„Nicht nur ein Miteinander, sondern vor allem auch ein Füreinander ist für uns Christen angesagt – Die Apostelgeschichte ist die Geschichte der Anfänge der Mission der Kirche, sie geht weiter – auch heute!
„Nicht nur ein Miteinander, sondern vor allem auch ein Füreinander ist für uns Christen angesagt – Die Apostelgeschichte ist die Geschichte der Anfänge der Mission der Kirche, sie geht weiter – auch heute!
Bis 2022 sollen 80 Prozent der Entwicklungsräume unserer Erzdiözese verbindlich zusammenwachsen – am besten als Pfarre mit Teilgemeinden, zumindest als Pfarrverband. Vikariatsräte und Dechanten haben dazu beraten.
Wie geht es weiter mit dem diözesanen Entwicklungsprozess? Derzeit läuft eine Standortbestimmung, der schon die Diözesanversammlung im September 2018 und in diesen Tagen das Treffen der drei Vikariatsräte (16. Jänner) und die Dechantenwoche (20. bis 25. Jänner) dienten und dienen. (Mitglieder im Vikariatsrat sind gewählte Vertreterinnen und Vertreter ihrer Dekanate.)
Die Diözesanversammlung machte dabei klar: Die Bildung größerer pastoraler Einheiten ist und bleibt unverzichtbar.
Sie soll wesentlich dazu beitragen, kirchliches Leben lebendiger zu gestalten und mutige Schritte im Zugehen auf die Menschen (Mission) und in einem Hineinwachsen in die Beziehung mit Jesus Christus (Jüngerschaft) zu setzen.
„Das Zielbild bleibt die größere Pfarre mit Teilgemeinden, um Gemeinden vor Ort zu erhalten und auch neue Gemeinden zu gründen“, betonte Kardinal Christoph Schönborn vor den drei Vikariatsräten.
Unser Kardinal berichtete, wie er in jungen Jahren im ersten Pfarrverband des Weinviertels ausgeholfen hat. Er hat den „Pfarrverband“, konkret Zellerndorf, geprägt von Franz Mantler, erlebt. Ein anderes Bild ist für ihn die „Mutterpfarre“. Mit diesen Bildern ist unser Erzbischof die Strukturentwicklung in den letzten Jahren angegangen. 2012 wurde dann die Vision entwickelt: In zehn Jahren sollen 80 Prozent der Pfarren in „Pfarren mit Teilgemeinden“ zusammengefasst sein.
Das ist aber „ein mühsamer Weg und nicht so einfach, wie vorerst angenommen“. 45 Prozent sind Ordenspfarren, es gibt viele Patronate, es braucht mehr Zeit und Flexibilität.
Andererseits ist die Zusammenfassung der damals 660 Pfarren in 140 Entwicklungsräume gelungen, die vielerorts bereits Schritte in Richtung Mission und Jüngerschaft erleichtert hat. Daher schlägt die Steuerungsgruppe der Diözesanreform (Erzbischof, Vikare, Pastoralamtsleiter, Ordinariatskanzler, Apg-Team) vor, am Prinzip einer immer stärker verpflichtenden Zusammenarbeit der Gemeinden festzuhalten, aber ein neues Etappenziel 2022 auf dem Weg zu größeren Einheiten neu zu fassen.
Schönborn adaptierte daher die Formel so: „Ich wünsche mir bis 2022 wenigstens 80 Prozent der Entwicklungsräume zumindest in einem Pfarrverband organisiert.“
Was bedeutet das? Gemeinsam ist beiden Formen – der Pfarre mit Teilgemeinden („Pfarre Neu“) und dem Pfarrverband –, dass es nur einen Pfarrer gibt, der gemeinsam mit den anderen Priestern des Entwicklungsraums nicht einer einzelnen Gemeinden zugeteilt, sondern für alle Gemeinden da ist.
Der große Unterschied ist, dass im Pfarrverband die einzelnen Gemeinden ihre Rechtspersönlichkeit als Pfarre behalten. Das ist etwa dort von Vorteil, wo Ordenspfarren oder Patronate eine rechtliche Zusammenlegung kompliziert machen.
Von den 140 Entwicklungsräumen sind bereits 16 Prozent eine Pfarre mit Teilgemeinden, weitere 18 Prozent zumindest in Teilen ein Pfarrverband.
Das neue Etappenziel ist zunächst nur eine Arbeitsvorlage. Nach der Beratung mit den Vikariatsräten und den Dechanten will die Steuerungsgruppe in den nächsten Wochen „auf Grund des Gehörten eine gute Entscheidung treffen“, betonte Generalvikar Nikolaus Krasa.
Die Errichtung der Pfarrverbände soll zum jeweils frühestmöglichen Termin ab dem 1. September 2019 erfolgen. Die Diözesanleitung wird aber auch weiterhin die Entwicklungsräume ermuntern, eine Pfarre mit Teilgemeinden zu bilden.
„Berührt hat mich, dass Kardinal Schönborn gezeigt hat, dass er auch den Rat der Vikariatsräte sehr stark in seine Überlegungen und schließlich Entscheidungen für die weiteren Schritte in der Strukturentwicklung einbinden möchte“, betont Vikariatsrätin Elisabeth Jägersberger (Dekanat Piesting) gegenüber dem SONNTAG.
