Ökologisch betrieben, könnten Friedhöfe zu grünen Inseln inmitten bebauter und versiegelter Flächen werden.
Ökologisch betrieben, könnten Friedhöfe zu grünen Inseln inmitten bebauter und versiegelter Flächen werden.
Ökologisch betrieben, könnten Friedhöfe zu grünen Inseln inmitten bebauter und versiegelter Flächen werden.
Friedhöfe sind nach wie vor "ökologische Problemfälle": Diese Einschätzung hat die Sprecherin der Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche Österreichs, Hemma Opis-Pieber, im Gespräch mit "kathpress" im Vorfeld von Allerheiligen und Allerseelen 2018 geäußert.
Große Mengen an unsortiertem Müll verursachten hohe Kosten bei der Entsorgung, ein unkontrollierter Einsatz von Herbiziden schädige Flora und Fauna und der Kauf importierter Grabsteine fördere oftmals die Ausbeutung von Kindern in ärmeren Ländern, erläuterte die Umweltexpertin anlässlich des bevorstehenden Allerseelen-Fests.
Opis-Pieber appelliert an Friedhofsnutzer, Gräber möglichst naturnah, pestizidfrei und müllarm zu pflegen. Konkret heiße das etwa, LED-Kerzen richtig zu entsorgen und generell den Müll penibel zu trennen, von Plastik- auf Glaskerzen umzusteigen, die Gräber mit heimischen Blumen zu bepflanzen und Gestecke aus Naturmaterialien zu verwenden.
Ökologisch betrieben, könnten Friedhöfe zu grünen Inseln inmitten bebauter und versiegelter Flächen werden und zur Verbesserung der Lebensräume von Pflanzen und Tieren beitragen. Heimische Stauden seien etwa für Insekten überlebenswichtig, Insektenreichtum wiederum die Voraussetzung für eine artenreiche Vogel- und Fledermaus-Population, erläuterte die Umweltbeauftragte der Diözese Graz-Seckau. Vor allem alte Friedhöfe mit ihren mächtigen Bäumen, Hecken, Freiflächen, Mauern und Steinen böten wichtige Rückzugsorte für Pflanzen und Tiere. "Jedes einzelne Grab stellt ein eigenes kleines Biotop für Flora und Fauna dar", sagte Opis-Pieber.
Vor allem in dicht besiedelten Städten seien Friedhöfe mehr als nur eine Begräbnisstätte. "Ihre wertvollen Grünflächen haben auch positive Auswirkungen auf das Stadtklima. Sie befeuchten die Luft und sorgen für Abkühlung, dazu filtern und binden sie Staub und mindern Lärm", so die Expertin.
Mit dem Aufruf zu einer nachhaltigen Gestaltung von Friedhöfen wisse man sich zugleich einig mit Papst Franziskus, der in seiner Enzyklika "Laudato si" darauf hingewiesen habe, dass die Pflege der Ökosysteme einen Blick voraussetze, der "über das Unmittelbare hinausgeht".
Mehr praktische Tipps gibt es künftig in einem Leitfaden zu "Ökologie am Friedhof", den die kirchlichen Umweltbeauftragten gerade entwickeln. "Wir wollen zum einen in den Pfarren das Bewusstsein dafür wecken und zum anderen gute Beispiele und Gelungenes vor den Vorhang holen", kündigte die Expertin an. In der Diözese Feldkirch gibt es bereits jetzt der Folder "natur.oase.friedhof" praktische Tipps für eine spirituelle und ökologische Grabpflege.