Ein Lichtermarsch für die verfolgten Christen wird am Montag, 10. Dezember 2018, in der Wiener Innenstadt abgehalten.
Ein Lichtermarsch für die verfolgten Christen wird am Montag, 10. Dezember 2018, in der Wiener Innenstadt abgehalten.
Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" ruft zu Kundgebung am 10. Dezember in Wien auf. Zunahme der Christenverfolgung in mehr als 50 Ländern.
Ein Lichtermarsch für die verfolgten Christen wird am Montag, 10. Dezember 2018, in der Wiener Innenstadt abgehalten. Die Kundgebung der Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" findet bewusst am 70. Jahrestag der Proklamation der "Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte" durch die UNO statt. Die Plattform äußerte in einer Aussendung am Mittwoch Besorgnis über die Zunahme der Christenverfolgung, die in mehr als 50 Ländern stattfinde.
Die Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" ist ein Zusammenschluss von mehr als 20 christlichen Organisationen und versteht sich als Sprachrohr der Millionen von Christen, die in mehr als 50 Ländern der Welt diskriminiert, verfolgt und immer wieder auch getötet werden. Zugleich setzt sich die Plattform für die volle Religionsfreiheit der praktizierenden Christen in Europa und gegen rechtliche Einschränkungen der Meinungs- und Gewissensfreiheit ein. Dabei wird betont, dass zweifellos ein großer Unterschied zwischen Verfolgungssituationen in asiatischen oder afrikanischen Ländern und der Lage in Europa bestehe.
Auch in Europa sei es notwendig, gegen alarmierende Entwicklungen Zeichen zu setzen, erinnern die Veranstalter. Die in der UN-Menschenrechtsdeklaration festgeschriebene Religionsfreiheit sei "die Mutter aller Menschenrechte", heißt es.
Ausgangspunkt des Lichtermarsches ist die Wiener Staatsoper (17 Uhr). Anschließend führt der Weg zum Stephansdom, wo nach 18 Uhr ein ökumenischer Wortgottesdienst stattfindet. Aus technischen Gründen - wegen des massiven Passanten-Andrangs in der Kärntner Straße - wird der Lichtermarsch auch heuer in zwei Varianten geführt (Kärntner Straße bzw. Neuer Markt-Seilergasse). Für beide Gruppen gibt es gleichzeitig eine "Statio" vor der Malteserkirche bzw. der Kapuzinerkirche. Kardinal Christoph Schönborn sendet an die Teilnehmenden des Lichtermarsches eine Grußadresse, die Weihbischof Franz Scharl verlesen wird. Schönborn trifft gleichzeitig in Wien mit drei Patriarchen aus Krisengebieten für Christen - Kardinal-Patriarch Louis Raphael Sako (Bagdad), Patriarch Ignatius Aphrem II. (Damaskus) und Patriarch Ignatius Yousef III. Younan (Beirut) zusammen.
Die Plattform "Solidarität mit verfolgten Christen" macht darauf aufmerksam, dass die Verfolgung von Christen aus Glaubensgründen weltweit einen neuen Höchststand erreicht hat. Dabei beruft sich die Plattform auf die evangelikale Organisation "Open Doors", die alljährlich die Zahl der verfolgten Christen genau in einem "Weltverfolgungsindex" erhebt. In dem Index wird vor allem die Situation in islamisch dominierten Ländern, in afrikanischen Staaten mit gemischter christlicher und islamischer Bevölkerung und in indischen Bundesstaaten erhoben. Scharf kritisiert wird, dass geflüchtete Christen in Länder abgeschoben werden, in denen sie wegen ihres Glaubens der Verfolgung ausgesetzt sind.
Der Nationalrat verabschiedete vor einem Monat einen von der ÖVP-Abgeordneten Gudrun Kugler im Menschenrechts-Ausschuss eingebrachten Antrag in Sachen Verfolgung religiöser Minderheiten. In dem Antrag wird die Bundesregierung "vor dem Hintergrund der weltweit zunehmenden Diskriminierung und Intoleranz gegenüber Angehörigen religiöser und insbesondere christlicher Minderheiten" ersucht, sich - "wie im Regierungsprogramm vorgesehen" - international gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten, insbesondere christlicher Minderheiten, einzusetzen. Im Nationalrat hatte Gudrun Kugler darauf hingewiesen, dass das heurige Gedenkjahr mit Menschenrechten zu tun hat. Sie erinnerte an die Jahrestage 1948, 1958 und 1998 - Proklamation der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte 1948, Ratifizierung durch Österreich 1958, Beschluss über Statut des Internationalen Strafgerichtshofs 1998. Dieses Statut erlaube es der internationalen Staatengemeinschaft, auf Einzelne zuzugreifen, die Menschenrechtsverletzungen begangen haben. In diesem Zusammenhang erinnerte die Abgeordnete an die Verfolgung von Christen und Jesiden durch islamistische Milizionäre im Irak.