Katholische Kinder- und Jugendorganisationen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol trafen sich in Innsbruck.
Katholische Kinder- und Jugendorganisationen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol trafen sich in Innsbruck.
Katholische Kinder- und Jugendorganisationen aus Deutschland, Österreich, Schweiz und Südtirol trafen sich in Innsbruck. Vernetzungstreffen der deutschsprachigen Länder analysierte die Jugendsynode vor einem Jahr und deren Folgen.
Die katholische Kirche sollte Frauen mehr Beteiligung zugestehen und ihnen den Weg zum Priesteramt ermöglichen: Diese Forderung haben Vorsitzende der katholischen Kinder- und Jugendverbände Österreichs, Deutschlands und der Schweiz zum Abschluss eines Vernetzungstreffen in Innsbruck erneut erhoben. Gemeinsam wolle man auf "ungerechte Strukturen innerhalb und außerhalb der Kirche aufmerksam machen", hieß es in einer am Sonntag, 8. September 2019 unterzeichneten Stellungnahme.
An dem dreitägigen Treffen nahmen Vertreter der Katholischen Jugend Österreich (KJÖ), der Katholischen Jungschar Österreich (KJSÖ), des Bundes der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) sowie der kirchlichen Jugendarbeit aus der Schweiz teil. Ziel des Austauschs war es, Ergebnisse und Fortschritte seit der vatikanischen Jugendsynode im Oktober 2018 zu analysieren und weiter an Forderungen des vor einem Jahr erstmals stattgefundenen derartigen Treffens zu arbeiten.
Die Frauen-Frage sei für die Jugendverbände bereits damals ein wichtiges Thema gewesen, doch das Problem der Benachteiligung von Frauen bestehe weiterhin, heißt es in der Erklärung. Dass Frauen mancherorts Gottesdiensten vorstehen, Gemeinden leiten, predigen, taufen und beerdigen könnten, begrüßten die Verbandsvertreter. Gleichzeitig bekräftigen sie, "dass die Kirche der Berufung von Frauen zum Priesteramt nicht im Weg stehen darf, indem sie ihnen das Weihesakrament vorenthält". Angesichts der fehlenden Gleichstellung der Geschlechter, welche ein Hauptkritikpunkt vieler junger Menschen gegenüber der Kirche sei, sei ein "großer Schritt nach vorn" nötig. Die Einführung "partizipativer und paritätischer Leitungsmodelle" wären da zumindest kleine Zwischenschritte.
In einer begleitenden Aussendung vom Montag bezeichnete die KJÖ-Vorsitzende Eva Wimmer die Jugendsynode und das Abschlussdokument "Christus vivit!" als Bestärkung für junge, in der Kirche engagierte Menschen, "auf Problemfelder klar und deutlich hinzuweisen". Erste Wirkung würde die Bischofssynode bereits zeigen, es gäbe jedoch weiterhin "große Herausforderungen, auf welche die kirchlichen Entscheidungsträger Antworten geben müssen". Wimmer hatte als einzige Teilnehmerin aus Österreich an der vatikanischen "Vorsynode" im März 2018 mit Jugendlichen aus der ganzen Welt teilgenommen.
Dankbar äußerten sich die Jugendvertreter in ihrer Erklärung dafür, dass bei der Jugendsynode von Gewalt, Verfolgung, Krieg, Terror und den verheerenden Folgen des Klimawandels betroffene Jugendliche berichten konnten und besondere Aufmerksamkeit erfahren hätten. Mit der Jugendsynode sei es gelungen, weltkirchlich über Anliegen junger Menschen ins Gespräch zu kommen und erste Schritte zu einer "Kirche der Jugend" zu gehen. In der Kinder- und Jugendverbandsarbeit zeige sich, dass junge Menschen durchaus "Protagonisten der Veränderung" sein wollten, auch in der Kirche.
Ein Thema des Vernetzungstreffens war auch die für Oktober anstehende Amazonas-Synode, bei dem es u.a. um das Problem der Umweltzerstörung gehen wird. "Wir sind uns bewusst, dass unsere Länder große Schuld an der Verursachung der Katastrophe tragen. In unserer Arbeit achten wir darauf, nachhaltig zu handeln, und sind bereit, Verhaltensweisen zu ändern. Wir stehen an der Seite derer, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen", hielten die Verbandsspitzen dazu fest.