Denn wie lautet ein südafrikanisches Sprichwort? Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. Zusammen geht das noch besser.
Denn wie lautet ein südafrikanisches Sprichwort? Viele kleine Leute in vielen kleinen Orten, die viele kleine Dinge tun, können das Gesicht der Welt verändern. Zusammen geht das noch besser.
Was geht uns die Dürre in Brasilien an oder die Armut der Bäuerinnen in Tansania? Viel, sagen engagierte Frauen und Männer in der Erzdiözese Wien.
"Wenn man davon überzeugt ist, dass etwas richtig ist, muss man es tun“, sagt Veronika Wirth. Für sie und ihren Mann Peter bedeutet das Richtige, anderen Menschen zu helfen. Vor 36 Jahren hat das Zahnarzt-Ehepaar aus Wien-Ottakring in der Pfarre Sandleiten die EineWelt Gruppe mitbegründet, die seither rund 300 Projekte im In- und Ausland mit mehr als einer halben Million Euro unterstützt hat.
„Wenn es um Themen der globalen Gerechtigkeit geht oder um die Klimaentwicklungen, dann habe ich manchmal das Gefühl, es ist ein Kampf David gegen Goliath“, meint Veronika Wirth, „aber wir machen trotzdem weiter.“
Mit einer Veranstaltungsreihe zur Woche der Schöpfungsverantwortung mit Filmabenden, einem Vortrag von Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb und dem traditionellen „Lauf um die Kirche“ sammelte die EineWelt Gruppe Sandleiten zuletzt Spenden für ein Projekt im ostafrikanischen Tansania, wo die Auswirkungen des Klimawandels schon zu spüren sind.
In vielen Regionen Tansanias werden die Menschen nicht satt von dem, was sie anbauen. Zum Verkaufen bleibt nichts übrig und damit fehlt das Geld für die Schule, für medizinische Versorgung und andere wichtige Dinge.
Der Klimawandel verschärft die Situation, lange Dürreperioden dezimieren die ohnehin schon mageren Ernteerträge drastisch.
„Ich möchte, dass Sie alle wissen: Der Klimawandel ist Wirklichkeit, er geschieht jetzt“, betont die Tansanierin Tumaini Matutu, die auf Einladung der Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar in Wien war und auch die Pfarre Sandleiten besuchte, „die Erde wurde uns anvertraut, damit wir auf sie aufpassen. Diese Verantwortung haben wir offenbar vergessen, aber es ist Zeit, sie wahrzunehmen.
Wo immer Sie leben, tun Sie etwas für diese Welt. Wir wollen sie so bewahren, wie wir sie von Gott erhalten haben. Andernfalls führt unser Weg ins Nichts.“
Tatkräftig und mit neuen Ideen begleitet Tumaini Matutu Bäuerinnen und Bauern – mehr als die Hälfte sind Frauen, viele von ihnen Witwen – im Norden Tansanias.
Das in Ostafrika entwickelte Programm ERI (Enabling Rural Innovation) schult und berät die Landwirtinnen. Sie lernen, angepasstere Pflanzen mit verbesserten Methoden anzubauen, sich Zugang zu lokalen Märkten zu verschaffen und Honig zu gewinnen. Durch Aufforstung wird die Erosion gestoppt und das Absinken des Grundwassers verhindert.
Die Unterstützung aus Österreich durch die Dreikönigsaktion und engagierte Pfarren wie Sandleiten schätzt Tumaini Matutu sehr: „Die Österreicherinnen und Österreicher unterstützen unsere 64 Gruppen von Bauern auf vielerlei Weise: Sie tun etwas, wenn Sie beten, wenn Sie sich dafür interessieren, wie es uns geht, und Sie tun etwas, wenn Sie spenden. Darüber bin ich sehr glücklich.“
Dass das ERI-Projekt von Tumaini Matutu und die Pfarre Sandleiten zusammengefunden haben, ist der Dreikönigsaktion zu verdanken. Sie vermittelt solche Partnerschaften „unter gutem Stern“.
„Wir freuen uns sehr darüber, dass sich Pfarren, Einzelpersonen und Solidaritätsgruppen immer wieder entscheiden, Projekte im Süden der Welt zu unterstützen. So können Solidarität und Nächstenliebe einen konkreten Ausdruck finden.“
Angela Kemper arbeitet seit vielen Jahren als Projektreferentin bei der Dreikönigsaktion und begleitet Programme in Brasilien, zum Beispiel das IRPAA-Projekt im Nordosten, für das die Pfarre Grinzing in Wien 19 zum „Partner unter gutem Stern“ geworden ist.
Im Nordosten Brasiliens regnet es nur sehr wenig und unregelmäßig. Während der immer wieder kehrenden langen Dürrezeiten starben viele Menschen. Die Jugend floh vom Land in die Slums der großen Städte.
IRPAA hat die Natur genau beobachtet und daraus gelernt. Wasserspeicher wurden angelegt, statt Rinder werden die genügsameren Ziegen gehalten und Wildfrüchte geerntet und verarbeitet. „Dank dieser Maßnahmen hat die letzte Dürreperiode erstmals keine Todesopfer gefordert“, berichtet Angela Kemper.
Die Pfarre Grinzing unterstützt seit 42 Jahren Projekte in Afrika, Asien und Südamerika und seit 2017 IRPAA. Treibende Kraft ist seit Beginn Hannes Peintinger: „Wir wollen in drei bis vier Jahren 30.000 Euro für das Projekt aufbringen, gesammelt wird drei Mal pro Jahr.
Gerade in einer Zeit, in der wir alle erleben, dass der Solidaritätsgedanke abnimmt, ist es wichtig, dass das Christentum auch in diesem Bereich geschärft wird und auch hier etwas geschieht.“
Peter Wirth findet ebenfalls, dass zum Christsein die Solidarität gehört: „Es ist Teil der christlichen Botschaft, dass neben der Verkündigung auch Taten stehen sollen.
Wir versuchen, tätig zu sein, um unseren Kindern nicht nur schöne Worte zu sagen, sondern ihnen vorzuleben, was uns für den Zusammenhalt der Gesellschaft und für die Zukunft unserer Erde, unseres Klimas wichtig erscheint.“
Für seine Frau Veronika wurde ein Satz zum Leitmotiv ihres Handelns: „Das Gegenteil von Liebe ist nicht Hass, sondern Gleichgültigkeit. Das kann man in vielen Bereichen anwenden. Man sollte nicht in die Gleichgültigkeit abdriften.“
Gemeinsam handeln
Die Dreikönigsaktion der Katholischen Jungschar vermittelt Ihnen Partnerprojekte und stellt Ihnen Infomaterial (auch für Präsentationen) zur Verfügung
▶ Ansprechpartner:
Florian Riegler, Telefon: 01-4810991-49
E-Mail: projektpartnerschaft@dka.at
Weitere Informationen: www.dka.at
Mittwoch, 20. Februar, 17.30 Uhr
Engagierte Menschen in Nah und Fern verändern gemeinsam die Welt.
Eine Sendung von Monika Fischer.
weitere Informationen zu
die Zeitung der Erzdiözese Wien
Stephansplatz 4/VI/DG
E-Mail-Adresse: redaktion@dersonntag.at