Diözesanversammlung Herbst 2018.
Diözesanversammlung Herbst 2018.
Die Bildung größerer pastoraler Einheiten "ist und bleibt unverzichtbar"
Die Umsetzung der Vision, dass im Jahr 2022 80 Prozent der Wiener Pfarren in "Pfarren mit Teilgemeinden" zusammengefasst sind, ist nach den Worten von Kardinal Christoph Schönborn "ein mühsamer Weg und nicht so einfach, wie vorerst angenommen". Als Zielbild wolle die Diözesanleitung an diesem Modell festhalten und die 140 "Entwicklungsräume" (zu denen die 660 Pfarren im Bereich der Erzdiözese Wien zusammengefasst wurden) "weiterhin ermuntern, eine Pfarre mit Teilgemeinden zu bilden", heißt es in einem Bericht der Wiener Kirchenzeitung "Der Sonntag" (Ausgabe 27. Jänner) über ein Treffen Schönborns mit Wiener Dechanten.
Wo dies noch nicht möglich ist, sollen bis 2022 - ab 1. September "frühestmöglich" - zumindest "Pfarrverbände" errichtet werden. Über diese Vorgangsweise wurde bereits mit den Vikaritasräten beraten. Sie ist Thema der derzeit in Passau tagenden Dechantenkonferenz. Die Entscheidung des Erzbischofs darüber wird voraussichtlich in den kommenden Wochen erfolgen.
Gemeinsam sei beiden Formen - der Pfarre mit Teilgemeinden ("Pfarre Neu") und dem Pfarrverband -, dass es nur einen Pfarrer gibt, der gemeinsam mit den anderen Priestern des Entwicklungsraums nicht einer einzelnen Gemeinden zugeteilt, sondern für alle Gemeinden da ist.
Der große Unterschied besteht laut "Sonntag" darin, dass im Pfarrverband die einzelnen Gemeinden ihre Rechtspersönlichkeit als Pfarre behalten. Das sei etwa dort von Vorteil, wo Ordenspfarren oder Patronate eine rechtliche Zusammenlegung "kompliziert machen". Von den 140 Entwicklungsräumen würden derzeit bereits 16 Prozent eine Pfarre mit Teilgemeinden bilden, weitere 18 Prozent zumindest in Teilen einen Pfarrverband.
Jedenfalls gelte laut der Diözesanleitung: Die Bildung größerer pastoraler Einheiten "ist und bleibt unverzichtbar". Damit solle erreicht werden, das kirchliche Leben lebendiger zu gestalten und "mutige Schritte im Zugehen auf die Menschen (Mission) und in einem Hineinwachsen in die Beziehung mit Jesus Christus (Jüngerschaft) zu setzen".
Begonnen wurde die Wiener Diözesanreform "APG 2.1" 2008 mit einem Hirtenbrief von Kardinal Schönborn, dem seit 2009 fünf große Diözesanversammlungen folgten. 2012 gab der Wiener Erzbischof Leitlinien für die strukturelle Erneuerung vor. Sie sehen größere Organisationseinheiten vor, in denen jeweils drei bis fünf Priester im Team mit Laien arbeiten und Laien auch die Leitung von einzelnen Teilgemeinden übernehmen können.
Im Vorfeld der bisher letzten Diözesanversammlung im Herbst 2018 erklärte Generalvikar Nikolaus Krasa in einem Zeitungsinterview, die Reform werde "vielleicht ein wenig länger dauern" als geplant. Unterschätzt habe man ein stückweit die "kirchliche Realität vor Ort" und die "komplexe Struktur der Diözese, die wesentlich weniger hierarchisch ist, als sie aussieht".
Einen ausführlichen Bericht APG 2.1 - Pfarrverband als Mindeststandard?
dazu finden sie auch in der neuen aus Ausgabe der Zeitung "Der Sonntag" (ab 24. Jänner 2019)