Die christlichen Kirchen in Österreich machen ab 1. September 2018 wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam
Die christlichen Kirchen in Österreich machen ab 1. September 2018 wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam
Schöpfungszeit zwischen 1. September und 4. Oktober.
Die christlichen Kirchen in Österreich machen ab 1. September 2018 wieder auf die Dringlichkeit der Bewahrung der Schöpfung aufmerksam. Bis zum 4. Oktober, dem Fest des Heiligen Franziskus und offiziellen Ende der fünfwöchigen "Schöpfungszeit", finden österreichweit themenbezogene Veranstaltungen und Gottesdienste statt.
Ein liturgischer Höhepunkt ist der "Gottesdienst in der Schöpfungszeit", veranstaltet vom Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich (ÖRKÖ) in Zusammenarbeit mit dem spirituell und ökologisch ausgerichteten "Internationalen Bildungsnetzwerk Pilgrim" am 20. September um 15 Uhr in der Vienna Business School (Akademiestraße 12, 1010 Wien) unter dem Titel "Alles beginnt mit der Knospe".
Seit 2015 ist der bereits davor ökumenisch begangene "Schöpfungstag" am 1. September offiziell als "Weltgebetstag für die Schöpfung" im katholischen Kalender eingetragen. Der Tag sollte in allen Ortskirchen angemessen begangen werden und einen nachhaltigen Lebensstil fördern, betonte Papst Franziskus. Damit griff er eine Einladung der orthodoxen Kirche auf: Bereits 1989 hatte der damalige Ökumenische Patriarch von Konstantinopel Dimitrios "die ganze orthodoxe und christliche Welt" eingeladen, am 1. September "zum Schöpfer der Welt zu beten: mit Dankgebeten für die große Gabe der geschaffenen Welt und mit Bittgebeten für ihren Schutz und für ihre Erlösung". Diese Initiative wurde 1992 von der gesamten orthodoxen Kirche begrüßt und übernommen, katholische und evangelische Ortskirchen folgten.
In Österreichs Kirchen hat die "Schöpfungszeit" bereits Tradition: Veranstaltungen zum Thema Umwelt- und Klimaschutz finden in dieser Zeit statt, darunter ökumenische Schöpfungsgottesdienste und Gebete, Wanderungen und eine "Schienenwallfahrt", die Aktion "Wir RADLn in die Kirche", Vorträge und Diskussionen. Bischof Alois Schwarz (St. Pölten), in der Österreichischen Bischofskonferenz Referatsbischof für Umwelt, rief dazu auf, die Schöpfungszeit angesichts des fortschreitenden Klimawandels als Anstoß zu einem schöpfungsgerechten Lebensstil und als wichtigen "Gewissensspiegel" zu betrachten. Einsatz für Nachhaltigkeit sei freilich nicht nur in der "Schöpfungszeit" gefordert - in diesen fünf Wochen allerdings ist der Terminkalender mit einschlägigen Angeboten dicht.
Einige Highlights aus dem auf www.schöpfung.at veröffentlichten Veranstaltungsprogramm: Gleich zum Auftakt, dem Schöpfungstag am 1.September, setzt die seit 25 Jahren bestehende "ARGE Schöpfungsverantwortung" im Wiener Kardinal-König-Haus einen inhaltlichen Höhepunkt mit dem hochkarätig besetzten Symposion "Für eine lebensfreundliche Welt mit Zukunft". Der Brixener Moraltheologe Martin Lintner, der Wiener Humanökologe Peter Weish und die niederländische Psychologin und Mitgründerin des Europäischen Christlichen Umweltnetzwerks (ECEN), Marijke van Duin, halten dazu am Vormittag Vorträge und ein gemeinsames Podiumsgespräch. Moderieren wird Sandra Szabo von der ORF-Abteilung Religion. Nachmittags stehen vertiefende Workshops auf dem Programm, abends um 18.30 Uhr eine ökumenische Schöpfungsvesper in der Wiener Minoritenkirche.
