Die Vikariate der Erzdiözese Wien sind eine Frucht der Diözesansynode 1969-1971, die zur Aufgabe hatte, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf der Diözesanebene umzusetzen.
Die Vikariate der Erzdiözese Wien sind eine Frucht der Diözesansynode 1969-1971, die zur Aufgabe hatte, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf der Diözesanebene umzusetzen.
Das Wiener Diözesanjubiläum 1469-2019 und die Jubiläen 1969-2019 der Vikarate werden im Herbst auch mit einer von Kardinal Schönborn geleiteten zentralen Feier begangen.
Mit einer feierlichen Maiandacht, einer Ausstellung und zwei Themenabenden/Podiumsdiskussionen - mit u.a. Bischofsvikar Dariusz Schutzki und Prof. Paul Zulehner - begeht das Wiener Stadtvikariat in den Tagen von 3. bis 21. Mai 2019 sein 50-jähriges Bestehen.
Die Vikariate der Erzdiözese Wien sind eine Frucht der Diözesansynode 1969-1971, die zur Aufgabe hatte, die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils auf der Diözesanebene umzusetzen. Nicht zufällig hatte Kardinal Franz König die Synode im Jänner 1969 eröffnet, als gleichzeitig das große Jubiläum "500 Jahre Gründung der Diözese Wien" gefeiert wurde.
Eine zentrale Feier zu den verschiedenen Anlässen - es ist ja auch ein kleines Diözesanjubiläum, nämlich "550 Jahre Gründung des Bistums Wien durch Paul II." - gibt es heuer im Herbst: Kardinal Christoph Schönborn leitet am 14. September einen Festgottesdienst im Stephansdom, und anschließend wird zu einer Agape ins Erzbischöflichen Palais geladen.
Für das Nordvikariat ("Vikariat Unter dem Manhartsberg") war die Jubiläumsfeier schon am 31. Jänner. Bischofsvikar Weihbischof Stephan Turnovszky leitete den Gottesdienst und eröffnete die Jubiläums-Wanderausstellung in Schloss Grossrussbach.
Die Jubiläumsausstellung "50 Jahre Stadtvikariat - Wer die Geschichte nicht kennt, kann die Zukunft nicht gestalten" wird am Freitag, 3. Mai, von Bischofsvikar Schutzki in der St.-Othmars-Kirche am Kolonitzplatz (3. Bezirk) im Anschluss an die Maiandacht (18.30 Uhr) eröffnet. Die Themenabende mit Statements von Prof. Zulehner, Dechant Gregor Jansen, Vikariatssekretär Bernhard Linse sowie dessen Vorgänger Herbert Vosicky - mit anschließenden Podiumsdiskussionen - finden am 20. Mai im Pfarrzentrum Wirerstraße 2-4 (10. Bezirk) und am 21. Mai im Pfarrsaal Uhlplatz 6 (8. Bezirk) statt. Beginn ist jeweils 17.30 Uhr. Zulehner und Jansen zeigen dabei die Entwicklung der "Kirche in der Stadt" auf; dabei geht es auch um Themen wie "Stadtentwicklung" und "Verhältnis von Priester und Laien". Die Diskussionen werden von Bischofsvikar Schutzki geleitet.
Die von Kardinal König eröffnete Synode 1969-1971 beschloss schon in ihrer I. Session die Gliederung der Erzdiözese Wien in drei Vikariate. Als Begründung wurde angegeben, dass die Pastoral den soziologischen und strukturellen Unterschieden im niederösterreichischen "Weinviertel" (Viertel unter dem Manhartsberg), im "Industrieviertel" (Viertel unter dem Wienerwald) sowie in der Großstadt Wien gerecht werden sollte. Mit der Bestellung von Bischofsvikaren sollte "eine noch größere Nähe zum Volk Gottes ermöglicht" werden. Mit 1. September 1969 traten die ersten Bischofsvikare ihr Amt an. Die Bischofsvikare sind vom Erzbischof beauftragt, in seinem Namen in bestimmten Bereichen als Ordinarius zu handeln.
