Bedauern über die Provokation
Bedauern über die Provokation
Vereinsleitung: Drei Spielerinnen provozierten unabgesprochen und zu "unpassendem Zeitpunkt" mit "Pro-Choice"-Botschaften - "Uns alle verbindet der Fußball"
Die Vereinsleitung des Wiener Frauen-Landesligaklubs FC Mariahilf hat ihr Bedauern über die durch eine Provokation dreier Spielerinnen verursachte Absage des Freundschaftsspiels gegen das vatikanische Frauenfußballteam geäußert. In einer offiziellen, via Facebook verbreiteten Stellungnahme zu dem Eklat am Samstag hieß es tags darauf: "Wir möchten uns aufrichtig bei den Spielerinnen des Vatikan Teams und den Gästen von nah und fern dafür entschuldigen, dass das Spiel nicht stattgefunden hat. Der Spielabbruch war zu keiner Zeit beabsichtigt und wir haben uns ebenfalls auf das Freundschaftsspiel gefreut."
Die Ereignisse vor dem Rückzug des Vatikan-Teams, der mit dem anwesenden Vertreter des Papstes in Österreich, Nuntius Pedro Lopez Quintana, abgesprochen war, stellte der FC Mariahilf wie folgt dar: "Als die Hymnen ertönten, hoben drei unserer Spielerinnen ihr Trikot und zeigten auf den Bauch aufgemalte 'Pro-Choice'-Botschaften." Dieser stumme Protest hätte provozieren "und auf die Einstellung der Kirche zum Thema reproduktive Selbstbestimmung und LGBTIQ-Rechte hinweisen" sollen. Der Verein habe diese Aktion nicht mitgeplant, die Aktion der drei Kickerinnen sei "selbständig organisiert und durchgeführt" worden.
Danach sei von Vereinsseite alles versucht worden, um das Spiel dennoch auszutragen, hieß es weiter: "Die drei Spielerinnen haben das Spielfeld verlassen, weiters wurde verlangt, dass Zuschauer*innen mitgebrachte Transparente, die sich gegen Homophobie aussprechen, abnehmen. Leider konnten wir die Verantwortlichen des Vatikans zu diesem Zeitpunkt trotzdem nicht mehr überreden, zu spielen."
"Können die Aufregung nachvollziehen"
Dem Verein sei Toleranz, Vielfalt der Lebensformen und ein friedliches Miteinander wichtig, "worauf wir auch mit Regenbogensymboliken hingewiesen haben". Die Vereinsleitung verstehe daher die Botschaft der drei Spielerinnen, "jedoch finden wir den Zeitpunkt der Durchführung unpassend und können daher die Aufregung nachvollziehen". Die Vereinsleitung betonte: "Bei uns sind alle willkommen, die gerne Fußball spielen. Weder Alter, Geschlecht, sexuelle Orientierung, religiöses Bekenntnis, Hautfarbe noch sonstige Merkmale sind bei uns ausschlaggebend, ob jemand zu unserem Verein dazugehört."
Die Begegnung auf dem Spielfeld in Wien-Simmering - das zugleich das internationale Debüt des neu gegründeten vatikanischen Frauenfußballteam sein sollte - sei lange geplant und mit "vielen helfenden Händen" vorbereitet worden, um das 20-Jahr-Jubiläum des FC Mariahilf gebührend zu feiern, teilte dessen Leitung mit. "Trotz ambivalenter Haltungen innerhalb des Vereins zum Vatikan haben wir uns für das Match ausgesprochen, weil Fußball keine Grenzen kennt." Der Gründung eines Frauenteams im Vatikan stehe der Wiener Verein positiv gegenüber, man sehe dies als "kleines Zeichen zur Gleichstellung".
Vatikan sieht "übles Foul"
Der Eklat auf dem Wiener Fußballplatz hatte am Wochenende für zahlreiche Medienberichte gesorgt - mit unterschiedlicher Bewertung. Eindeutig fiel der Bericht auf "Vatican News" aus, der mit dem Satz eingeleitet wurde: "Wenn das mal kein übles Foul war." Einige der Heim-Spielerinnen hätten die Bühne des Fußballfeldes für "in diesem Kontext hoch unpassende Stellungnahmen gegen Homophobie und für das Recht auf Abtreibung" missbraucht und damit für die Absage des Spiels gesorgt. Fazit des Vatikan-Nachrichtenportals: "Es bleibt die traurige Tatsache, dass ein Fußballspiel, mit dem Fairplay und die verbindende Wirkung des Sports hätten demonstriert werden sollen, vielmehr genutzt wurde, um politische Botschaften unterzubringen, auf die in diesem Rahmen nicht angemessen geantwortet werden konnte."
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