Feier in St. Josef zu margareten Kaplan Prof. Matthias Beck, Prior-Administrator Conrad Kurt Müller, Prof. Augustinus Wucherer-Huldenfeld, Pfarrer Wolfgang Unterberger.
Feier in St. Josef zu margareten Kaplan Prof. Matthias Beck, Prior-Administrator Conrad Kurt Müller, Prof. Augustinus Wucherer-Huldenfeld, Pfarrer Wolfgang Unterberger.
Augustinus Wucherer-Huldenfeld prägte in Wien Generationen von Theologiestudierenden.
Er füllte nicht nur über Jahrzehnte den größten Hörsaal der Theologie an der Uni Wien, sondern jüngst mit einem „Biblischen Vortrag“ auch die Wiener Pfarrkirche St. Josef zu Margareten randvoll: der langjährige Ordinarius für Christliche Philosophie, Univ.-Prof. em. Augustinus Wucherer-Huldenfeld, der als Prämonstratenser dem Stift Geras angehört, und seit Jahrzehnten in der Pfarre St. Josef auch als Seelsorger wirkt, wo er am 30. Juni seinen 90. Geburtstag beging.
In seinem Vortrag „Weck die tote Christenheit“ – angelehnt an eine Strophe eines bekannten Kirchenlieds – hielt der Jubilar ein kraftvolles Plädoyer für eine biblisch fundierte Laien-Spiritualität, die für eine Erneuerung der Kirche auf Grundlage des Zweiten Vatikanischen Konzils unabdingbar sei.
Entgegen den gegenwärtigen Versuchen der Kirche nach flächendeckenden Strukturreformen empfahl der Priester-Philosoph eine „kirchliche Selbstkorrektur hin zu einer Spiritualität des Laien“.
Dabei müsse zuerst der landläufige Begriff von „Laie“ – laut Duden ein „Christ, der nicht Geistlicher ist“ – überwunden werden. Diese Sicht sei theologisch falsch und eher Ausdruck eines „weltweit verbreiteten Klerikalismus“, den Papst Franziskus bereits als Problem erkannt habe.
Als Laie sei vielmehr ein Christ in seiner Eigenschaft als „Mitglied des Volkes Gottes“ gemeint, betonte Wucherer demgegenüber und verwies auf Paulus, der die Gläubigen als „Pneumatiker“ und als „Heilige“ angesprochen habe, die ihre Charismen und Talente für andere einbringen sollten.
Alle Gläubigen seien im paulinischen Sinn in der von Jesus verkündeten „Königsherrschaft Gottes“ sowohl „Gekrönte als auch Thronerben Gottes“. Alle Gläubigen hätten, wie das Konzil sagt, Anteil am gemeinsamen Priestertum Christi. „Von daher ist das Weihepriestertum ein Dienstamt an der Entfaltung aller zu Pneumatikern in der Königsherrschaft Gottes, ein Dienst am Mündigwerden der Gläubigen“, unterstrich Wucherer.
Wucherer-Huldenfeld wurde am 1. Juli 1929 im steirischen Gleinstätten geboren. Er studierte Philosophie, Psychologie, Ethnologie und Theologie. 1964 begann seine Lehrtätigkeit zuerst in Klosterneuburg und dann ab 1967 an der Universität Wien.
Von 1974 bis zur Emeritierung 1997 leitete er als Professor das Institut für Christliche Philosophie an der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien.
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