Impression aus der Synodenaula.
Impression aus der Synodenaula.
Bericht von Vaticannews. In der vatikanischen Synodenaula wurden am zweiten Beratungstag "ökologische Sünden" und eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens, aber auch neue Formen der Seelsorge debattiert.
Am zweiten Beratungstag der Amazonien-Synode haben die Teilnehmer auch umstrittene Themen angesprochen. In den Redebeiträgen in der vatikanischen Synodenaula ging es am Dienstag, 8. Oktober 2019 unter anderem um eine mögliche Priesterweihe für ältere verheiratete Männer ("viri probati") und um neue Dienste oder Ämter für Frauen. Außerdem ging es um "ökologische Sünden" und eine Partnerschaft mit den indigenen Völkern Amazoniens, wie das Portal "Vatican News" berichtet.
Einer der Bischöfe sprach sich, wie Synodenbeobachter bestätigten, unter Beifall für eine Form weiblicher Diakone aus. Ausgangspunkt sei stets das Problem gewesen, dass viele Katholiken in der Amazonasregion nur selten die Messe mitfeiern oder die Sakramente empfangen könnten, schilderte der Leiter der vatikanischen Kommunikationsbehörde, Paolo Ruffini, vor Journalisten.
Die Haltungen der einzelnen Redner seien naturgemäß sehr unterschiedlich, so der peruanische Kardinal Pedro Ricardo Barreto. Die niedrige Zahl der Priester im Verhältnis zu den riesigen Seelsorgsgebieten werde von allen als Problem gesehen. Dafür brauche es Antworten, damit keine "Katholiken erster und zweiter Klasse" entstehen - also Gläubige, die häufiger Eucharistie feiern können, und solche, die dies nur einmal im Jahr können.
Bei den angesprochenen möglichen Lösungen geht es dem Bericht von "Vatican News" zufolge um bessere Ausbildung für Laien, mehr Werbung für geistliche Berufe, eine Stärkung von Ordensleuten, insbesondere von Frauen, sowie um mehr ständige Diakone vor allem aus indigenen Nationen, unter anderem für Sakramente wie Taufe und Eheschließung.
Oft kritisiert wurde eine gleichgültige Haltung gegenüber den Problemen der Amazonasregion. Angesichts der "ökologischen Sünden" "gegen Gott, seine Schöpfung und die nachfolgenden Generationen" brauche es eine "ökologische Bekehrung". Zu dieser gehöre eine sozial gerechte und inklusive nachhaltige Entwicklung, die wissenschaftliches Forschung und traditionelles Wissen der indigenen Völker vereine. Im Kampf gegen den Klimawandel müssten aus Sicht der Synode die indigenen Völker zu Bundesgenossen gemacht werden.
Bei der am vergangenen Sonntag eröffneten Amazonien-Synode beraten Bischöfe aus Südamerika gemeinsam mit Ordensleuten, Vertretern von Indigenen und Experten drei Wochen lang über Reformen des kirchlichen Lebens, aber auch über ökologische und soziale Folgen des Raubbaus in der ressourcenreichen südamerikanischen Region. Das Treffen steht unter dem Motto "Amazonien - neue Wege für die Kirche und eine ganzheitliche Ökologie".
Noch bis inklusive Mittwoch tagt die Synode zunächst als Vollversammlung ("Kongregation") in der vatikanischen Synodenaula. Mit Blick auf die 258 Teilnehmer mit Rederecht darf ein Beitrag im Plenum vier Minuten nicht überschreiten. Am Donnerstag und Freitag wird die Arbeiten bis in kleineren Gruppen, den sogenannten "circoli minori", fortgesetzt. Plenarrunden finden dann erneut ab 12. Oktober statt.
Die Sitzungen in der vatikanischen Synodenaula sind nicht öffentlich, um freie Beratungen zu ermöglichen. Der Vatikan veröffentlicht im Anschluss an die Versammlungen jeweils eine kurze Zusammenfassung. Diese enthält Angaben zu den angesprochenen Themen, allerdings keine Namen oder einzelnen Synodenteilnehmern zuordenbare Zitate. Die Synodalen können jedoch selbst entscheiden, ihre Plenumsbeiträge im Anschluss zu veröffentlichen. Außerdem organisiert der vatikanische Pressesaal täglich am Nachmittag ein Medienbriefing, bei dem sich Synodenteilnehmer den Fragen von Journalisten stellen.