Aus der am 3. Mai eröffneten Ausstellung, die in mehrere Pfarren wandern wird, geht hervor, dass in den 20 Dekanaten des Stadtvikariats (Wien und Klosterneuburg) 635.000 Katholiken leben. Der Gottesdienstbesuch liegt aktuell bei 9,67 Prozent und ist in den vergangenen Jahre leicht angestiegen. Dazu tragen mit Sicherheit auch die vielen anderssprachigen Migranten bei. Insgesamt gibt es laut Ausstellung 34 Anderssprachige Gemeinden mit rund 50 Standorten. Unter diesen Gemeinden findet sich auch eine Swahili-Gemeinde, eine Akan-Gemeinde (Ghanaer und Ivorianer), zwei indische Gemeinden (Malayalamsprchige und Tamilischsprachige), eine srilankische Gemeinde, die Filipinos mit acht Standorten sowie eine Persisch-afghanische Gemeinde.
Kardinal Christoph Schönborn hatte vor kurzem aus Anlass des 550-Jahr-Jubiläums geschrieben, er sei "trotz aller Probleme am diözesanen Geburtstag zuversichtlich". In ihrer wechselvollen Geschichte habe die Kirche sich immer wieder erneuert. "Sie lebt aus dem Gottvertrauen. Auch in Zukunft", so der Schönborn, der der 43. Bischof von Wien ist.
Zum Jubiläum hatte er auch zurückgeblickt: "Was hat Wien nicht alles in dieser Zeit erlebt! Und die Kirche und die Menschen dieser Stadt! Kriegsnöte und Glanzzeiten, politische Wirren und Zeiten des Friedens. Zwei Türkenbelagerungen (1529 und 1683), die Reformationszeit und die Blüte des Barock, die Kaiserzeit und die Republik, zwei Weltkriege und die Zeit des Wiederaufbaus."
Papst Paul II. hatte am 18. Jänner 1469, mit der Bulle "In supremae dignitatis specula" die Diözese Wien gegründet. Sie ist seit 1722 Erzdiözese und heute die größte Diözese Österreichs, blickt man auf die Zahl der ihr zugehörigen Katholiken von aktuell knapp 1,18 Millionen. Der erste Wiener Bischof - der Tiroler Leonhard von Spaur - trat 1471 sein Amt an, war allerdings nur Administrator. Erster echter Bischof war der Slowene Georg Slatkonia (Jurij Slatkonja; 1513-1522), der auch die Hofmusikkapelle leitete.
Die Gegenreformation brachte bedeutende Bischofspersönlichkeiten nach Wien, darunter Kardinal Melchior Khlesl (1613-1630), Fürstbischof Philipp Graf Breuner (1629-1669) und Wilderich von Walderdorff (1669-1680). Unter dem Kroaten Sigismund Graf Kollonics wurde Wien durch Papst Innozenz XIII. mit der Bulle "Suprema dispositione" in den Rang einer Erzdiözese erhoben. Von der Diözese Passau kam 1729 der Distrikt unter dem Wienerwald zur neuen Erzdiözese. Kaiser Joseph II. zwang die Diözese Passau mit 1784 dann auch zum Verzicht auf ihre Pfarren im Distrikt unter dem Manhartsberg. Die neu gegründeten Diözesen Linz und St. Pölten wurden Wien als Suffraganbistümer unterstellt.
Bedeutende Wiener Erzbischöfe in der Zeit der Doppelmonarchie waren die Kardinäle Othmar Rauscher (1853-1875), der am Ersten Vatikanischen Konzil teilnahm, sowie Rudolf Kutschker (1876-1881) und Anton Josef Gruscha (1890-1911). Den Umbruch 1918 begleitete Kardinal Friedrich Gustav Piffl (1911-1932), in den schwierigen Jahre von Nationalsozialismus und Besatzung versuchte Kardinal Theodor Innitzer (1932-1955) die nicht immer glückliche Gratwanderung.