Anmeldungen zum Symposion sind bis 27. August möglich: Tel.: 0660/76.00.008, mail: office@argeschoepfung.at
Ebenfalls am 1. September bekommt "Die Schöpfung" in der Steiermark einen buchstäblich hohen Stellenwert: Anlässlich des 800-Jahr-Jubiläums der Diözese Graz-Seckau enthüllt und segnet Bischof Wilhelm Krautwaschl das vom Medienkünstler Kriesche gestaltete Jubiläumskreuz am Himmelkogel in den Niederen Tauern. Im Anschluss findet Joseph Haydns Oratorium "Die Schöpfung" als Open-Air-Konzert statt.
Weiters soll im Laufe der "Schöpfungszeit" eine "Klimastrategie" für Graz-Seckau als erste Diözese Österreichs veröffentlicht werden, nähere Details wird die Diözese noch bekanntgeben. An alle steirischen Pfarren wird rechtzeitig zu Beginn der Schöpfungszeit ein "Schöpfungskalender" mit einem begleitenden Handbuch versendet, das konkrete Impulse zu nachhaltigem Handeln beinhaltet.
Das Umweltbüro der Erzdiözese Wien lädt am 15. September zu einer "Schienenwallfahrt", die nach Prigglitz bei Gloggnitz (NÖ.) führt. Ein Sonderzug fährt dazu von Laa an der Thaya über verschiedene Bahnhöfe in Wien und Wiener Neustadt in die Semmeringregion, wo eine Schöpfungswallfahrt von Schlöglmühl nach Priglitz geplant ist. Bischofsvikar Dariusz Schutzki begleitet die Pilger und leitet eine Messfeier.
Umweltfreundliche Mobilität prägt auch die traditionsreiche Aktion "Wir RADLn in die Kirche" in ganz Niederösterreich: Dabei soll die Sonntagsmesse am 16. September mit dem Fahrrad besucht werden. Langfristig sollen mit dieser Initiative der Diözesen Wien und St. Pölten sowie der evangelischen Kirche möglichst viele Menschen zum Radfahren im Alltag bewegt werden. Ebenfalls ein gemeinsames Kooperationsprojekt ist der Umweltpreis, der mit Förderung des Landes Niederösterreich wieder an vorbildliche Pfarren vergeben wird. Bewerbungen sind bis 30. September möglich, zur Preisverleihung Ende des Jahres werden Bischof Alois Schwarz, der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky, Superintendent Lars Müller-Marienburg und Landeshauptmann-Stellvertreter Stephan Pernkopf erwartet.
Im Westen Österreichs setzt die katholische Kirche auf die Jugend: So wirbt die Diözese Feldkirch für eine Ausbildung zum "SDG-Botschafter", die Kompetenzen bei der Umsetzung der 17 "Sustainable Development Goals" der UN-Nachhaltigkeitsagenda vermittelt. Ein Workshop dazu findet am 1. und 2. September in Innsbruck statt.
Dieselbe Zielgruppe ist auch bei zwei vom "Internationalen Bildungsnetzwerk Pilgrim" mitgetragenen Veranstaltungen im Blick: Am 3. Oktober wird im Wiener Don-Bosco-Haus der "Pilgrim-Jugend-Preis der Erzdiözese Wien" vergeben, der sichtbar machen soll, wie Nachhaltigkeit bestmöglich in den Schulalltag Eingang finden kann. Die Preisverleihung ist gleichzeitig ein Vernetzungstreffen für alle "Pilgrim-Schulen" und solche, die es werden wollen. Das Bildungsnetzwerk feiert im Schuljahr heuer sein 15-jähriges Bestehen und hat inzwischen 240 Mitglieder in Österreich, Deutschland, den Niederlanden, Polen, Ungarn, Taiwan, Peru, Südafrika und Uganda.
Am 4. Oktober, dem Gedenktag des heiligen Franziskus, findet der "Umweltjugendvernetzungstag 2018" im Stift Göttweig (NÖ.) statt. Unter dem Motto "Schöpfung.Verantwortung.Leben - die Erde liegt in unseren Händen" fungiert Buchautor Hubert Gaisbauer dabei als Impulsgeber, auch der St. Pöltner Bischof Schwarz wird im Jugendhaus des Stiftes erwartet. Für diese gemeinsame Veranstaltung von Stift, Katholischer Jugend St. Pölten und "Pilgrim" sind an Umweltthemen Interessierte und engagierte Schüler mit Begleitlehrkräften eingeladen.