"Das ist jetzt 80 Jahre her. Den Glaubensmut der jungen Leute damals im Dom können wir uns heute als Vorbild nehmen", so Kardinal Christoph Schönborn.
"Das ist jetzt 80 Jahre her. Den Glaubensmut der jungen Leute damals im Dom können wir uns heute als Vorbild nehmen", so Kardinal Christoph Schönborn.
„Antworten“ von Kardinal Christoph Schönborn, in der Zeitung Heute, am Freitag, 5. Oktober 2018.
Am 7. Oktober 1938 war der Stephansdom voll mit jungen Leuten. Über 7.000 waren auf Einladung von Kardinal Theodor Innitzer gekommen. Die Nazis herrschten seit dem „Anschluss“, dem 12. März 1938, in Österreich, das sie die „Ostmark“ nannten. Alle katholischen Vereinigungen waren bereits verboten. An diesem denkwürdigen Abend im Dom ermutigte Kardinal Innitzer die Jugendlichen standhaft im Glauben zu bleiben. Sichtlich bewegt rief er ihnen zu: „Jesus Christus ist unser Führer!“
In den Augen der Nazis war dies eine ungeheure Provokation. Es gab für sie nur einen Führer, Adolf Hitler, und der Gruß „Heil Hitler“ sollte klar machen, dass nur er das Heil bringt. Die tausenden Jugendlichen Katholiken waren begeistert über den Mut ihres Bischofs. Umso wütender war die Rache der Nazis. Am nächsten Tag, dem 8. Oktober, stürmten etwa 100 Hitlerjugendliche das Erzbischöfliche Palais und verwüsteten alles auf ihrem Weg. Sie wollten den Kardinal zum Fenster hinauswerfen. Er konnte knapp entkommen. Dafür packten sie einen Priester, der schwer verletzt den Fenstersturz überlebte.
Das ist jetzt 80 Jahre her. Den Glaubensmut der jungen Leute damals im Dom können wir uns heute als Vorbild nehmen.
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