80 Prozent der Katastrophen seien heute bereits auf veränderte klimatische Bedingungen zurückzuführen, so Caritasdirektor Landau.
80 Prozent der Katastrophen seien heute bereits auf veränderte klimatische Bedingungen zurückzuführen, so Caritasdirektor Landau.
Präsident Landau: "Folgen der Klimakrise treffen Menschen in ärmsten Regionen der Welt am härtesten". Erstmals seit langem Zahl der Hungernden weltweit wieder gestiegen.
Die Caritas hat anlässlich des Welternährungstag am 16. Oktober vor den Auswirkungen der Klimakrise auf den weltweiten Hunger gewarnt. "Die Folgen der Klimakrise treffen Menschen in den ärmsten Regionen der Welt am härtesten", erläuterte Caritas-Präsident Michael Landau.
Frauen, kleinbäuerliche Familien, Kinder, die von dem leben müssten, das sie selbst anbauen, seien den veränderten Umweltbedingungen unmittelbar ausgesetzt.
"Wenn immer öfter Katastrophen wie Wirbelstürme oder Dürren Weide-und Anbauflächen zerstören, verlieren Bauern ihre Lebensgrundlage. In den ärmsten Regionen der Welt haben die Menschen keine Reserven für solche Ausnahmesituationen, hier regiert dann der Hunger. Das ist nicht nur unmenschlich, das ist ein Skandal", kritisierte auch der Caritas-Generalsekretär für Internationale Programme Andreas Knapp.
Erstmals seit langem sei die Zahl der hungernden Menschen weltweit wieder gestiegen: 821 Millionen Menschen litten laut Caritas an Hunger. Alle zehn Sekunden sterbe ein Kind an Hunger. Das sei eine Katastrophe, die sich aufgrund der Klimakrise in ihrer schrecklichen Dimension noch verschärfen werde, sagte Landau und appellierte: "Es gibt einen Masterplan für eine bessere Welt: Die SDGs, die nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen. Diese müssen von der zukünftigen österreichischen Bundesregierung und der Europäischen Union endlich ernst genommen werden und in konkrete Handlungen müden. Veränderung ist möglich, aber da sind alle gefordert."
80 Prozent der Katastrophen seien heute bereits auf veränderte klimatische Bedingungen zurückzuführen. Dazu komme, dass Kriege und Konflikte wie in Syrien oder im Jemen andauerten und Hilfe vor Ort dringender nötig sei als je zuvor, so Knapp. "In einem ersten Schritt fordern wir daher, den Auslandskatastrophenfonds im nächsten Regierungsprogramm auf 60 Millionen Euro jährlich zu erhöhen."
Wenn Kinder und Frauen hungern und an der Klimakrise leiden, die sie selbst nicht verursacht haben, dann sei das nicht nur eine humanitäre Katastrophe, sondern eine große Ungerechtigkeit, so Landau. "Wir dürfen hier nicht länger wegsehen, sondern müssen für unser gemeinsames Haus, für unsere Welt, Verantwortung übernehmen, für eine gerechte Verteilung eintreten und insgesamt mit den Ressourcen auf unserem Planeten sorgsamer umgehen."
Hunger zu bekämpfen sei ein zentrales Ziel der Caritas-Hilfsprojekte im Ausland. Neben Nahrungsmittelhilfe für Menschen in Not, unterstützt die Caritas Bauern dabei, ihre landwirtschaftlichen Methoden an die veränderten Klimabedingungen anzupassen: Im Südsudan etwa werden Nutz- und Obstbäume gepflanzt, die auch als Erosionsschutz dienen. In Südasien verwenden Familien in einem Caritas-Landwirtschaftsprogramm Saatgut, das auch viel Trockenheit aushält. Zusätzlich fördert die Caritas den Ausbau von Tröpfchen-Bewässerungsanlagen, um die Ernten zu steigern.
Spendenmöglichkeit und Infos: www.caritas.at/hunger