits hunderte Menschen ihr Leben verloren. Nach Angaben der Regierung mussten eine Million Menschen in Notunterkünften untergebracht und bis zu 3,7 Millionen Menschen in Camps versorgt werden.
Durch die Flut haben bereits hunderte Menschen ihr Leben verloren. Nach Angaben der Regierung mussten eine Million Menschen in Notunterkünften untergebracht und bis zu 3,7 Millionen Menschen in Camps versorgt werden.
Auslandshilfe-Chef Schweifer: Caritas leistet Überlebenshilfe in von schlimmster Flut seit 100 Jahren heimgesuchter Region Kerala. "Bitte helfen Sie jetzt mit!". Schulterschluss christlicher Kirchen.
Die Caritas bittet angesichts der dramatische Flutkatastrophe im indischen Bundesstaat Kerala um Spenden und leistet auch selbst Soforthilfe vor Ort. "Die Menschen in Südindien sind an schweren Monsun-Regen und seine schlimmen Folgen gewöhnt", erklärte Caritas-Österreich-Auslandshilfechef Christoph Schweifer in einer Aussendung am Dienstag, 21. August 2018. Dieses Mal allerdings werden sie Opfer einer "schrecklichen Katastrophe": "Jetzt, wo der Regen erstmals nachlässt, werden die enormen Schäden sichtbar, und klar ist, wir müssen sofort helfen", so Schweifer. Der Caritas-Experte für Hilfsprojekte in Indien, Sunil Simon, wurde bereits nach Kerala entsandt, um die Nothilfe vor Ort zu unterstützen. Schweifers Appell an die Österreicher: "Bitte helfen Sie jetzt mit!".
Durch die Flut haben bereits hunderte Menschen ihr Leben verloren. Nach Angaben der Regierung mussten eine Million Menschen in Notunterkünften untergebracht und bis zu 3,7 Millionen Menschen in Camps versorgt werden. Durch beschädigte Toiletten und das stehende Wasser ist die Gefahr von Krankheiten besonders hoch. Eine der größten Herausforderungen ist es nun laut Caritas, Krankheiten und Epidemien vorzubeugen.
"Die Caritas hilft mit Lebensmittel-, Wasser- und Hygieneartikelverteilungen, sowie mit Kleiderausgaben in Kerala", erläuterte Schweifer. Besonders für die arme Bevölkerung sei dies "überlebenswichtig", sie hätten in den Fluten nicht nur ihr Hab und Gut, sondern auch ihre Lebensmittelvorräte verloren. Die landwirtschaftlichen Nutzflächen wurden durch die Wassermassen zerstört, sodass in den nächsten Monaten nichts angebaut werden kann. Die Caritas Österreich unterstützt den Notruf der Caritas Indien mit 30.000 Euro.
Die Caritas verwies auf ihre langjährige Erfahrung bei Überschwemmungen in Indien. Während der Monsunzeit zwischen Juni und September kommt es regelmäßig zu Überschwemmungen, für Notleidende gibt es seit langem Hilfsprojekte - mit positiver Wirkung, wie es hieß: Die Zahl der Menschen, die bei den Katastrophen ihr Leben verlieren, habe sich im vergangenen Jahrzehnt erheblich reduziert. Die materiellen Schäden blieben jedoch weiterhin hoch.
Im stark christlich geprägten Kerala soll Hilfe der Kirchen für Linderung sorgen. Die Solidarität für die Flutopfer überschreite alle konfessionellen, politischen und Klassengrenzen, betonte der Generalsekretär der indischen katholischen Bischofskonferenz, Bischof Teodoro Mascarenhas. Die indische Caritas habe ein umfangreiches Hilfsprogramm entwickelt und verteile Nahrungsmittel, Kleidung und Medikamente. Kirchliche Schulen und andere kirchliche Institutionen hätten ihre Tore für die obdachlos Gewordenen geöffnet. Bischof Mascarenhas würdigte zugleich die "rasche und effiziente" Hilfstätigkeit der Behörden auf der Ebene des Bundesstaates Kerala und der Union. Er plädierte aber auch dafür, die Ursachen der Flutkatastrophe genau zu analysieren, um ökologische Fehlentwicklungen zu korrigieren. Die zerstörerische Naturgewalt sei oft die Konsequenz menschlicher Fehler.
Solidaritätsbotschaften sandten mittlerweile Papst Franziskus, der Generalsekretär des Weltkirchenrats, Pfarrer Olav Fykse Tveit, und der syrisch-orthodoxe Patriarch von Antiochien, Ignatius Aphrem. Papst Franziskus sagte bereits am Sonntag beim Angelus-Gebet in Rom, die konkrete Unterstützung der internationalen Gemeinschaft für die Notleidenden dürfe nicht auf sich warten lassen. Fykse Tveit teilte mit, die örtlichen Kirchen leisteten Großartiges bei der Hilfe für entlegene Ortschaften, die durch die Unterbrechung der Straßenverbindungen von der Umwelt abgeschnitten seien. Er verwies auf Berichte von Mitgliedskirchen in Kerala wie der "Church of South India", wonach auch Kirchengebäude und kirchliche Einrichtungen durch die Katastrophe schwer betroffen sind. Patriarch Ignatius Aphrem II. würdigte die gute Zusammenarbeit der Behörden von Kerala mit kirchlichen Institutionen und humanitären Organisationen bei der Hilfe.
Angesichts der dramatischen Situation kam es - wie die Stiftung "Pro Oriente" mitteilte - zu einem bemerkenswerten gemeinsamen kirchlichen Appell: Der mit dem syrisch-orthodoxen Patriarchen in voller Kirchengemeinschaft stehende südindische Katholikos Mor Basilios Thomas I. und das Oberhaupt der unabhängigen malankarisch-orthodoxen Kirche, Mor Basilios Thomas Paulos II., riefen gemeinsam zu Gebet, Fasten und Spenden für die Flutopfer auf. Das Verhältnis der beiden Kirchen ist sonst oft von starken Spannungen geprägt.
Spenden sind erbeten auf das Konto:
IBAN: AT23 2011 1000 0123 4560
Kennwort "Hochwasser Indien"
Weitere Informationen: www.caritas.at/indien