„Nicht nur ein Miteinander, sondern vor allem auch ein Füreinander ist für uns Christen angesagt – dieses Wort meines Vikariatsratskollegen Gernot Braunstorfer hat mich nach diesem Abend nach Hause begleitet“, sagt sie.
„Von diesem Abend habe ich mitgenommen, dass die Vorgaben im Entwicklungsprozess rasch und klar umgesetzt werden sollen“, unterstreicht Vikariatsrätin Mary Wildam (Dekanat Wien 12).
„Pfarren oder die sie vertretenden Personen, die sich am Prozess im Entwicklungsraum nicht beteiligen wollen oder ihn bewusst hinauszögern, sind mühsame Steine auf dem Weg dorthin“, meint sie. „In solchen Situationen ist es notwendig, dass von oben ein klarer Auftrag gegeben wird und die nötigen Schritte eingeleitet werden.“
Drei Dechanten unserer Erzdiözese haben ihre Eindrücke vom ersten Tag der Dechantenwoche in Passau dem SONNTAG übermittelt. „Wir blickten auf den aktuellen Stand im diözesanen Entwicklungsprozess.
Für Kardinal Schönborn ist dieser Prozess nicht nur wegen der veränderten Gesellschaft notwendig“, erzählt Dechant Clemens Beirer (Pfarrverband Retz). Beirer: „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit, weil unser Gottesbild Gemeinschaft von Personen ist.
Gott ist Kooperation. Daher braucht es mehr Kooperation, zwischen Gemeinden, in der Leitung. Der Mehrgewinn von Kooperation ist ein mehr von Gemeinschaft. Das entspricht der Jüngerschaft Jesu. Das ist auch missionarisch. Dem sollen die neuen Strukturen dienen.“
„Inzwischen ist uns Dechanten der Entwicklungsprozess in Fleisch und Blut übergegangen. Das merke ich daran, dass es wenig Aggression in den Gesprächen gibt, jedoch ernste Sorge“, erzählt Dechant P. Matthias Felber SVD (Dekanat Wien 10): „Es wird immer klarer, dass ein fruchtbarer Weg nur in möglichst konkreter Zusammenarbeit auf vielen Ebenen gelingt.“
Dass die Orden mehr in den Blick kommen, ist für ihn als Ordensmann „erfreulich“: „Weil sie spirituelle Orte sind, die noch viel mehr genützt werden können. Sie sind auch noch viel zu wenig ,angezapft’ in ihrem Reichtum und ihrer Erfahrung in Bezug auf Mission und Jüngerschaft.“
„Das Programm der Dechantenwoche ist dicht“, berichtet Dechant Josef Grünwidl (Dekanat Perchtoldsdorf). Grünwidl: „Viele Pfarren unserer Diözese sind (noch?) lebendig, und die Bereitschaft zur Zusammenarbeit ist gewachsen. Das gilt es zu würdigen.
Wir müssen in der Pastoral nicht alles neu erfinden oder ganz anders machen.“ Allerdings dürften wir – wenn der diözesane Prozess ein geistlicher Weg sein soll – nicht nur fragen: „Was wollen wir, und welche Veränderungen können wir uns vorstellen?“
Grünwidl: „Es geht zuerst um die Frage: Wohin will Gott seine Kirche führen? Wo lädt er mich ein zum Aufbruch und Neubeginn?“
Hirtenbrief von Kardinal Christoph Schönborn,
Oktober 2008
Die großen Veränderungen, in den wir gesamtgesellschaftlich stehen und die Herausforderungen an uns als Kirche
Sieben Punkte des Hirtenbriefs:
Filme
Wen verkünden wir?
Entmutigungen & Ermutigungen; Trennendes & Verbindendes; Die Sendung der Kirche; Einblicke in Situationen zu den 7 Themenbereichen des Hirtenbriefes 2008
Filme
Wie verkünden wir?
Situationen und Erfahrungen; „Kriterien“ für die Verkündigung/Pastoral Austausch über Ideen, Projekte, Missionsvorbereitungen
Filme
„Was wirkt der Herr bei uns?“
Erfahrungen & Perspektiven zu den 7 Themenbereichen (zu allen pastoralen Vollzügen, Loslassen/Trauer und Aufbrechen/Hoffnung)
Hirtenbrief von Kardinal Christoph Schönborn,
Oktober 2011
Wahrnehmungen und Reaktion auf die drei
Diözesanversammlungen
Sieben Punkte des Hirtenbriefs:
Film: Wendepunkt Hoffnung
Film: Impuls
Film: Predigt
Masterplan:
Mission first – Jüngerschaft – Strukturreform. Vergewisserung über Vision und Weg
Hirtenbrief von Kardinal Christoph Schönborn, 2015
Die Erzdiözese wird in 140 Entwicklungsräume eingeteilt, die als Missionsräume gedacht sind.
Sieben Punkte des Hirtenbriefs:
Film: Diözesanversammlungshighlights
1.700 Delegierte versammelten sich, erzählten einander, beteten, positionierten sich per Mentimeter und stellten ihren Standpunkt im Dom dar. Es gab Workshops zum Thema „Wachstum“, das Thema „Jüngerschaft“ prägte diese drei Tage.
Treffen der Vikariatsräte mit Kardinal Christoph Schönborn, Dechantenwoche in Passau:
80 Prozent der Entwicklungsräume sollen bis 2022 Pfarrverbände werden. In den nächsten Wochen wird Kardinal Christoph Schönborn mit der Steuerungsgruppe über den weiteren Weg beraten.
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