Die Hauptforderungen des "Marschs fürs Leben": Unterstützung und Beratung für Schwangere ausbauen, Alternativen zur Abtreibung schaffen.
Die Hauptforderungen des "Marschs fürs Leben": Unterstützung und Beratung für Schwangere ausbauen, Alternativen zur Abtreibung schaffen.
Kundgebung am Samstag in der Wiener City will auf hohe Zahl von Abtreibungen hinweisen und mehr Unterstützung für Schwangere einfordern - Organisatorin Büchsenmeister: Keine Verurteilung, sondern Sensibilisierung
Unterstützung und Beratung für Schwangere ausbauen, Alternativen zur Abtreibung schaffen: Das sind die Hauptforderungen des "Marschs fürs Leben", der am kommenden Samstag in der Wiener Innenstadt stattfindet. Eine ab 13 Uhr geplante Kundgebung auf dem Stephansplatz, die heuer vom neu gegründeten Verein "Marsch fürs Leben" durchgeführt wird, fällt zusammen mit dem letzten Eintragungstag für die Bürgerinitiative "#fairändern". Teilnehmer aus ganz Österreich und in höherer Zahl als in den Vorjahren - die Veranstalter rechnen mit 1.500 - werden erwartet. Vor Beginn des Marsches feiert der Wiener Weihbischof Stephan Turnovszky um 12 Uhr einen Gottesdienst im Stephansdom.
Mit dem Pro-Life-Event setze man ein Zeichen für das Recht auf Leben jedes Menschen, erklärte die Vereinsvorsitzende von "Marsch fürs Leben", Rosa Büchsenmeister, am Mittwoch in einer Aussendung. Man wolle "das Leben feiern", wobei es definitiv "nicht um Verurteilung der von Abtreibung Betroffenen, sondern um Bewusstseinsbildung und Sensibilisierung für Frauen und Familien im Schwangerschaftskonflikt" gehe. Abtreibung sei schließlich ein "Phänomen unterlassener Hilfeleistung", die beteiligten Frauen stünden oft unter enormem Druck.
Mehr als 30.000 Kinder werden in Österreich - wo es jährlich 80.000 Lebendgeburten gibt - laut Schätzungen pro Jahr abgetrieben, genaue Zahlen fehlen jedoch. Die Initiatoren und Mitwirkenden des Marsches fordern daher u.a. eine anonyme Statistik und Motivforschung zur Abtreibung und ein besseres Beratungsangebot für Frauen im Schwangerschaftskonflikt. Umfangreiche Informationen über Methoden und Folgen der Abtreibung sowie Alternativen und Hilfsangeboten sollten gegeben werden, zudem sollten Frauen "zu jedem Zeitpunkt wissen, dass sie nicht alleine sind".
Ein weiteres Anliegen der Kundgebung ist auch die Abschaffung der sogenannten "eugenischen Indikation", derzufolge Kinder bei Verdacht auf Behinderung derzeit bis zur Geburt straffrei abgetrieben werden können. Dies wirke der Inklusion von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft entgegen, so Vereinsvorsitzende Büchsenmeister. Österreich solle ein "behindertenfreundliches Land, in dem jeder Mensch willkommen ist" sein, weshalb diese "massive Diskriminierung von Kindern mit Behinderung schon vor der Geburt" enden müsse.
Die am Samstag endende parlamentarische Bürgerinitiative "#fairändern", die sich ebenfalls für mehr Unterstützung und Beratung schwangerer Frauen sowie auch für den Schutz des Kindes im Fall einer Behinderung einsetzt, bildet den inhaltlichen Schwerpunkt des diesjährigen "Marsch fürs Leben". Die Petition wird von zahlreichen Prominenten - von Kardinal Christoph Schönborn, Erzbischof Franz Lackner und Alt-Landeshauptmann Erwin Pröll bis hin zu Thai-Boxweltmeister Fadi Merza und "Miss Earth 2016" Kimberly Budinsky - unterstützt.
Auf den überkonfessionellen Charakter des Marsches verweist auch ein weiterer Gottesdienst, den die Evangelische Allianz bereits um 11 Uhr in der Baptistengemeinde (17. Bezirk, Beheimgasse 1) feiert. Vor dem Wiener Hauptevent gab es zudem in den vergangenen Wochen in mehreren Städten Österreichs regionale Märsche dieser Art, darunter in Bregenz (30. September), in Salzburg (6. Oktober) mit Weihbischof Hansjörg Hofer sowie am 20. Oktober in Klagenfurt.