Trotz Einschränkungen lebt George ein einigermaßen normales Leben mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Sidra. Er geht in eine christliche Schule.
Trotz Einschränkungen lebt George ein einigermaßen normales Leben mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Sidra. Er geht in eine christliche Schule.
Im Caritas Baby Hospital in Bethlehem werden alle Kinder behandelt, egal welche Religion ihre Familien haben und ob sie arm oder reich sind. Doch das Spital kann nur dank Spenden seine Aufgaben erfüllen und Kinderleben retten. Ein besonderes Beispiel dafür ist der 10-jährige George.
George ist 10 Jahre alt. Bereits kurz nach seiner Geburt wurde bei ihm „Morbus Hirschsprung“ diagnostiziert, eine Krankheit, die seinen Darm massiv schädigt und seine Verdauung maßgeblich negativ beeinflusst. Seit vielen Jahren wird er deshalb im Caritas Baby Hospital in Bethlehem betreut.
Da George an einer besonders schweren Form der Krankheit leidet, musste ihm mittlerweile sein kompletter Dickdarm und Teile seines Dünndarms entfernt werden. Mindestens zwei Mal im Monat bekommt George im Caritas Baby Hospital für mehrere Stunden eine Infusion, ohne die er nicht überleben könnte. Über eine Nasen-Magensonde wird er außerdem rund um die Uhr mit Zusatznahrung versorgt.
George kann und soll zwar alles essen – besonders mag er Hühnchen und Pizza – aber sein Körper nimmt aus der normalen Nahrung nicht genügend Nährstoffe auf. Die fehlenden Kalorien, lebenswichtigen Proteine, Enzyme und Vitamine werden ihm via Tabletten, Tropfen und Infusionen verabreicht.
„Dass George überhaupt noch lebt, grenzt an ein Wunder“, sagt Dr. Hiyam Marzouqa, Chefärztin des Caritas Baby Hospitals. Sie und all die anderen Ärzte, Pfleger, Krankenschwestern und Sozialarbeiter begleiten George und seine ganze Familie schon sein Leben lang.
„Die Diagnose kurz nach Georges Geburt traf die Eltern wie ein Schock“, erinnert sich Hiba Sa’ady, Georges „Lieblingssozialarbeiterin“: „Ihr Kind: chronisch krank und sein Leben lang mehr oder weniger auf Unterstützung und Pflege angewiesen – das ist nicht leicht, das zu verarbeiten.“ Viele Gespräche seien nötig gewesen, um die Familie zu ermutigen ihr Kind so anzunehmen wie es ist.
In den vielen Beratungsgesprächen habe sich zwischen der Familie und ihr, aber besonders zwischen George und ihr, eine ganz besondere Beziehung entwickelt. Immer wieder malt er für sie Bilder, die er mit „George liebt Hiba“ unterzeichnet. Der Junge hat sich „in mein Herz geschlichen“, lächelt die Sozialarbeiterin. George sei so ein Sonnenschein – „voller Energie und Lebensmut. Auch wenn ihn seine Krankheit unübersehbar zeichnet.“
Trotz Einschränkungen lebt George ein einigermaßen normales Leben mit seinen Eltern und seiner kleinen Schwester Sidra. Er geht in eine christliche Schule und es stört ihn wenig, dass er wegen der Krankheit nicht am Sportunterricht teilnehmen kann und gerade mal halb so viel wiegt wie seine Klassenkameraden.
„Dafür bin ich im Lesen besser“, erklärt er stolz. „Darin habe ich sogar eine Goldmedaille gewonnen.“ Auf seinem Stuhl im Klassenzimmer liegt ein dicker Polster, damit er gut an die Tafel sieht. Die körperlichen Nachteile in der Schule macht George mit seiner raschen Auffassungsgabe und Intelligenz wett.
Am Anfang fragten die anderen Kinder, warum er einen Schlauch in der Nase trägt. „Das hat mit meiner Krankheit zu tun“, gab er knapp zur Antwort. Damit sei alles gesagt, findet George.
Die Behandlungskosten für George übernimmt das Caritas Baby Hospital. Trotz eines regelmäßigen Einkommens haben die Eltern nicht die Möglichkeit neben den laufenden Ausgaben und den Schulgebühren auch noch für die Kosten der Behandlung aufzukommen.
Sie besitzen, wie die meisten Familien in Palästina, keine Krankenversicherung. Hinzu kommt, dass Krankenkassen die anspruchsvolle Behandlung und die umfassende Betreuung, die das Hospital anbietet, nicht zahlen würden. „Wir sind auch für die finanzielle Unterstützung dankbar“, sagt Georges Mama Riham.
Finanziert und betrieben wird das Caritas Baby Hospital im Westjordanland von der Kinderhilfe Bethlehem in Luzern. Das Behandlungskonzept bindet die Mütter eng in den Heilungsprozess ihrer Kinder mit ein.
2017 wurden etwa 50.000 Kinder und Babys stationär oder ambulant betreut.
Alle Kinder erhalten Hilfe, unabhängig von Herkunft und Religion. Im Fortbildungszentrum des Spitals werden Kurse für Mitarbeitende und Externe angeboten.
Nur dank Spenden kann das Spital seine Aufgaben erfüllen und Kinderleben retten: www.kinderhilfe-bethlehem.at
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