Die Gründung der aus dem Passauer Gebiet herausgelösten Diözese steht in Zusammenhang mit dem Fall von Konstantinopel im Jahre 1453 und eines dadurch angedachten Maßnahmenpakets zur Stärkung des Christentums im Südosten des Römisch-deutschen Reichs.
Die Gründung der aus dem Passauer Gebiet herausgelösten Diözese steht in Zusammenhang mit dem Fall von Konstantinopel im Jahre 1453 und eines dadurch angedachten Maßnahmenpakets zur Stärkung des Christentums im Südosten des Römisch-deutschen Reichs.
Jubiläum am 18. Jänner. Wien ist seit 1722 Erzdiözese und hat seither die Führungsrolle in der österreichischen Kirche inne. Kardinal Schönborn startete 2008 bis 2022 anberaumten Reformprozess.
Vor 550 Jahren, am 18. Jänner 1469, errichtete Papst Paul II. mit der Bulle "In supremae dignitatis specula" die Diözese Wien. Sie ist seit 1722 Erzdiözese und hat seither die Führungsrolle in der österreichischen Kirche inne. Auch bei den Katholikenzahlen - aktuell knapp 1,18 Millionen - ist Wien weiterhin Nummer Eins.
Die Gründung der aus dem Passauer Gebiet herausgelösten Diözese steht in Zusammenhang mit dem Fall von Konstantinopel im Jahre 1453 und eines dadurch angedachten Maßnahmenpakets zur Stärkung des Christentums im Südosten des Römisch-deutschen Reichs. Immerhin galten Wien und Rom als vorrangige Angriffsziele der Osmanen.
Im November 1468 brach Kaiser Friedrich III. deshalb zu einer Reise zu Papst Paul II. nach Rom auf, wo er zu Weihnachten eintraf. Der Kaiser wollte den Papst von der Notwendigkeit eines neuen Kreuzzugs gegen die Anhänger des Propheten Mohammed überzeugen. Der Papst - er war Venezianer und hieß Pietro Barbo - zeigte sich angetan von der Idee. Wie seine venezianischen Landsleute hatte er starkes Interesse an einem derartigen Vorhaben.
Am 1. Jänner 1469 gründete Paul II. in Anwesenheit des Kaisers deshalb einen neuen Ritterorden, den St.-Georgs-Orden. Am 18. Jänner folgten die Diözesangründungen von Wien (bisher bei Passau) und Wiener Neustadt (bisher bei Salzburg), sozusagen als Bollwerks- und Frontbistümer. In Wiener Neustadt - damals Steiermark - übergab Kaiser Friedrich III. dem St. Georgs-Orden die Kirche in der Burg, die seine Residenz war.
Die von Friedrich in Rom erreichten Verbesserungen in der Kirchenorganisation seiner Heimat wurden von den Zeitgenossen jedoch kaum wahrgenommen. Der erste Wiener Bischof - der Tiroler Leonhard von Spaur - trat erst 1471 sein Amt an, war allerdings nur Administrator. Erster echter Bischof war der Slowene Georg Slatkonia (Jurij Slatkonja; 1513-1522), der auch die Hofmusikkapelle leitete.
Die Gegenreformation brachte bedeutende Bischofspersönlichkeiten nach Wien, darunter Kardinal Melchior Khlesl (1613-1630), Fürstbischof Philipp Graf Breuner (1629-1669) und Wilderich von Walderdorff (1669-1680). Unter dem Kroaten Sigismund Graf Kollonics wurde Wien am 1. Juni 1722 durch Papst Innozenz XIII. mit der Bulle "Suprema dispositione" in den Rang einer Erzdiözese erhoben. Von der Diözese Passau kam 1729 der Distrikt unter dem Wienerwald zur neuen Erzdiözese. Kaiser Joseph II. zwang die Diözese Passau mit 1784 dann auch zum Verzicht auf ihre Pfarren im Distrikt unter dem Manhartsberg. Die neu gegründeten Diözesen Linz und St. Pölten wurden Wien als Suffraganbistümer unterstellt.
Bedeutende Wiener Erzbischöfe in der Monarchie waren die Kardinäle Othmar Rauscher (1853-1875), der am Ersten Vatikanischen Konzil teilnahm, sowie Rudolf Kutschker (1876-1881) und Anton Josef Gruscha (1890-1911). Den Umbruch 1918 begleitete Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1911-1932), in den schwierigen Jahre von Nationalsozialismus und Besatzung versuchte Kardinal Theodor Innitzer (1932-1955) die nicht immer glückliche Gratwanderung.
Kardinal Franz König (1955-1986) brachte der Kirche von Wien erstmals hohes Ansehen in der Weltkirche. Die Entstehung der Vikariate der Erzdiözese Wien geht wie vieles andere auf ihn zurück. Die Umsetzung der Reformen erfolgte durch die Wiener Diözesansynode (1969-1971); diese wiederum stand im Zusammenhang mit dem damals begangenen Jubiläum "500 Jahre Diözese Wien".
Die 1969 errichteten drei territoriale Vikariate sollen die Pastoral besser auf die religiös-soziologisch unterschiedlich geprägten Großregionen abstimmen. Die Aufteilung erfolgte in ein Vikariat unter dem Manhartsberg (umfasst die Dekanate nördlich der Donau); ein Vikariat unter dem Wienerwald (umfasst die Dekanate südlich der Donau); schließlich ein Vikariat Wien-Stadt (umfasst alle Dekanate der Stadt). Seit 1996 wird auch das Dekanat Klosterneuburg von Wien-Stadt pastoral mitbetreut.
Die Ära von Kardinal Hans Hermann Groer (1986-1995) ist trotz Verdiensten auf den Gebieten Jugend, Ordensleben und Berufungspastoral vom Missbrauchsskandal überschattet. Die Lenkung der Erzdiözese in den anschließenden Krisenjahren erforderte vom 1995 als Koadjutor und 1998 als Ordinarius ins Amt gekommenen Kardinal Christoph Schönborn viel Geschick.
2008 startete Schönborn einen umfassenden Reformprozess für und mit Wiens Katholikinnen und Katholiken. Er ist bis 2022 anberaumt. Bis dahin will die Erzdiözese Wien eine Ausrichtung der Pastoral auf Jüngerschaft und Mission vollziehen und ihre Pfarrorganisation neu gestalten. Als Grund dafür gelten die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, die Anliegen des